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Vaters böser Schatten

Vaters böser Schatten

Titel: Vaters böser Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Dankert
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meine Freunde.“
    Ryan schnaubte erst leise, dann fixierte er ihn. „Hm … kann sein, dass du recht hast.“
    „Sagst du ihm jetzt ab? Wegen den beiden intoleranten Idioten?“ Leon stand voll hinter Daniel, auch wenn er ihn nicht kannte.
    „Ich weiß es nicht. Ich meine, ich will nicht, aber …“
    „Du hast Angst.“
    Erst schüttelte Ben hektisch den Kopf, doch dann zuckte er die Schultern. „Angst ist nicht das richtige Wort. Angst, danach allein da zu stehen. Das ja.“
    „Ich sag dir jetzt mal was, und du solltest mir verdammt genau zuhören“, setzte Ryan an. „Homosexualität ist keine Krankheit. Sie ist das Normalste der Welt, weil es nichts anderes ist, als hetero zu sein. Man verliebt sich in einen Menschen, man möchte mit ihm zusammen sein, man möchte ihn spüren, festhalten … und da ist es egal, ob der Mensch einen Schwanz hat oder nicht. Es ist egal, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist, weil es am Ende aufs Gleiche hinaus läuft. Du bist mit dem Menschen zusammen, der dich glücklich macht. Intoleranz ist das Letzte. Menschen zu verurteilen, weil sie lieben ist das Letzte. Andere fertig zu machen und zu beleidigen, nur weil sie nicht in das Bild der Gesellschaft passen ist abartig!“ Ryan hatte sich so in Rage geredet, dass er tief durchatmen musste. „Das hätte ich den Idioten sagen müssen, oder Leon?“
    „Ja, Snoopy, aber Ben hat’s auch nicht geschadet. Und das hast du eben sehr schön gesagt. Komm her.“ Er zog Ryans Nacken an sich und verpasste ihm einen zärtlichen, aber tiefen Kuss, und sie scherten sich nicht darum, dass Ben genau sehen konnte, wie Ryans Zunge langsam in Leons Mund glitt, dass er erkennen konnte, wie Leon genau das genoss und erwiderte.
    Als sie sich voneinander gelöst hatten, sah Ryan wieder zu Ben. „Genau das ist es, worauf es ankommt und da ist es egal, ob ich meine Zunge in den Mund eines Jungen oder eines Mädchens stecke. Verstehst du?“
    Bens Blick glitt hin und her, dann senkte er den Blick. „Aber was mache ich, wenn sie mich dafür dann hängen lassen? Wenn ich für genau dieses Gefühl danach allein da stehe?“
    „Dann waren es keine Freunde.“ Leon sah ihn plötzlich sanft an. „Ben, ich kann mir vorstellen, dass es hart ist, aber dann waren sie einfach nicht deine Freunde. Und was noch wichtiger ist: dann haben sie selbst noch nie diese Gefühle gespürt. Lass dich davon nicht fertigmachen. Sieh mal, ich habe mir monatelang eingeredet, nicht schwul zu sein, dass es vorbei geht, dass ich wieder … normal werde. Aber das passiert nicht. Ganz im Gegenteil: es frisst dich auf, weil du etwas unterdrückst, was definitiv ein Teil von dir ist. Und da ist es egal, ob du schwul oder bi bist. Du unterdrückst ein Bedürfnis. Das geht nie gut.“
    Völlig hin und her gerissen, nicht wissend, was er tun sollte, was richtig und was falsch war, sah Ben so aus, als würde er am liebsten in Tränen ausbrechen. Ryan erneuerte den Eisbeutel und gab ihm ein neues Glas Cola, bediente einige Gäste, während Leon leise seufzte.
    „Woher weiß man das? Dass es so ist … dass es keine Einbildung ist?“, fragte Ben leise.
    Leon, der seinem Freund hinterher schaute, lächelte: „Du spürst es einfach. Alles andere fühlt sich nur noch falsch an. Vertrau mir. Wenn du es spürst, weißt du, was ich meine.“ Er wandte sich wieder seinem Mitschüler zu. „Triff dich mit ihm.“
    Unsicher sah Ben ihn an.
    „Ryan und ich könnten ja mitkommen. Ein Doppel-Date, sozusagen. Ich würde ihn gern kennen lernen, und du bist vielleicht beruhigter, wenn du nicht allein mit ihm unterwegs bist.“
    Nachdenklich drehte Ben das Glas. „Hm … ja. Ja, das klingt gut.“ Er lachte plötzlich auf. „Doppel-Date mit dem Freak. Ja, das steigert meinen Beliebtheitsgrad ungemein.“ Er warf Ryan ein freches Grinsen zu.
    „Ja, aber wer will schon beliebt sein?“ Ryan zuckte die Schultern.
    Wenig später gab Leon Ben seine Handynummer, damit er ihm Bescheid sagen konnte, dann verschwand Ben.
    „Glaubst du ihm? Nicht, dass wir jetzt in eine Falle laufen.“
    Leon hob eine Augenbraue. „Baby, du guckst zu viele Krimis in letzter Zeit. Ich glaube ihm. Und selbst wenn’s ‘ne Falle ist … hey, ein bisschen Bewegung hat noch keinem geschadet, nicht wahr?“ Er grinste fröhlich und knabberte an Ryans Unterlippe.
    Einen Tag später bekam Leon eine SMS, in der stand, dass Ben sich am Samstag mit Daniel treffen wollte.
    „Wir sind um acht im Kino verabredet“, rief Leon

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