Vaters böser Schatten
verwirrt musterte er den Jungen vor ihm.
„Anordnung deiner Ex-Freundin”, grinste Jes.
„Ex ... okay. Michelle ...”, schnurrte er liebevoll und ging langsam auf sie zu.
„Oh nein ... nein, nein, nein. Weg mir dir, du Blödmann. Du hast mich ausgelacht...”
„Michelle ... meine niedliche, kleine, zuckersüße Michelle ...”
Ryan funkelte sie mit seinen tiefbraunen Augen an, doch sofort hob sie die Hand.
„Oh ... schau mich nicht mit diesem Blick an, McCoy. Los, mach dich weg ...” Sie fing bei diesen Worten an zu kichern.
„Michelle ...” Es war ein zärtlicher Singsang, mit dem Ryan ihren Namen aussprach. Dann schlossen sich seine kräftigen Arme um das zierliche Mädchen. „Schatz, ich würde dich niemals auslachen”, sagte er ganz ernst und küsste sie sanft auf die Wange.
Als aus Jesedys Mund ein leises Knurren drang, lachte Leon auf. „Beruhige dich, Kleiner. Er will nichts von ihr.”
„Hoffentlich. Ryan, bekomm ich meine Süße wieder?”
Ryan und Michelle hoben die Augenbrauen.
„Deine Süße?”, fragte Ryan amüsiert. „Warte, lass mich nachdenken, ob ich sie dir anvertraue.” Er musterte Jesedy von oben bis unten. „War er lieb zu dir, Mic?”
Michelle löste sich aus der Umarmung und kicherte leise. „Oh ja, er hat mich beschützt.”
Schnell schlang Jesedy die Arme um das Mädchen. „Meins.”
In den folgenden drei Wochen beobachteten Leon und Ryan die beiden ganz genau. Es war nicht zu übersehen, dass sie verliebt waren, und umso näher das Ende ihres Aufenthaltes heranrückte, desto trauriger wurde Michelle.
„Ich werde ihn vermissen”, murmelte sie zu Ryan, als sie zwei Tage vor der Abreise im Garten der Blakes allein saßen. Sie wischte sich eine kleine Träne von der Wange und seufzte.
„Süße, er ist nicht aus der Welt. Vielleicht hast du ja die Möglichkeit, ihn bald wiederzusehen. Und ihr könnt schreiben und telefonieren, und ihr habt beide eine Webcam.”
„Aber das ist nicht das Gleiche, Ryan. Vorgestern ... da ...” Sie sah auf und wurde rot. „Er war so süß und zärtlich...” Schnell senkte sie den Kopf, als sie Ryans fragenden Blick bemerkte.
„Ihr hattet Sex?”, murmelte er leise, worauf sie nach einem kleinen Zögern nickte.
„Es war unglaublich schön. Anders als mit dir. Und ... irgendwie besser. Entschuldige.”
„Ach, Quatsch. Wofür entschuldigst du dich jetzt? Du bist in ihn verliebt, genauso wie er in dich. Logisch, dass der Sex besser ist.” Er zog seine Freundin sanft in seine Arme. „Hör mir mal zu. Wenn ihr euch so viel bedeutet, dann schafft ihr das auch. Du musst nur daran glauben, okay?”
Trotz der beruhigenden Worte flossen dennoch reichlich Tränen. Michelle versteckte sich regelrecht in Jesedys Armen, weigerte sich, ihn loszulassen.
„Wir sehen uns bald wieder, meine Süße. Versprochen.” Auch wenn er wusste, dass ein Flug nach Amerika kein Pappenstil war, konnte er dieses Versprechen nicht zurückhalten. Irgendwie würden sie es schaffen.
„Wir treffen uns auf halbem Wege.”
Amüsiert sah er sie an und seufzte. „Auf dem offenen Meer?”, fragte er leise und küsste sie sanft.
„Ja.” Ihre blauen Augen schwammen in Tränen, die Jesedy immer wieder sanft wegwischte.
„Wir schaffen das”, flüsterte er, dann ließen sich ihre Hände los.
„Oh Amerika, ich liebe dich!”, stieß Ryan hervor, als sie in Richmond landeten. Sein Blick glitt kurz zu Michelle, die ihn traurig lächelnd ansah. „Willkommen zu Hause, meine Kleine.”
„Zu Hause ... ja. Aber ohne ihn. Ich vermisse ihn jetzt schon wahnsinnig. Das ist alles ... Scheiße.” Sie holte tief Luft. „Ich schaff das.”
„Genau das ist die richtige Einstellung, Schatz.”
Gemeinsam verließen sie das Flugzeug.
„Ich will jetzt ganz schnell nach Hause an meinen PC.”
„Mic, ich will dir echt nichts böses, aber ... in London ist es jetzt zwei Uhr Morgens. Warte noch einen Moment”, sagte Leon.
Frustriert schnaufte Michelle. „Ganz toll. Das wird immer unser Problem sein, oder?”
„Ja ... nein. Michelle, ihr bekommt das hin. Glaube einfach daran.”
Als sie aus dem Anflugbereich traten, strahlten sie sofort.
Eileen und Taylor kamen lächelnd auf sie zu.
„Willkommen zurück, ihr Lieben”, sagte Eileen und umarmte ihren Sohn fest.
„Mum, ich sag dir was. London ist toll, aber nichts geht über das Landleben. Ich will niemals in einer solchen Stadt leben. Da bekomm ich sonst ’nen Knall!”
Taylor lachte auf. „Das muss
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