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Van Helsing

Van Helsing

Titel: Van Helsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Ryan
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hätte.
    In dieser Nacht, das schwor sich Van Helsing, würde sich das ändern.
    Carl wich sofort ein paar Schritte vor Igor und seinem Treibstab zurück, aber der Bucklige bewegte sich unerwartet schnell. Er machte einen Satz vorwärts und zielte mit der Stange auf den Kopf des Ordensbruders. Carl konnte sich gerade noch wegducken, schon schlug die Waffe über ihm gegen einen Pfosten.
    Funken flogen, Carl sprang auf und rannte, so schnell er konnte, über die Brücke, aber Igor blieb dicht hinter ihm.
    Mit unverminderter Geschwindigkeit sprang er über ein großes Loch und einen Schutthaufen und sprintete weiter.
    Nachdem sein Retter den letzten Gurt gelöst hatte, beobachtete Frankenstein, wie Dracula in Fledermaus gestalt angriff und Van Helsing in das Dachfenster warf. Er wollte helfen, war aber noch viel zu benommen von den Blitzschlägen.
    Bevor er sich vom Käfig entfernen konnte, verspürte er auch schon ein Kribbeln im Nacken. Mittlerweile wusste er, was es damit auf sich hatte, und wollte wegspringen, aber sein Körper reagierte zu langsam. Ein greller Blitz schoss hernieder, und die Energie durchströmte ihn wie flüssiges Feuer. Er schrie auf vor Schmerz, wurde in die Luft geschleudert und sauste hinunter ins Laboratorium.
    Das ist der dritte Blitzschlag, der, den Dracula braucht, um seine Kinder zum Leben zu erwecken, dachte Frankenstein, als er aufschlug und auf die Kante zurollte. Er war zwar stark, aber sein enormes Gewicht arbeitete gegen ihn und trieb ihn auf die unergründliche Finsternis zu. Er versuchte, sich am Steinboden festzukrallen, sah, dass er der Kante immer näher kam ... und dann war er bereits über sie hinweg.
    Er riss die Hände hoch und bekam gerade noch rechtzeitig die Mauerkante zu fassen. Ringsum sprühten die Kabel Funken, aber er hielt sich dennoch fest. Er wollte nicht zulassen, dass Vaters Traum zerstört wurde. Und er war Van Helsing etwas schuldig.
    Eins der Kabel berührte ihn, Strom raste durch seinen Körper. Unwillkürlich ließ Frankenstein die Mauerkante los und stürzte ab. Es ging über hundert Meter in die Tiefe. Vater hatte ihm zwar sehr viel Kraft gegeben, aber auch er hatte seine Grenzen. Diesen Sturz würde er nicht überleben.
    Als er wider Erwarten ein Kabel zu fassen bekam, hielt er sich verzweifelt daran fest. Kurz darauf riss es aus der Wand, und schon schwang Frankenstein wie ein riesiges Pendel an der Außenmauer des Schlosses hin und her.
    Carl lief weiter und versuchte Igors Angriffen auszuweichen, so gut es auf der schmalen Brücke ging. Ab und zu warf er einen Blick zur Seite und sah jedes Mal den Treibstab neben sich gegen die Brüstung krachen – und mehr als einmal verfehlte er ihn nur knapp. Plötzlich kam etwas aus dem Himmel im Sturzflug direkt auf ihn zu. Zuerst dachte er, es sei Dracula, wurde aber dann eines Besseren belehrt. Carl warf sich gerade noch rechtzeitig hin, bevor der Hüne über ihn hinwegfegte. Igor hatte weniger Glück. Das Drahtseil, an dem Frankenstein sich festhielt, erwischte ihn an der Brust und schleuderte ihn über die Brüstung.
    Als Igor schreiend in die Tiefe stürzte, verfing sich das Kabel an einem Pfeiler, der aus der Brüstung herausragte. Frankenstein schlug seitlich gegen die Brücke und verschwand darunter.
    Carl hechtete an die Brüstung. Wie durch ein Wunder hing Frankenstein immer noch an dem Kabel. Er baumelte direkt unter ihm über dem schwarzen Abgrund. Allmählich jedoch verlor der Hüne den Halt, und das Ende des Kabels drohte ihm aus den Händen zu rutschen. Nur noch fünfzig Zentimeter, vierzig ... dreißig.
    Zwanzig...
    Zehn ...
    Frankenstein sah zu Carl auf. »Helfen Sie mir«, ächzte er mit letzter Kraft.
    »Du musst sterben«, entgegnete Carl tonlos.
    Frankenstein verzog das Gesicht. Schmerz und tiefe Trauer spiegelten sich in seiner Miene. »Ich will leben.«
    In diesem Augenblick wurde Carl klar, dass Van Helsing an Frankenstein glaubte. Der Mann, der dort an dem Drahtseil hing, hatte seinem Freund das Leben gerettet und wollte einfach nur in Frieden leben ... und Carl hatte um ein Haar große Schande über sich gebracht.
    »Schon gut! Schon gut! Halt aus!«
    Der Geistliche nahm die Spritze, die er immer noch bei sich trug, zwischen die Zähne, packte das Kabel und zog mit aller Kraft daran. Vergeblich. Frankenstein war einfach zu groß und zu schwer, und Carl war nur ein Gelehrter, kein Van Helsing mit Werwolfkräften.
    Dennoch, Frankenstein war ein Geschöpf Gottes – was auch immer die

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