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Van Helsing

Van Helsing

Titel: Van Helsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Ryan
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mächtigsten übernatürlichen Wesen gegenüber, das je auf Erden gelebt hatte. Dracula mochte im Kampf verletzt worden sein, einem gewöhnlichen Menschen war er allerdings noch immer haushoch überlegen.
    Van Helsing taumelte rückwärts. Die Fledermauskreatur blickte durchs Fenster auf die Wolken, die nun den Mond verdeckten. Dann drehte Dracula sich zu ihm um. Ein siegessicheres Funkeln lag in seinen Augen. »Habe ich schon erwähnt, dass du es warst, der mich getötet hat?«
    Anna hörte die Turmuhr erneut schlagen, aber sie saß in der Falle: Hinter ihr war die Mauer, unter ihr der Abgrund, und vor ihr stand die Dämonin. »Dein Blut wird mich noch schöner machen, meinst du nicht?«
    Plötzlich blitzte etwas auf und schlug in Aleeras Brust. Ein silberner Pfeil hatte die Vampirin getroffen!
    Carl!
    Anna warf einen Blick auf die Brücke. Der Geistliche war in das Loch im Brückenboden geklettert und hockte zwischen zwei Trägern. Er versuchte immer noch, das Laboratorium zu erreichen, und setzte dabei sein Leben aufs Spiel. Als Anna sich wieder zu Aleera umdrehte, starrte die Vampirin sie entsetzt an. Und schon ging es los ...
    Ihre Haut begann Blasen zu werfen und verfaulte zu einem widerlichen Schleim.
    »Wenn man jemanden töten will, sollte man es einfach tun und nicht herumstehen und lange Reden halten«, bemerkte Anna.
    Aleera gluckste etwas Unverständliches und explodierte. Verfaulte Fleischbrocken flogen in alle Richtungen. Anna sah, wie auch der silberne Pfeil durch die Luft zischte und weniger als einen halben Meter von Carls Kopf entfernt in einen Balken einschlug.
    Die Uhr schlug erneut. Carl rief: »Wie viele sind es jetzt?«
    Anna flitzte bereits über den Mauervorsprung auf die Brüstung des Turms zu.
    »Acht!«, rief sie und lief noch schneller. Bleiben nur noch vier, dachte sie.
    Van Helsing wich vor Dracula zurück und bewegte sich zwischen den brennenden, Funken sprühenden Geräten hindurch, während der Vampir menschliche Gestalt annahm und langsam auf ihn zukam. Der rechte Arm des Grafen hing immer noch schlaff herunter, aber der linke war unversehrt.
    »Alles, was ich wollte, war das Leben, Gabriel ... Und jetzt muss ich dir deines nehmen.« Dracula hob die linke Hand, und Van Helsing bemerkte, dass der Ringfinger fehlte. Offenbar war er schon vor langer Zeit abgetrennt worden.
    »Und meinen Ring nehme ich auch zurück«, erklärte Dracula. Reflexartig berührte Van Helsing den Ring an seiner linken Hand. Es gab immer noch so viel, das er nicht verstand. Wer war er? Welche Verbindung bestand zwischen ihm und Dracula? Wie kam es, dass er Erinnerungen an weit Zurückliegendes hatte?
    Wieder schlug die Turmuhr. Keine Zeit für Fragen. Van Helsing spürte die Wand im Rücken.
    Er saß in der Falle.
    Die Eckzähne des Vampirs wurden lang und spitz. »Hab keine Angst, Gabriel. Ich gebe dir jetzt dein Leben und deine Erinnerung zurück.«
    Van Helsing sah sich verzweifelt um und erhaschte einen Blick auf den Mond.
    Die Wolken lichteten sich, und schon wurde er von neuer Kraft durchströmt. Die Verwandlung lief viel schneller ab als zuvor. Nun war er wieder der Wolf. Er stürzte sich auf den Feind, packte ihn und biss ihm in den Hals. Seine Zähne zerrissen Fleisch und Sehnen, bevor sie gegeneinander schlugen und er Blut schmeckte. Dracula schrie in Todesangst.
    Dann trat der Wolf zurück und beobachtete, wie der Graf zu schrumpfen begann und dahinschwand. Das große Monster, der Feind aller, verendete vor seinen Augen!
    Der Vampir kämpfte dagegen an, aber es gab Gesetze, die stärker waren und gegen die nicht einmal er mit seiner übernatürlichen Kraft ankam. Er war im Leben stark gewesen, im Tod sogar noch stärker, aber er war aus der Asche auferstanden, und zu Asche sollte er auch wieder zerfallen.
    Während der Graf dahinschwand, hallten seine Schreie durch das Schloss. Schon bald war sein Fleisch verschwunden, nur noch Asche und ein verkohltes Häufchen waren zu sehen, die gleich darauf ebenfalls verschwanden. Schließlich blieb nur noch ein schwarzer Rußfleck am Boden zurück.
    Der Feind war vernichtet.
    Die Turmuhr schlug wieder.
    Als Anna die Stufen zu Draculas behelfsmäßigem Labor hinaufstürmte, sah sie die kleinen Fledermausgestalten – Draculas Kinder – durch die Luft flattern. Sie befürchtete schon, von ihnen angegriffen zu werden, stellte aber fest, dass sie einen verwirrten, besorgten Eindruck machten. Es fiel ihnen offensichtlich schwer, in der Luft zu bleiben.
    Van

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