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Van Helsing

Van Helsing

Titel: Van Helsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Ryan
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an. Er war gekommen ...
    Ihretwegen.
    Carl schaute verwundert auf den Dorfplatz. Alles war still. Sogar der Regen hatte aufgehört, während die Überlebenden sich das Blutbad besahen. Ganz allmählich kamen wieder Leben und Bewegung in den Ort. Die Leute gingen umher, suchten ihre Lieben und halfen, wo sie konnten ...
    »Was ist geschehen?«, fragte die Kellnerin.
    »Sie ... sind einfach gestorben.«
    Carl erlebte die zweite große Überraschung des Tages, als die Kellnerin unvermittelt die Arme um ihn schlang und ihn auf die Wange küsste. »Wie kann ich Ihnen das je vergelten?«, fragte sie.
    Carl lächelte und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Sie wirkte schockiert, jedoch nicht verärgert. »Aber das geht doch nicht! Sie sind ein Mönch.«
    »Ach, ich bin nur ein kleiner Ordensbruder ...«
    »Wo ist der Unterschied?«
    »Es ist wahrscheinlich einfacher, wenn ich es Ihnen zeige.«
    Dracula stand mit seinen Bräuten an der Brüstung des Turmes. Sie lagen ihm weinend in den Armen und konnten sich nicht beruhigen. Dracula hörte Igor von hinten kommen – hätte der Bucklige einen Schwanz besessen, er hätte ihn fest zwischen die Beine geklemmt, so verängstigt wirkte er. Gut so!, dachte Dracula. Dennoch war es mutig von dem Sterblichen, sich ihm überhaupt zu stellen.
    »Es tut mir Leid, Meister. Wir geben uns die größte Mühe, aber ich fürchte, wir sind nicht so schlau wie Dr. Frankenstein.«
    Maßlose Wut stieg in dem Grafen auf; er hätte größte Lust gehabt, das erbärmliche Leben seines Gegenübers zu beenden, doch Igor hatte Recht. Wie sehr ihn das Eingeständnis auch schmerzte:
    Frankenstein war etwas gelungen, das selbst Dracula in seiner ganzen Größe nicht zu Wege brachte. »In der Tat. Der gute Doktor hat das Geheimnis des Lebens mit ins Grab genommen«, sagte der Graf nur.
    Da erschien der Werwolf auf der Brüstung. Er strotzte nur so vor Energie, und sein Blick war nach menschlichen Maßstäben durchaus als irr zu bezeichnen. Der innere Konflikt, der zuvor noch in ihm getobt hatte, war ausgestanden. Nun gehörte das Geschöpf Dracula, es war sein Werkzeug.
    Velkan Valerious gab es nicht mehr.
    Dracula hatte seinen Bräuten schon oft gesagt, er habe keine Gefühle mehr und sei in seinem Innern kalt und leer. Aber das stimmte nicht: Er war fähig, Zorn zu empfinden. Seine Wut war kalt, und ihn dürstete nach Rache.
    Es hätte ihm Vergnügen bereitet, Van Helsing eigenhändig umzubringen, aber er wollte seine Bräute nicht allein lassen. Daher sah er dem Werwolf in die Augen und befahl ihm: »Finde die beiden und töte sie!«
    Der Werwolf knurrte böse und sprang von der Brüstung.
    Es regnete in Strömen, als Anna und Van Helsing über das Moor liefen. Vor ihnen lag eine Ruine, die Anna kannte: Es handelte sich um die Überreste der alten Windmühle, die ein Jahr zuvor von den Dorfbewohnern bis auf die Grundmauern abgefackelt worden war ... als Dr. Frankenstein sein Ungeheuer erschaffen hatte.
    Der Tod konnte sie jeden Augenblick ereilen. Das Biest war hinter ihnen her. Nein, nicht das Biest, Velkan, protestierte Annas Herz. Aber sie wusste, er war es nicht; sie hatte ihren Bruder für immer verloren. Der Gedanke schmerzte mehr als jeder Messerstich.
    Sie hatte ihn zwar noch einmal kurz sehen können, aber dann war er unmittelbar vor ihren Augen von Draculas Fluch vernichtet worden. Anna war völlig am Ende. Irgendwie gelang es ihr weiterzugehen, einen Fuß vor den anderen zu setzen, obwohl sie sich am liebsten zu Boden hätte fallen lassen, um den Tod ihres Bruders zu betrauern.
    Ihren Gefühlen nachzugeben konnte sie sich jedoch nicht erlauben. Ich bin schließlich die Letzte, dachte sie. Die letzte Aufrechte, die letzte Valerious.
    Als sie sich der Ruine näherten, sah sie Van Helsing an, der schweigend an ihrer Seite ging. Sein Gesicht war maskengleich. Anna verspürte das Bedürfnis, ihrer Frustration Luft zu machen. »Ein Holzpflock? Ein silbernes Kruzifix? Was soll das? Glauben Sie, wir hätten das nicht auch schon alles ausprobiert?«
    Dann tat sie etwas, wonach es ihr tatsächlich ein wenig besser ging: Sie schubste Van Helsing unter einen der verkohlten Windmühlenflügel, der ihnen Schutz vor dem Regen bot, und fuhr mit ihrer Tirade fort. »Wir jagen dieses Ungeheuer nun schon seit über vierhundert Jahren! Wir haben auf Dracula geschossen, ihn erstochen und erschlagen, ihn mit heiligem Wasser besprengt und ihm einen Pflock ins Herz gejagt – und er lebt immer noch!«
    Van Helsing

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