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Vater Mond und seine Kinder (German Edition)

Vater Mond und seine Kinder (German Edition)

Titel: Vater Mond und seine Kinder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska von Sassen
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Abendstern. „Ach weißt du, das sind alte vergangene Zeiten. Aber vielleicht überlege ich es mir noch einmal. Kommst du mit, damit ich nicht so allein bin?“ „Na ja, reizen würde es mich schon“, meinte der Abendstern. „Wir werden sehen, was die Zeit so mit sich bringt. Sieh zu, dass du fertig wirst und werfe einmal einen Blick auf die Elfenwiese. Ich muss jetzt zurück, sonst machen die Sternenkinder nur Unfug.“ Er zog einen Funken sprühenden, flammenden Schweif hinter sich her und verschwand.
    Mondvater griff nach seinem Himmelsfernrohr und schaute auf die Elfenwiese. „Potz Blitz“ entfuhr es ihm. „Das ist ja eine tolle Gesellschaft.“ Die Zwerge, Robin, die Elfen, viele Waldtiere und sogar die Eule Rufina waren erschienen und feierten ein fröhliches Zusammensein.
    „Kinder“, rief der Mond, „wenn ihr mit der Arbeit fertig seid, kommt schnell her und guckt euch das an?“ „Oh“, tönte es von allen Seiten, „ist das wundervoll und mitten drin unser Bruder Robin. Vater Mond lächelte glücklich. Er hatte sich zu seiner ganzen Größe aufgeplustert. Voll und rund stand er am Firmament. „Zieht eure Festtagsanzüge an, ab in die Mondfähre, wir holen Robin nach Hause.“ Jubelnd flitzten sie los, zogen ihren schönsten Mondanzug an, baten noch ein paar Sternenkindern mitzukommen und schon saßen sie in der Fähre.
    „Achtung, festhalten, es geht abwärts“ mahnte Vater Mond und schon schossen sie mit rasender Geschwindigkeit nach unten.
    In der Zwischenzeit war das vorzügliche Nachtessen auf der Elfenwiese beendet und das Geschirr abgeräumt. Gläser, gefüllt mit süßem Elfenwein, wurden serviert. „Was sind das denn für kleine Beutelchen, die hier noch liegen. Hat die jemand vergessen?“ fragten die Elfen. Sie sahen die Zwerge fragend an, die jedoch auch keine Antwort hatten. Lächelnd verkündete Goldor, „das ist ein kleines Dankeschön für euch, für eure Freundschaft und den wundervollen Willkommensgruß bei unserer Rückkehr.“ Er konnte sich gar nicht retten vor soviel Küsschen und Umarmungen. Nachdem sie alle wieder gesittet um den Tisch herum saßen, begann Goldor mit der Reisegeschichte. Ab und zu wurde er durch Fragen unterbrochen. „Nun seid still und hört mir zu“ rief er, „sonst kommen wir ja nie zum Ende.“
    Weit kam er aber auch dann nicht mit seinem Bericht. Nach den ersten Sätzen erklang ein leiser Gesang, der ihn innehalten ließ. Verwundert blickten die Gäste auf. Sie konnten nichts entdecken. Büsche raschelten, Zweige wurden beiseite geschoben und hervor sprangen die Mondkinder mit ihren Freunden, den Sternenkindern. Die Überraschung war gelungen und die Freude riesengroß. Zum Erzählen kam Goldor in dieser Nacht nicht mehr.
    Aber auch die schönste Zeit geht einmal zu Ende. Vater Mond hatte bereits den Mondstrahl auf die Lichtung geschickt und zum Aufbruch gemahnt. Die ganze Festtagsgesellschaft machte sich auf den Weg zur Mondfähre, selbst Rufina flatterte mit. Es war ein tränenreicher Abschied. Mondkind Robin bedankte sich immer wieder für die Rettung und die Gastfreundschaft. Vor allen Dingen für die abenteuerliche Reise, die ihm trotz allem viel Freude bereitet hatte. „Wir kommen so schnell es geht wieder“ riefen sie „und vielleicht begleitet uns dann auch Vater Mond!“ „Wir freuen uns schon heute auf euch und grüßt Vater Mond ganz herzlich von uns“ schrien die Elfen und Tiere hinter ihnen her.
    Auf Wiedersehen, auf Wiedersehen, schallte es von allen Seiten. Die Mond- und die Sternenkinder stiegen in die Mondfähre. Gemächlich zog Vater Mond sie nach Hause. Silberstaub und Mondtaler fielen blitzend auf die Erde, zum Dank dafür, dass Robin unversehrt heimkehrte.
    Angelockt von der ungewöhnlich hellen Nacht traten die Bewohner des kleinen Dorfes auf die Gassen und schauten verwundert in den Himmel. Glitzernde Sternchen und silberner Sternenstaub fielen herab, das hatten sie noch nie erlebt. Ungläubig rieben sie sich die Augen, das musste ein Wunder sein. Als nach geraumer Zeit nichts mehr zu sehen war, gingen sie kopfschüttelnd in ihre Häuser zurück.
    An lichtlosen, finsteren Winterabenden wird dieses rätselhafte Erlebnis immer wieder erzählt und weiter getragen. Vielleicht wird die Geschichte von „Vater Mond und seinen Kindern“ eines Tages auch „Im alten weisen Buch“ im Zauberschloss nachzulesen sein.
    Dann beginnt die Geschichte so:
    „Es war einmal…“

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