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Vater Mond und seine Kinder (German Edition)

Vater Mond und seine Kinder (German Edition)

Titel: Vater Mond und seine Kinder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska von Sassen
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Nachbarhauses gegen das andere stieß und es stützte. Blumenkästen mit dem ersten Grün hingen schmückend vor den Fenstern, und auf den Brettern in der Küche standen kleine Holzkästen mit frischen Kräutern. Kinder lärmten in den Gassen, hielten sich an den Händen, spielten Ringelreihen, Nachlaufen oder Verstecken. Feuchte Wäsche hing auf gespannten Leinen hinter den Häusern und flatterte im Wind. Hinter sich hörte sie eine kichernde Stimme. Sie schaute sich um. Da baute sich doch eine kleine Bö auf und fuhr kräftig pustend zwischen die Wäschestücke, zerrte ein Bettlaken von der Leine und tanzte, sehr zum Ärger der Hausfrau, mit ihm über die Wiese, bis es in einer Baumkrone hängen blieb. Vergnügt kicherte der Wind in sich hinein, bevor er weiter zog. Das hatte ihm gefallen. Elstern krakelten lauthals auf einem Baum und warnten kleinere Vögel vor einer Katze, die sich hinterlistig anschlich. Ärgerlich fauchend sprang sie hinunter auf die Gasse und scheuchte die alten Dorfhunde auf, die in den ersten Sonnenstrahlen ihre Knochen wärmten und von wilden Jagden träumten. Nichts Neues, erkannte Frau Sonne, alles wie im letzten Jahr.
    Sie schwebte weiter hinüber zu den kleineren und größeren Bauernhöfen, die verstreut am Rande des Dorfes lagen. Dort ging es hoch her. Neugierig geworden, hörte sie dem Getratsche zu.
    Eifriges Gegacker ertönte aus dem Hühnerstall. Die Hennen verspürten die ersten Sonnenstrahlen und wollten raus. „Hallo Boss“ glucksten sie, „mach endlich die Tür auf, wir möchten an die frische Luft.“ Missmutig erhob er sich. „Es ist noch viel zu früh, ich werde mich erkälten. Lasst uns noch ein paar Tage abwarten!“ „Das könnte dir so passen. Wir wollen jetzt raus!“ Angriffslustig trippelten sie auf ihn zu, die spitzen Schnäbel auf ihn gerichtet. „Ist ja schon gut, ich prüfe das Wetter!“ Herr Hahn, hocherhobenen Hauptes, stolzierte zur Hühnerleiter und stieß ein Stück weit die Luke auf. Vorsichtshalber blieb er auf der obersten Sprosse stehen. Er stellte seinen roten Hahnenkamm auf und krächzte, „viel zu kalt, viel zu kalt, das Gras sieht noch nass aus, und wenn ich noch lange hier herum stehe, erfrieren meine Füße. „Puh“, krähte er griesgrämig, „grauenhaftes Wetter, schnell zurück in den warmen Stall und Tür zu.“ „Nimm dich zusammen“ gackerten die Hennen und schubsten ihn gemeinsam durch den Eingang zurück an die frische Luft. Wir wollen selbst entscheiden wie das Wetter ist.“ Unternehmungslustig blinzelten ihre kleinen Knopfaugen in die Sonne. „Herrlich“, gluckten sie und sprangen von der Hühnerleiter hinab ins nasse Gras. Sie scharrten und pickten vergeblich nach Körnern und Würmern. Nach einiger Zeit nuschelte Hulda, das älteste Huhn, „hör mal Olga, wenn ich noch lange hier draußen bleibe, ist für heute mit Eierlegen Schluss.“ „Ja“, wisperte Olga zurück, „mir ist auch saukalt, aber lass uns noch etwas herum stolzieren. Wenn wir jetzt zugeben, dass wir frieren, behält Herr Hahn mit seiner Warnung Recht und das würde ihn noch hochnäsiger machen.“ Ganz gemächlich und unauffällig näherten sie sich Schritt für Schritt dem Stall, trippelten hinein und waren glücklich, dass sie sich aufwärmen konnten. „Hühnervolk“ grinste Frau Sonne belustigt.
    Hinter dem Bauernhof ging’s ebenfalls rund. Im Schweinestall herrschte schon lebhaftes Treiben. Schweinemama Luisa und Schweinepapa Eberhard verließen den warmen Stall mit ihrem Nachwuchs. Zum ersten Mal in diesem Jahr konnte sich die ganze Familie im Matsch suhlen. Endlich wieder draußen. Der frische Mist dampfte und schickte kleine Duftwölkchen über den Hof. „Kommt her, meine Kinder“, quiekte Mama Luisa und warf sich genießerisch in den Matsch. Papa Eberhard grunzte zustimmend und machte es seiner Frau nach. Er ließ sich aber weiter in seiner Beschäftigung nicht stören. Schließlich ist Kindererziehung Frauensache.
    Fritzi und Karlchen waren kleine männliche Ferkel, gerade mal ein paar Wochen alt. Folgsam trotteten sie hinter ihrer Mama her. Fritzi, ein kleiner Gernegroß, wurde das Schlammbaden zu langweilig. „Für so eine lächerliche Baderei bin ich ja wohl nicht auf der Welt“ dachte er sich. Er setzte sich auf seinen rosigen Popo und überlegte, was kann ich denn mal anstellen? Seine Stirn kräuselte sich bei der vielen Denkerei. „Ich hab’s“, quiekte er vor sich hin, „ich mache mich auf Wanderschaft.“ Genau in dem

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