Vaters böser Schatten
nicht!“
„Doch, genau so war es! Wortwörtlich, Leon!“
Tom lächelte verhalten. „Okay, ich denke nicht, dass es so schlimm war. Doch eines muss euch allen klar sein. Ihr müsst euch jetzt von ihm fernhalten. Besonders ihr zwei!“ Er warf einen Blick zu Leon und Ryan, der noch immer seinen Freund anstarrte und im Moment den Eindruck machte, gleich über ihn herfallen zu wollen.
„Ja, Sir!“, sagte Leon geknickt.
„Ryan, hast du das verstanden?“, fragte Tom.
„Was? Oh … jaah! Keine Sorge. Ich denke nicht mal an ihn“, erwiderte Ryan und sah wieder zu Leon, der ihn unsicher anlächelte.
„Gut. Also, Maggie, vielen Dank für das wunderbare Essen!“, wandte Tom sich an die Hausherrin und verabschiedete sich.
Eileen trat auf ihren Sohn zu. „Es wäre schön, wenn du nachher noch nach Hause kommst.“
„Ja, natürlich!“ Ryan umarmte sie. „Oh, Maggie. Klingt jetzt vielleicht komisch, aber hättest du ein paar Reste vom Abendessen, die du mir einpacken könntest?“
„So verhungert siehst du gar nicht aus!“, grinste sie.
„Es ist nicht für mich.“
Maggie nickte, und Ryan nahm seine Jacke vom Haken. „Wir sollten Buster mitnehmen. Buster, komm her!“, lockte er seinen Hund zu sich, der die ganze Zeit unter dem Tisch gelegen hatte.
Buster kam sofort, ließ sich von Ryan hinter den Ohren kraulen, der wartete, bis Leon und Michelle angezogen waren, dann traten sie ins Freie und liefen langsam die Straße hinunter. Seinen rechten Arm hatte er um Leons Hüften gelegt, genauso, wie es sein Freund bei ihm tat, Michelle hatte er an der Hand, die eine Tüte mit dem Essen trug.
„Das war ein Tag!“, sagte sie leise.
„Wem sagst du das? Was meint ihr, können wir unseren Test wiederholen?“, fragte Ryan.
„Wer will das schon?“, grinste Leon und beobachtete Buster, der einige Meter vor ihnen mit einem riesen Ast kämpfte.
„Ich! Ich will meine Eins haben!“ Ryan blieb stehen. „Hört mal, ihr zwei. Dass ihr heute bei meinem Vater wart, als welchen Gründen auch immer …“
„Es tut uns wirklich leid!“, sagte Michelle schnell.
„Nein! Muss es nicht. Ich finde es unglaublich. Ich meine, ihr habt euch mit meinem Vater angelegt. Wer macht das schon freiwillig!“
„Oh, also das Lob gilt allein deinem Schatz. Ich war nur da, um ihn von Dummheiten abzuhalten. Ich schätze, am liebsten hätte er auf ihn eingeprügelt“, grinste Mic.
„Ja, hätte ich auch. Und wärst du nicht mitgekommen, glaube ich nicht, dass ich mich hätte zurückhalten können. Er lag so schön wehrlos vor mir.“
Ryan lachte leise und lief dann weiter. „Gott, ihr glaubt gar nicht, wie sehr ich euch beide liebe!“
„Wir dich auch!“, sagte Michelle leise.
Ryan blieb noch einmal stehen und gab erst Michelle einen Kuss, dann küsste er Leon - leidenschaftlicher als Michelle - und Leon konnte ein leises Seufzen nicht unterdrücken.
Während die beiden mit Knutschen beschäftigt waren, wartete Michelle lächelnd, dann liefen sie weiter.
„Kommt, Leute, irgendetwas muss er doch angestellt haben. Die verhaften ihn ja nicht aus Spaß an der Freude!“
Ryan blieb stehen und legte den Finger auf die Lippen. Sofort schwiegen die beiden. Ryan hockte sich hin, hielt Buster am Halsband fest und lauschte den Stimmen aus dem Park.
„Und was soll das sein?“, fragte Kiron.
„Keine Ahnung! Vielleicht hat er endlich mit seinem Vater abgerechnet. Also so endgültig!“, schlug Rick vor.
„Oh, bitte“, erklang Laurens Stimme, „Ryan ist doch kein Mörder!“
„Hey, warst du jemals auf dem Hof? Vorletztes Jahr zu Thanksgiving bin ich mit meinem Vater hingefahren, um einen Truthahn auszusuchen. Ihr glaubt gar nicht, wie sein Vater mit ihm umgesprungen ist!“, sagte Rick.
„Okay, das ist vorletztes Jahr gewesen!“, mischte sich nun Charlie ein. „Denk doch mal an die letzten Monate zurück. Gott, du musst nur mal an letzte Woche am See denken. Habt ihr Ryan je so viel lachen gesehen?“
„Nein, aber wir wissen ja auch alle, wo das herkommt!“, meinte Lauren.
Leises Lachen erklang, während Ryan und Leon sich kurze Blicke zuwarfen.
„Leon!“, sagte Dakota nur. „Ich finde es unglaublich. Bevor er hier aufgetaucht ist, war Ryan ein mürrischer, ewig schlechtgelaunter Einzelgänger. Ich meine, du musstest ihn ja nur falsch anschauen und warst für den Rest der Woche bei ihm unten durch!“
„War ich wirklich so schlimm?“, flüsterte Ryan Michelle zu, die nur mit den Schultern
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