Vaters böser Schatten
sieht verdammt gut aus.“ Er zwinkerte Ryan zu.
„Hm … ja, ich steh auf Dunkelblond. Wobei mir deine Strubbelfrisur besser gefällt, als dieser Militärschnitt. Bei dir kann man so schön wühlen. Naja … vorausgesetzt, es läuft kein ultraspannender Kinofilm.“
Leise lachte Leon. „Oh Snoopy … du darfst nachher wühlen, versprochen. Aber ich finde den echt spannend. Ich will jetzt wissen, wer der Mörder ist.“
„Der Gärtner“, entgegnete Ryan trocken.
„Da ist gar kein Gärtner bei.“
Ryan grinste. „Gib mir mal dein Handy, du hast die cooleren Spiele drauf.“
Als nach zwei Stunden der Abspann kam, stand Ryan schon auf, bevor das Licht anging. Als er von vorn eine Stimme hörte, die lautstark sagte: „Ist der Film Gott sei dank schon vorbei?“, lachte er laut los. „Und ich sagte noch, es war der Gärtner.“
Vorn stand ein älteres Paar. Die Frau schaute ihren Mann entrüst an. „Der Film war sehr spannend.“
„Nicht der Gärtner, junger Mann, der Blumenhändler.“
„Wo ist der Unterschied? Unkraut ist Unkraut“, rief Ryan lachend zurück.
Hin und her gingen die Köpfe der anwesenden Kinobesucher.
„Wären wir mal doch in den Liebesfilm gegangen, mein Engel, da hätte ich wenigstens schlafen können.“
Ryan kam aus dem Lachen nicht mehr raus. „Da stimme ich Ihnen zu. Bei dem Geballere hat man kein Auge zubekommen, was?“
Leon trat einige Schritte zurück. „Und der gehört nicht zu mir“, grinste er frech. „He, Fremder, kommst du noch mit zu mir?“
„Klar, wobei du wohl eher mit zu mir kommst.“
Daniel und Ben grinsten beide amüsiert, dann traten sie gemeinsam aus dem Kino.
„Okay, und nun? Also, Jungs, den nächsten Film such ich aus. Mann, war der langweilig.“
„Ryan, mein Schatz, du hast so gar keine Ahnung!“ Leon küsste ihn sanft auf den Mund und schlang seine Arme um dessen Taille.
„Hm, also, wir können noch was trinken gehen“, schlug Daniel vor. „Wobei … wir müssen alle noch fahren.“
Unschlüssig standen die Vier da, dann war es Ben, der sich leise zu Wort meldete. „Ähm … Daniel, also … können wir … noch einen Moment allein sein?“ Entschuldigend sah er zu Ryan und Leon, die grinsend nickten.
„Schon verstanden.“ Ryan beugte sich zu Ben. „Komm morgen ins Diner. Ich hab Spätschicht.“ Er zwinkerte ihm zu, dann verabschiedeten sie sich.
Später im Bett waren sie der festen Meinung, da geht noch was.
Am nächsten Abend stürmte Leon ins Diner. „Ryan, kannst du Schluss machen?“
„Warum? Ist etwas passiert? Mit Mum?“ Ryan kam hinter dem Tresen vor.
„Nein, da ist alles okay. Daniel hat mich gerade von Bens Handy aus angerufen. Ben liegt im Krankenhaus. Ich denke, wir sollten mal hinfahren.“
Erschrocken starrte Ryan ihn an und warf Susan einen fragenden Blick zu, die bestätigend winkte, also fuhren sie los.
„Was ist denn passiert?“
„Daniel sagte, Ben wäre zusammengeschlagen worden. Ich weiß nichts Genaueres. Aber Daniel ist da, genauso wie Bens Familie.“
Keuchend zog Ryan Luft ein. „Scheiße …“
Im Krankenhaus suchten sie einen Moment das Zimmer, dann klopfte Leon leise an.
„Ja?“, rief eine weibliche Stimme leise.
Langsam öffnete Leon die Tür, trat mit Ryan ein, und unwillkürlich schlug er sich die Hand auf den Mund.
Ben lag im Bett, das Gesicht blau und angeschwollen, und auch an den Armen und Händen zeigten sich dunkle Flecken. „Lieber Himmel …“
Ryan blieb regelrecht die Sprache weg. Er schluckte immer wieder und schaute zu dem schlafenden Jungen. An dessen Seite saß, sichtbar verweint, Daniel und streichelte über Bens Hand. Auf der anderen Seite saß Bens Mutter.
„Mr. Murphy.“ Ryan schüttelte Bens Vater die Hand. „Erinnern Sie sich an mich?“
Kurz überlegte der Mann. „Oh … ja, ich hatte Sie aus dem Krankenhaus abgeholt. Wie geht es Ihnen?“
„Gut. Was … was ist mit ihm?“ Er deutete auf Ben.
„Er hat überall Blutergüsse und geprellte Rippen“, sagte Daniel leise und schloss die Augen. „Wir … Scheiße…“ Er stand auf, küsste Ben kurz auf den Kopf und verließ das Zimmer.
„Wir … also ...“ Leon deutete zur Tür und folgte Daniel mit Ryan zusammen. „Daniel? Hey … was ist los? Was ist passiert?“
„Wir waren im Park, in der Nähe vom Kino. Es war echt schön. Wir haben geredet und … naja, zum Schluss haben wir uns geküsst. Es war toll.“ Er wischte sich über die nassen Wangen. „Dann bin ich gefahren. Ich hätte
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