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Vaters böser Schatten

Vaters böser Schatten

Titel: Vaters böser Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Dankert
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den Tresen und küsste seinen Freund sanft auf den Mund. „Bleib ruhig, unser lieber Ben ist heute etwas angeschlagen und redefaul. Es ist fast etwas langweilig mit ihm.“
    Ben hatte den beiden zugesehen, senkte nun aber wieder den Blick auf seine Cola.
    „Ach ja?“ Leon setzte sich neben ihn und musterte das verletzte Gesicht. „Du musst dringend an deinen Reflexen arbeiten, Murphy. Die sind unter aller Sau. Wie hast du es eigentlich ins Team geschafft?“
    Ben schwieg und schloss nur die Augen.
    „Ich sag ja: er ist langweilig heute.“
    Weder Ryan noch Leon waren Menschen, die einen anderen noch fertig machten, wenn der bereits am Boden lag, auch einen Benjamin Murphy nicht. Von daher warfen sie sich verwirrte Blicke zu, bevor Leon das Ganze mit seiner weit sensibleren Ader in die Hand nahm und sich Ryan um zwei weitere Gäste kümmerte.
    „Okay, nun red schon. Was ist los? So lammfromm kennt man dich gar nicht.“
    „Tja, Wunder gibt es immer wieder, nicht wahr?“, kam es gemurmelt zurück, ohne dass Ben den Kopf gehoben hätte.
    „Ja, wobei ich das weniger als Wunder, sondern mehr als wohltuend empfinden würde.“ Leon sah ihn nur an, während Ben sein Auge kühlte und das Glas auf dem Tresen drehte.
    „Schatz? Was willst du trinken?“, fragte Ryan.
    „Kaffee. Oh, Snoopy, gibst du mir ein Stück Apfelkuchen? Der ist lecker.“ Er grinste frech, doch bei Bens Anblick schlief das augenblicklich ein.
    Nachdem Ryan beides auf den Tresen gestellt hatte, musterte er den anderen. „Ben, worüber sprichst du zu Hause, wenn du von mir redest?“, wollte er nun doch genauer wissen.
    Die Jungs mussten eine Weile auf eine Antwort warten, die überraschend leise und zurückhaltend ausfiel: „Über dein Selbstbewusstsein … deine Art, mit Problemen fertig zu werden …“ Ben sah stur in sein Glas. „Wie du, trotz deiner Schwierigkeiten zu Hause … so stark bist … also … seelisch stark …“
    Ryans Augenbrauen waren mit jedem weiteren Wort höher gewandert und unter seinem Pony verschwunden. Er starrte Ben an, dann huschte sein Blick zu Leon, der verwirrt die Stirn runzelte.
    „Ähm … hä? Ich versteh kein Wort. Du … warte, das muss ich sortieren. Du bewunderst Ryan für seine selbstbewusste Art?“
    Unschlüssig zuckte Ben mit den Schultern, nickte dann aber.
    „Warum benimmst du dich dann wie das Oberarschloch vom Dienst?“
    Nun schaute Ben doch auf und fixierte Leon, der bei dessen Anblick eine Augenbraue hob. „Es wird erwartet. Es ist … einfach so.“
    „Nichts ist einfach so. Ey, ganz ehrlich, bist du so, nur damit du deinen Kumpels gefällst? Damit sie sich mit dir abgeben?“
    „Sein Vater war wirklich nett“, mischte sich Ryan ein, „gar nicht überheblich oder dergleichen. Er war stolz auf Ben, wenn auch nicht gerade auf den Ben, den wir kennen. Du bist zu Hause ganz anders, oder?“
    Ben schwieg und rieb sich langsam das Gesicht.
    „Nun los, rede mit uns. Die Chance bekommst du vermutlich nur dieses eine Mal.“
    Leons Kaffee wurde kalt, denn er beachtete seine Tasse gar nicht. Er sah nur Ben schweigend an.
    „Meine Mum und mein Dad sind einfache Menschen. Sie haben nichts, womit sie irgendwie aufwarten können. Weder ein großes Haus, noch ein tolles Auto noch … tolle Jobs. Dad ist Taxifahrer und macht einen Haufen Überstunden, um die Hypothek bezahlen zu können, und Mum arbeitet im Supermarkt. Ich weiß nicht genau, was sie von mir erwarten, aber … vermutlich sind sie so stolz auf mich, dass ich Kapitän der Mannschaft bin, weil sie denken, dass ich später mal mit Sport mein Geld verdienen werde. Dass ich nicht an eine Kleinstadt gebunden bin, so wie sie.“
    Ryan und Leon schwiegen. Irgendwie schien das Ganze spannender zu werden als gedacht.
    „Ich habe einen großen Bruder. Sebastian. Er studiert in Mainsfield. Sie sind so stolz auf ihn … auf uns beide, dass mir manchmal fast schlecht wird, weil ich Angst habe, sie zu enttäuschen. Versteht ihr?“
    Ryan schwieg und sah zu seinem Freund, der langsam nickte. „Elterlicher Druck ist immer hart, egal ob bewusster Druck oder unbewusster Druck. Ben, ich denke, dass deine Eltern das nicht absichtlich tun. Sie wollen einfach das Beste für dich.“
    „Ja … ja, ich weiß.“ Ben seufzte leise.
    „Ben, mit wem hast du dich angelegt?“
    Nach einem kurzen Schweigen murmelte er fast nicht hörbar: „Kilian und Kyle.“
    „Bitte was? Warum?“ Ryans Blick schoss zu Leon, der genauso verwirrt war, doch Ben

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