Vaters böser Schatten
für dich Landei ein echter Schock gewesen sein, was?”
„Schock? Das war ... ein Ding mit dem Vorschlaghammer!” Er lachte auf und nahm seine Tasche. „Na dann los, ich will nach Hause. Farm steht noch? Alles noch so, wie ich es verlassen habe?”, fragte er.
Saither Hill hatte ihm einen kleinen Dämpfer verpasst. Seine Befürchtung, dass sich wieder etwas Schlimmes ereignet haben könnte, machte ihn nervös.
„Nein, alles noch beim Alten. Mach dir keine Gedanken. Allerdings ...”
„Ich wusste, dass was kommt. Was ist passiert?”
„Nichts. Es hat nichts mit der Firma zu tun.” Eileen trat ans Auto. „Leon, fährst du bitte mit deinem Vater mit? Ich möchte mit Ryan etwas besprechen. So von Mutter zu Sohn.”
„Ja, na klar.” Leon küsste sie kurz auf die Wange, dann waren Mutter und Sohn allein.
Ryan stieg ins Auto, schnallte sich an und musterte Eileen. „Was ist los, Mum?”
Sie lächelte und fuhr schweigend los. „Ryan, ich möchte dir gern jemanden vorstellen.”
Mit großen Augen starrte Ryan seine Mutter an. „Warte ... hast ... hast du ’nen Kerl?”
„Was? Nein ... ja ... keine Ahnung. Nennt man das so?” Eileen zuckte fragend mit den Schultern.
„Hm ... ist er ein Bekannter? Was Näheres? Habt ihr geknutscht und ...”
„Stopp! Wehe, du sprichst das aus!”
Beide lachten kurz.
„Nein, erzähl mir von ihm”, bat Ryan.
„Nun ... sein Name ist Fabian Marks. Er ist von Richmond nach Mountain Creek gezogen mit ... seinen Kindern.”
Ryan hob die Augenbrauen. „Kinder?”, fragte er perplex. „Mum, hast du dir einen alleinstehenden Daddy angelacht?”, grinste er überrascht.
Nachdem Eileen kurz durchgeatmet hatte, lächelte sie nickend. „Ja ... ähm. Seine Kinder sind ... noch ziemlich klein. Emma ist vier und Jayden ist sieben.”
Nun war Ryan sprachlos. Er schaute nach vorn. „Wie ernst ist es denn?”, fragte er schließlich.
Auch Eileen zögerte mit ihrer Antwort. „Ich weiß nicht genau. Wir haben uns vor zwei Monaten kennen gelernt. Ryan, es tut mir leid, dass ich dir erst heute davon erzähle. Ich wollte nichts aufbauschen, was vielleicht nicht da ist. Nur ... jetzt hat er etwas gesagt, was ... mich etwas aus der Bahn geworfen hat.
„Und was? Dass er ... in dich verliebt ist?”
Wieder antwortete Eileen nicht sofort. Ihr Blick glitt über die Straße und blieb nur kurz an Ryan hängen. „Als Emma drei Monate alt war, wurde bei Fabians Frau Krebs festgestellt. Es ging ... sehr schnell. Die Kinder können sich beide nicht an ihre Mutter erinnern. Fabian sagte, dass er lange gebraucht hat, um überhaupt rauszugehen. Um ... sich anderen Menschen wieder zu stellen. Er ist aufs Land gezogen, damit er endlich loslassen kann.”
Schweigend musterte Ryan seine Mutter.
„Ich habe Fabian bei Taylor in der Praxis kennen gelernt. Er war mit Emma da ... und es war ...”
„Liebe auf den ersten Blick?”
„Nein.” Jetzt lächelte sie. „Eher Sympathie auf den ersten Blick. Ryan, er ist ein wunderbarer Mensch und ein sehr guter Vater. Er liebt seine Kinder. Ich habe sie heute zum Essen eingeladen, und ich hoffe ... ohje ...”, seufzte sie leise.
„Was? Was hoffst du? Dass ich ihn mag?” Ryan drehte sich in seinem Sitz etwas. „Mum, alles, was dich glücklich macht, macht mich ebenso glücklich. Du hast es genauso verdient wie ich. Bitte mach dir keine Gedanken darum.”
Eileen warf ihm einen liebevollen Blick zu. „Er ist mir sehr wichtig.”
„Liebst du ihn?”, fragte Ryan gerade heraus.
Schweigen, dann zuckte Eileen die Schultern. „Ich bin verliebt, ja. Aber Liebe ... ich schätze, so etwas muss sich entwickeln.”
„Das sowieso.” Er lächelte, grinste dann aber kess. „Bekomm ich dann Geschwister?”
„Oh, Ryan!” Laut lachte Eileen auf. „Soweit denke ich noch gar nicht. Ich ...”, sie wurde wieder ernster, „ich will es langsam angehen lassen. Nichts überstürzen.”
„Mum, ich liebe dich, das weißt du, und deswegen sage ich es dir ganz sanft. Du bist leider nicht mehr die Jüngste. Mit langsam angehen lassen würde ich mir nochmal überlegen.”
Sofort schoss Eileens Kopf herum, doch als sie sah, dass Ryan sich das Lachen verbiss, knurrte sie nur ein ‘freches Balg’ und kicherte leise.
Auf dem Hof angekommen, lief Ryan sofort zum Anbinder. „Toby, wo ist June?”, fragte er alarmiert, denn auch auf der Koppel konnte er die schneeweiße Stute nicht entdecken.
„Keine Panik, sie ist in der Box. Der Tierarzt war gerade
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