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Vaters böser Schatten

Vaters böser Schatten

Titel: Vaters böser Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Dankert
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Sohn zurück und sank mutlos neben Maggie auf die Bank. „Ich kann es kaum glauben, dass er wirklich im Gefängnis ist. Was soll nur aus ihm werden?“, fragte sie leise.
    „Eileen, Ryan braucht einen Anwalt und zwar so schnell wie möglich!“, erinnerte sie Taylor.
    „Ich … nein, das kann ich nicht machen … ich weiß nicht …“, murmelte sie unverständlich.
    „Was kannst du nicht machen?“, fragte Maggie.
    „Mein Schwager, Jons Bruder, also er ist Anwalt in Richmond.“
    „Dann ruf ihn an! Los!“, drängte Maggie und reichte ihr ein Handy.
    Eileen war unschlüssig, doch dann dachte sie an Ryans traurigen Blick und wählte die Nummer, die sie trotz all der Zeit, die vergangen war - in der sie wenig bis keinen Kontakt mit der Familie gehabt hatte - noch immer auswendig kannte.
    „Kanzlei Rechtanwalt Thomas Bernett!“
    „Guten Tag. Mein Name ist Eileen McCoy. Mr. Bernett ist mein Schwager und ich muss ihn dringend sprechen. Es ist ein Notfall!“
    „Er ist in einer Besprechung, Mrs. McCoy“, antwortete die Frau, die wahrscheinlich seine Sekretärin war.
    „Bitte, sagen Sie ihm, dass Eileen am Telefon ist. Es geht um seinen Neffen!“
    Die Dame zögerte noch eine Augenblick, sagte dann allerdings: „Gut, einen Moment bitte.“
    Eileen wartete und hörte die leise Musik aus der Warteschleife, bis diese von der freundlichen Frauenstimme unterbrochen.
    „Ich stelle Sie durch!“
    „Danke.“
    „Eileen? Hier ist Tom.“ Jons Bruder hatte eine tiefe, markante Stimme, die sich jetzt wie Balsam auf Eileens Seele legte.
    „Gott sei Dank. Tom, wir haben ein großes Problem!“ Mit wenigen Worten erklärte sie ihm, was passiert war.
    Der Jurist schnappte hörbar nach Luft und schimpfte dann aus Leibeskräften auf seinen eigenen Bruder.
    „Tom, bitte. Ich brauche deine Hilfe. Ryan ist unschuldig. Er muss aus dem Gefängnis raus!“
    „Okay, ich nehme die erste Maschine zu euch und werde dann gleich zu Ryan fahren. Wo ist er denn?“
    „Im Gefängnis unserer örtlichen Polizeistation.“
    „Gut. Eileen, wurde schon eine Kaution beantragt?“
    „Ich weiß es nicht.“ Eileen war unsicher, und das hörte ihr Schwager auch.
    „Mach dir keine Sorgen, heute Abend ist er hoffentlich schon wieder bei euch. Ich fahre sofort nach der Besprechung los und melde mich dann bei dir!“
    „Ich danke dir, Tom!“
    Es war bereits später Nachmittag, als Tom Bernett auf dem Flugplatz in Mainsfield, der nächstgrößeren Stadt, landete. Er mietete einen Kleinwagen und fuhr sofort zum Amtsgericht, um die Kaution für seinen Neffen zu bezahlen. Noch immer war er zornig. Nach allem, was Eileen ihm am Telefon erzählt hatte, hatte sich sein Bruder nicht verändert. Zu oft hatte er versucht, auf ihn einzuwirken, doch er hatte nie auf ihn gehört. Vor etwa vier Jahren war der Kontakt schließlich abgebrochen, und er hatte seitdem nichts mehr von Jon, Eileen oder Ryan gehört.
    Gott, er wusste nicht einmal, wie sein Neffe aussah. Als er ihn das letzte Mal gesehen hatte, war er dreizehn gewesen ... oder schon vierzehn? Tom wusste es nicht. Jon hatte es geschafft, seine Familie total zu entfremden, bis sie außer ihrer Arbeit nichts mehr hatten. Das einzige, was Tom wusste, war, dass Ryan aussah wie sein Großvater, wie Eileens Vater in jüngeren Jahren. Das hatten immer alle gesagt. Er hatte die gleichen dunkelbraunen Augen, das gleiche Lächeln und auch sonst war er ein komplettes Ebenbild von Richard McCoy.
    Tom parkte vor dem großen Gebäude und fragte sich zu dem zuständigen Richter durch, bei dem er 1500 $ Kaution hinterlegte und glücklich die Quittung einsteckte, die für Ryan eine Fahrkarte aus dem Gefängnis bedeutete.
    Ryan lag auf dem unbequemen Bett, hatte die Augen geschlossen und versuchte verzweifelt, sich aus diesem Gebäude zu träumen - weit weg von diesem Typen, der in der Zelle nebenan lag und laut schnarchte. Der Geruch von Alkohol, Schmutz und Urin sorgte dafür, dass ihm übel wurde. Ryan öffnet die Augen, als sich der Typ plötzlich schmatzend aufrichtete.
    „Hey … hey, Jungs!“, rief er. „Hey … Hey … Hey …“ Es wurde zu einem Mantra, immer lauter und schriller, was Ryan unendlich nervte.
    „Hey, halt die Klappe, du bist doch hier nicht allein!“, fluchte er und setzte sich auf.
    „Was willst du denn?“, fragte der Mann.
    Ryan besah ihn sich genauer; sah auf den graumelierten Vollbart, die strähnigen, stumpfen Haare, die vom Kopf abstanden, die löchrige Kleidung und die

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