Vaters böser Schatten
Idiot bevorzugt. Und bei euch?“, fragte Leon.
„Wichser! Das ist ein nettes Wort!“
Während die drei Jungen losprusteten, hoben die Erwachsenen nur die Augenbrauen.
„Und da machst du dir Sorgen wegen eines Arschlochs!“, sagte Eileen trocken.
Ryan grinste sie amüsiert an.
„Mum, ist es okay, wenn wir nach dem Essen gleich verschwinden?“, fragte Dylan.
„Ja, ich denke schon. Wo wollt ihr denn hin?“
Ryan schaute neugierig hin und her.
„Ich dachte mir, dass wir vielleicht zum Wasser runter gehen.“
„Oh jaah!“ Aufgeregt hopste Ryan auf seinem Stuhl hin und her.
Wenige Minuten später schnappte sich Dylan das Telefon und wählte eine Nummer. „Hey, Baby!“
Ryan und Leon, die auf der Couch saßen, grinsten sich an.
„Ja, ich bin auch nicht hellwach … komm einfach zum Strand. Ich muss dir jemanden vorstellen! Bis gleich!“
Dass Dylan auch noch einen Kuss ins Telefon hauchte, war für seinen Cousin zu viel.
„Gott, Junge, was hab ich dich vermisst!“, lachte er.
„Freut mich. Na los, wir nehmen den Hund mit.“
Leon sah sich um - einen Hund hatte er noch nicht gesehen. „Welchen Hund?“
„Cessy!“ Dylan pfiff kurz und ein großer Schäferhund kam die Treppe hinunter. „Hey, Süße!“ Dylan wuschelte ihr das Fell durch. „Dieser Hund.“
„Schön!“ Leon trat einen Schritt zurück. Es war nicht so, dass er Angst vor Hunden hatte, aber fremde Hunde, große Hunde und vor allem fremde, große Hunde machten ihn nicht glücklich. Schon bei Buster war er zurückhaltend gewesen, bis er sich an ihn gewöhnt hatte.
Ryan war da weniger scheu. Er hielt der Hündin die Hand entgegen, ließ sie schnuppern und streichelte durch das dichte Fell, bevor er sich hinhockte. „Ich rieche nach Buster, nicht wahr? Jaah, das ist ein großes, starkes Männchen!“
Dylan und Leon lachten leise auf.
„Willst du meinen Hund verkuppeln? Wer ist Buster?“
„Unser Golden Retriever. Der ist cool!“
„Ahja, dann lasst uns mal gehen.“ Dylan legte die Hündin an die Leine und verließ das Haus. Draußen zündeten sich Ryan und Leon Zigaretten an.
„Ihr wisst schon, dass Rauchen schädlich ist, oder?“
Leon hob die Augenbrauen. „Ach was? Echt?“
„Jaah!“
„Na, dann bin ich ja froh, dass ich das jetzt weiß!“
Ryan grinste, legte seinen Arm um Leons Taille und gemütlich schlenderten sie die Straße hinunter, bis sie links abbogen und am Strand standen.
„Oh fein, Jamie ist schon da!“ Dylan löste die Leine der Hündin, die sofort losstürmte und einen Jungen ansprang, der sein kinnlanges Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte.
Leon sah zwischen den beiden fremden Jungen hin und her. Während Dylan - ähnlich wie Ryan - muskulös und schlank war, wirkte dieser Jamie eher, als würde ihn der leiseste Windhauch mitnehmen. Er war erschreckend dünn. Unpassend zu seiner Figur trug er weite Shorts, die seine Beine wie Streichhölzer aussehen ließen.
„Das ist Jamie?“, fragte Ryan.
Leon hörte deutlich heraus, dass er ebenso verwundert war, wie er selbst.
„Was? Nein!“ Dylan wirkte mehr als geschockt. „Das ist unser Strandhuhn Franksy! Gott bewahre, dass ich mit dem was anfangen würde.“ Er schüttelte sich und deutete auf einen Typ, der direkt am Wasser saß. „Keine Ahnung, warum Cessy immer zu Franksy rennt. Cessy, komm her!“
Ryan und Dylan musterten nun Jamie. Jaah, der sah schon viel netter aus. Groß, braungebrannt, mehr als muskulös, ein breites Kreuz und bis auf ein Minimum abrasierte dunkle Haare.
„Wow, ist er Rausschmeißer, oder so?“
Dylan lachte. „Nein, er arbeitet neben der Schule in einem Fitnesscenter. Da haben wir uns auch … na ja … unter der Dusche näher kennengelernt. In der Schule haben wir uns nie für einander interessiert.“
Sie waren bei Jamie angekommen, der hoch schaute und grinste. „Hey, Baby!“
„Na, hast du ausgeschlafen?“, fragte Dylan frech und küsste ihn kurz.
„Nicht wirklich, ich war doch erst um halb sieben im Bett.“ Jamie musterte die beiden Fremden. „Und was hast du da Süßes mitgebracht?“, fragte er neugierig.
Ryan und Leon warfen sich einen kurzen Blick zu.
„Kannst du dich noch an meinen Cousin erinnern?“, fragte Dylan nun. „Ich hab dir mal Fotos gezeigt.“
„Oh, du meinst dieses dünne Hemd auf dem Pferd?“
Ryan hob die rechte Augenbraue und schaute an sich hinunter. „Dünnes Hemd?“, murmelte er.
„Jaah, genau. Das ist er hier!“ Dylan stellte sich neben
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