Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Van Helsing

Van Helsing

Titel: Van Helsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Ryan
Vom Netzwerk:
dagegen einzuwenden gehabt, ein paar Jahre in dem Turmzimmer der Familie Valerious zu verweilen. Es gab Bücher dort, die nicht einmal in den gut ausgestatteten Bibliotheken des Vatikans zu finden waren. Brauchtum, Geschichte, Spiritualität, aber auch Naturwissenschaft und Mathematik ... Und er war auf Reliquien und alte Artefakte gestoßen, die er nicht einmal hatte identifizieren können.
    Obwohl es ihm fast unangenehm gewesen war, die Sammlung in Unordnung zu bringen, hatte er das von ihm benötigte Material mit größtmöglicher Vorsicht rings um das große Himmelbett sortiert, das ihm übergangsweise als Schreibtisch diente. Er las eine lateinische Schrift, von der er unbedingt dem Kardinal berichten musste: ein heiliges Buch aus dem zweiten Jahrhundert, von dem er noch nie gehört hatte, aus der Feder eines Geistlichen, mit Fallbeispielen von Teufelsaustreibungen und den frühesten Formen kirchlicher Riten. Es war eines der erstaunlichsten Bücher, das er je gelesen hatte.
    »Also, das ist interessant...«, sinnierte er laut.
    Da riss ihn furchtbares Gekreisch aus seinen Gedanken. Er lief ans Fenster und erblickte einen Schwarm merkwürdiger Wesen, die aussahen wie fliegende Affen.
    Was auch immer für Geschöpfe das sein mochten, sie brachten auf jeden Fall Unheil. Ohne zu zögern, verließ Carl im Laufschritt das Zimmer. Er rannte die Treppe hinunter und wies die Diener an, im Haus zu bleiben. Als er nach draußen lief, dachte er noch, dass er besser daran täte, den eigenen Rat zu befolgen. Aber es ging nicht anders: Er musste die Dorfbewohner warnen.
    Er erreichte die Ortschaft kurz vor den Kreaturen. Dutzende Menschen standen bereits auf dem Dorfplatz, ein paar Männer kamen mit einer attraktiven Kellnerin aus dem Wirtshaus gestürmt, und alle starrten wie gebannt in den Himmel.
    Carl warf einen Blick über die Schulter und sah, dass der Schwarm dicht hinter ihm war. Die beiden Bräute führten in Fledermausgestalt den Angriff an. Die Ähnlichkeit war unverkennbar, und plötzlich begriff Carl, um was es sich bei den kleinen Kreaturen handelte.
    »Oh, mein Gott! Was sollen wir tun? Was sollen wir denn bloß tun?«, hörte er die Kellnerin rufen.
    Für Carl lag die Antwort auf der Hand. Er rannte zu ihr hinüber und schrie: »Weglaufen!«
    Dann packte er die Frau und suchte hinter der nächstbesten Tür mit ihr Schutz, in dem Moment, als die grässlichen Fledermäuse im Sturzflug angriffen. Die Leute stoben in alle Richtungen davon. Carl beobachtete entsetzt, wie die Ungeheuer ihre Opfer ergriffen und mit ihnen davonflogen oder zu mehreren über einzelne Dorfbewohner herfielen.
    Die Geschöpfe waren stark und gefährlich – und sie waren sehr viele. Gott steh uns bei!, flehte Carl innerlich. Die Kellnerin klammerte sich verängstigt an ihn.

9
     
    Mit der Hand am Heft ihres Schwertes schlich Anna die Treppe hoch. Dracula war hinter Van Helsing her, und die Bräute waren mit ihrem untoten Nachwuchs davongeflogen. Falls der Graf also irgendwelche Diener zurückgelassen hatte, waren sie auf jeden Fall sterblich ... und verwundbar.
    Oben angekommen zog die Prinzessin sofort ihr Schwert. Das Laboratorium war groß, und überall standen Geräte herum, von denen sie nur wenige kannte. Mit den meisten wusste sie gar nichts anzufangen. Lichtbögen zuckten, Kabel knisterten, und es herrschte ein schier unglaubliches Getöse. Überall flitzten die entsetzlichen Dwergi umher, und ein kleiner missgebildeter Mann mit einem Buckel brüllte über den Lärm hinweg Befehle. Anna hatte schon von ihm gehört; es war Igor, der früher bei Dr. Frankenstein gearbeitet hatte. Es hatte einen Skandal wegen Grabräuberei gegeben, und Igor war in eben jener Nacht verschwunden, in der Frankenstein und sein Ungeheuer umgekommen waren.
    »Wir verlieren Energie! Der Mensch bringt es nicht! Dreht die Generatoren auf! Macht den Dynamos Dampf!«, schrie Igor.
    Als Anna in die Höhe blickte, sah sie hoch über dem Fenster im Dach das Eisengehäuse. Da ist Velkan!, durchfuhr es sie entsetzt. In diesem Augenblick schlug der Blitz in den Käfig ein, und Anna zuckte zusammen, als ein Arm ihres Bruders wild zu zucken begann. Er lebte! Aber Werwolfblut hin oder her – viele Blitzschläge würde er nicht überstehen. »Velkan«, flüsterte Anna und kletterte kurz entschlossen die nächstbeste Leiter hoch.
    Sie gelangte auf einen Gerüststeg, der sechs Meter unterhalb des Daches an der Turmmauer entlangführte. Rasch lief Anna mit gezogenem

Weitere Kostenlose Bücher