Vaters böser Schatten
alten Arbeitgeber?“
Jared nickte und gab Ryan einen zusammengefalteten Zettel, den dieser flüchtig überflog.
„Dann folge mir mal. Ich zeig dir alles. Wann kannst du anfangen?“
Jareds helles Lachen drang bis in die Ställe, wo Leon wütend das Heu verteilte.
„Alles okay, Leon?“, fragte Toby.
„Aber ja … wir haben einen neuen Kollegen und der ist ja sooo toll“, knurrte er.
Verwirrt hob Toby die Augenbrauen und schaute aus dem Stall hinaus. „Der Ledertyp? Was ist mit ihm?“
„Der frisst Ryan regelrecht auf. Doch der rafft nichts.“
Lachend wandte Toby sich um. „Leon, bist du eifersüchtig?“
„Aber nein, wie kommst du darauf?“ Leon warf die Mistgabel auf den Boden und stampfte aus dem Stall, sah gerade noch, wie Ryan und Jared auf zwei Pferden davon ritten. „Ich kotze gleich.“
„Hey, ganz entspannt. Ryan sieht doch nur dich.“
„Jaah, und Jared sieht nur Ryan. Irgendwas ist an der Gleichung verkehrt, nicht wahr?“ Missmutig knurrte Leon leise.
„Nein, die Gleichung stimmt schon, weil dieser Jared keine Rolle in dieser Gleichung spielt. Ryan sieht nur dich, und du siehst nur Ryan. Eine perfekte Gleichung.“
Das sah Leon aber ganz anders. „Das ist eine perfekte Gleichung, wenn der Typ hier verschwindet.“
Toby schüttelte nur den Kopf und machte sich wieder an die Arbeit.
Doch als sie eine Stunde später beide aus dem Stall traten, konnte sich Leon ein erneutes Knurren nicht verkneifen.
Am Anbinder schüttelte Julius gerade Jared enthusiastisch die Hand.
„Willkommen im Team. Toby, Leon, kommt mal ran.“ Er strahlte richtig, und Leon wurde schlecht.
Gemeinsam traten sie näher.
„Hi, ich bin Jared“, sagte dieser zu Toby.
Von Leon mit einem stechenden Blick bedacht, lächelte er schief. „Toby Lucas. Ich bin hier der Pferdewirt“, sagte er und schüttelte dem anderen die Hand.
„Freut mich.“
„Leon kennst du ja schon. Er …“ Ryan hielt inne und musterte das verbissene Gesicht seines Freundes. „Kann ich dich kurz sprechen?“ Er sprang vom Zaun und zog Leon ein Stück von den anderen weg. „Okay, was ist los?“
Für einen langen Moment schwieg Leon, fixierte Ryan nur. Dann fragte er unverblümt: „Hast du ihn wirklich eingestellt?“
„Äh ... jaah?“ Verwirrt runzelte Ryan die Stirn. „Warum auch nicht? Seine Referenzen sind tadellos.“
„Ich scheiß auf seine Referenzen, Ryan. Siehst du es nicht?“
„Nein, was denn?“
„Er frisst dich auf!“, fauchte Leon. Wie konnte Ryan nur so derart blind sein? Es war doch mehr als offensichtlich.
„Wie bitte?“ Ryans Blick glitt zu dem Neuen. „Leon, mach dich nicht lächerlich. Er soll nur hier arbeiten.“
Kurz biss Leon die Zähne zusammen. „Lächerlich, ja? Ich mach mich … lächerlich …“ Langsam nickte er. „Fein. Dann ist es nur meine Einbildung, dass er dich regelrecht vollsabbert.“
Kurz seufzte Ryan. „Baby, ich seh doch nur dich. Es ist mir egal, was der Typ vollsabbert. Er soll nur hier arbeiten.“
„Klar … und wenn ich dich bitte, es dir nochmal zu überlegen?“
„Leon, bei aller Liebe, aber hier geht’s nicht um uns. Hier geht’s um die Firma. Um nichts anderes. Er hat gute Referenzen - alles andere interessiert mich nicht.“
Das ließ Leon hart schlucken. Er trat zurück und schüttelte den Kopf. „Fick dich!“, knurrte er, wandte sich ab und ging zu seiner Honda, setzte den Helm auf und startete den Motor.
„Oh, Leon!“, stöhnte Ryan auf. „Das glaub ich jetzt nicht.“ Er drehte ab und betrachtete die Gruppe Arbeiter. „Jared, wir sehen uns morgen. Julius, ich muss mit dir reden.“
„Sicher. Im Büro?“
Ryan nickte und betrat wenig später das Haus, in dem das kleine Büro war, welches bisher meist von Eileen geführt worden war, wo sich all die Unterlagen der Farm befanden.
„Ich glaub’s einfach nicht. Da schneit uns dieses Wunderwerk auf zwei Beinen ins Haus, und Leon ist stink eifersüchtig!“
„Wunderwerk auf zwei Beinen. Also wenn du das auch so zu Leon gesagt hast, versteh ich ihn ja irgendwie.“ Julius setzte sich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch.
„Nein, hab ich nicht, und das war auch einzig auf seine Fähigkeiten bezogen, nicht auf sein Aussehen.“
Der ältere Arbeiter steckte sich einen Zigarrenstummel zwischen die Lippen, ohne ihn jedoch anzuzünden. „Gefällt er dir denn?“, fragte er harmlos.
„Keine Ahnung. Ich hab nicht so sehr darauf geachtet. Ich meine, ich war einfach fasziniert von ihm … von
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