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Vanilla High (German Edition)

Vanilla High (German Edition)

Titel: Vanilla High (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Milk
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gesagt, dass die Insel nur zu verteidigen wäre, wenn sie sich vollständig isolieren würde. Ein Angriff auf die Unrechtssysteme dieser Welt wäre mit vielen unschuldigen Ziviltoten verbunden. „Eine Revolution hat immer ihren Preis“, hat sie gesagt. Ich habe Elisabeth versucht zu erklären, dass Tabok im Grunde pazifistisch sind. „Sie haben Möglichkeiten, die sie nutzen sollen. Immer noch krepieren Millionen Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika. Die Herrscher Asiens, Europas und Nordamerikas beuten die Welt aus. Es ist Zeit!“ Wir begrüßen Paul. Elisabeth weiß, was sie ihm zu verdanken hat. „Ich brauche etwas Entspannung“, sagt er und verblüfft mich. Ich habe angenommen, dass Tabok immer entspannt sind. Vielleicht war es auch nur so eine Art Witz, oder gleichbedeutend damit, dass er hier im Park Vanille rauchen will. Sie können überall Vanille rauchen. Wahrscheinlich sitzen auch jetzt die Herren dieser Insel auf dem Piton de la Fournaise oder dem Le Grand Benare und rauchen Vanille. Sie könnten auf dem Dach der Welt Vanille rauchen. Besonders kälteempfindlich scheinen sie auch nicht zu sein. Ich habe noch keinen schwimmenden Tabok gesehen. Ich muss Paul mal danach fragen. Elisabeth ist in der letzten Zeit mit ihren Ansichten etwas gemäßigter geworden, hat vorerst auf die Weltrevolution verzichtet und hat eine Position angenommen, die man wohl als sozialdemokratisch bezeichnen kann. Sie begrüßt Paul. „Dieser Paul ist mir immerhin sympathischer als dein anderer Freund Paul.“ Sie lallt fast. Paul aus Saint-Rose verachtet sie wohl wegen seines Hobbys. Wir haben ihn einmal in seiner Wohnung gemeinsam besucht. „Paul, du könntest mir meine Kinder bringen. Du könntest einfach nach Amerika laufen oder mit einem unsichtbaren UFO zum Haus meines Mannes fliegen. Mir meine Kinder bringen.“ - „Elisabeth, vielleicht könnte ich das, aber ich würde es nie tun.“ - „Ihr könntet die Menschheit retten, aber ihr würdet es nie tun.“ - „Elisabeth, du denkst in zu kurzen Zeiträumen“ - „Ja klar, wenn man unsterblich ist, ist einem alles egal.“ Ich hoffe ihre Stimmung verbessert sich wieder. „Ich denke daran, dass wir mit eurer Hilfe Firmen in der Welt gründen könnten, die preisgünstige Solarpanel herstellen. Die Kapazitäten von Reunion reichen nicht aus, aber schon vielleicht ein paar Firmen in Europa, Europa ist eine Chance für eine friedliche Entwicklung der Erde. Praktisch jeder könnte sich mit Energie versorgen, auch jeder in Afrika. Es müssten Module sein, die besonders einfach aufzubauen sind.“ Sie kann sich für diese Themen ereifern, ein Grund mehr, dass ich sie liebe. Manchmal versucht Paul, sein Prinzip der geringen Einmischung zu erklären. Die Tabok mischen sich ja ein: Sie haben ihre Technologie der Lebensverlängerung verkauft und Reunion verkauft billige Solaranlagen, so preiswert, dass wir für andere ein Dorn im Auge sein könnten. Vielleicht ist es wirklich nicht ganz ungefährlich auf Reunion zu leben, so gefährlich jedenfalls, dass ich eine Fähigkeit entwickle, die mir fremd war, die des Träumens.
     
    Paul raucht an seinem Vanille Joint. Irgendwann hat das Elisabeth  probiert, aber nur gehustet. Sie träumt von einer gerechten Welt in Wohlstand und sie weiß, die Tabok sind der Schlüssel dafür. Kein Wunder, dass sie Paul bearbeitet, dessen Veränderung durch Vanille ich inzwischen bemerke. Ich würde gerne wissen, in welchen Dimensionen er sich dann aufhält. Wie ist seine Zeit? „Paul, hast du Angst vor dem Tod?“, fragt sie. „Irgendwann werde ich sterben. Es wird ein dummer Zufall sein, ein Unfall, ein Fehler des Systems, aber irgendwann wird es auch mich treffen.“ - „Ich wollte wissen, ob du Angst hast?“ - „Nein, ich habe keine Angst. Im Übrigen könnte dann ein Klon von mir leben, und wenn ich wollte, könnte er mit meinen Erinnerungen, mit meiner Persönlichkeit weiterleben. Meine Identität wird regelmäßig gescannt und gespeichert. Aber auch dies wird irgendwann versagen. Irgendwann wird es Paul, den Tabok nicht mehr geben, zumindest in dieser Welt. Aber dies kann noch Hunderttausende Jahre dauern. Es kann aber auch heute oder morgen passieren.“ - „Sie wollen nichts Neues, sie lassen nichts Neues zu.“ - „Immerhin erobern sie nicht die Erde und suchen hier neuen Lebensraum. Auf der Erde könnten ein paar Milliarden Tabok leben, stattdessen sind es nur ein paar Tausend hier auf Reunion.“ Elisabeth ist

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