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Vaters böser Schatten

Vaters böser Schatten

Titel: Vaters böser Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Dankert
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näher. „Was hast du da?“
    „Warts ab, Kleiner“, grinste der Ältere und öffnete die Tür des Anhängers.
    „Ohhh …“ Fasziniert starrte Leon das Pferd an, sah zu seinem Freund, der ihn anstrahlte.
    Dann nahmen Toby und Ryan die Zügel in die Hand, bugsierten das verängstigte Tier vorsichtig hinaus.
    Glücklich schloss Ryan seine Arme um Leon. „Schatz, darf ich dir Snoopy vorstellen? Er gehört dir“, flüsterte er ihm ins Ohr.
    Nun war Leon erst recht sprachlos. Er starrte mit offenem Mund zwischen Ryan und dem Pferd hin und her. „Das … das … Ryan … das ist … ein Witz, oder?“
    „Nein.“
    „Aber … du kannst … Eileen?“
    „Ja, mein Schatz?“ Sie amüsierte sich richtig über Leons fassungslose Starre. „Hier sind die Papiere. Und als Besitzer steht Leon Blake drin. Ich denke, mein Sohn sagt die Wahrheit.“
    Sie hielt ihm einen kleinen Ausweis unter die Nase, wo ganz klar sein Name drin stand.
    „Das kann ich doch nicht annehmen.“ Langsam löste er sich von Ryan, der ihn glücklich beobachtete. „Eileen … Ryan, das kann ich nicht annehmen.“ Tränen traten ihm in die Augen, als er langsam über die Nüstern des Tieres streichelte.
    Gespannt beobachteten alle, wie Snoopy seinen Kopf der warmen Hand entgegenstreckte, sich bereitwillig von Leon streicheln ließ.
    „Liebe auf den ersten Blick“, sagte Ryan leise.
    „So, wie bei dir und Ashley damals“, gab Eileen leise zurück.
    Tränen über Tränen purzelten über Leons Wangen, die er verlegen wegwischte. „Oh Mann … ich weiß nicht, was ich sagen soll.“
    „Sag, dass du dich hingebungsvoll um ihn kümmern wirst. Dass du ihm all deine Liebe und Zuneigung zukommen lässt“, erwiderte Ryan und schlang die Arme von hinten um ihn.
    Hektisch nickte Leon und lehnte sich zurück. „Vielen Dank. Ich … ich danke euch.“ Er küsste Ryan zärtlich, dann trat er zu Eileen und umarmte sie fest. „Danke.“

D er letzte Rest Wut
    Das Leben auf der Farm ging weiter. Ryan genoss seine Unabhängigkeit mehr denn je. Noch vor wenigen Monaten stand er mitten in seinem eigenen Horror, was andere so salopp sein Leben nannten, und nun sprühte er regelrecht vor Glück. Einmal die Woche fuhr er nach Louise River, machte seine Therapie weiter. Jetzt kam ihm sein Stolz zugute. Er wollte es durchziehen, wollte nicht kneifen und letztlich als der Verlierer da stehen.
    Es war hart. Mehr als einmal war er zusammengebrochen, hatte nicht mal die Chance, sein Ventil zu nutzen. Immer mehr kam an die Oberfläche, Dinge, die er verdrängt hatte, Situationen, die er einfach vergessen hatte.
    Doch Leon war da. Immer wieder fragte er sich, wie sein Freund das aushielt; ihn immer wieder auffangen konnte. Er war sein Fels in der Brandung, sein Rettungsring. Völlig selbstlos war er einfach da, als würde er aus dem Nichts auftauchen.
    Wie oft Ryan nicht mehr gewusst hatte, wie er überhaupt nach Hause gekommen war, konnte er nicht zählen, aber Leon stand bereit - bereit, ihn aufzufangen.
    Manchmal lag Ryan nachts wach, beobachtete seinen Freund im Schlaf und dankte allen Mächten dieser Welt, dass er überhaupt in sein Leben getreten war.
    Leon selbst hatte einen regelrechten Narren an Snoopy gefressen. Ryan amüsierte diese Liebe total; musste er ihn doch morgens regelrecht vom Anbinder wegziehen, damit sie nicht zu spät zur Schule kamen. Und Snoopy war auch der erste Anlaufpunkt, wenn sie zurückkamen.
    „Es ist unglaublich, welche Liebe man für ein Tier hegen kann. Ich hab es immer bei dir gesehen… bei Ashley und June, aber ich hätte nie gedacht, dass es mich mal genauso erwischen könnte“, sagte er leise, als sie Abends am Zaun standen.
    June und Snoopy genossen die allabendlichen Streicheleinheiten. Vorher gingen die Jungs nicht ins Bett.
    „Ist ein tolles Gefühl, was? Ich freu mich schon drauf, wenn er endlich zugeritten werden kann. Er ist ein richtiger Wildfang. Wir werden noch unsere helle Freude mit ihm haben.“
    Gleich nach ihrem Ausflug nach Miami hatte Ryan mit seinem Führerschein begonnen.
    Noch immer hatte Ryan Montags eine Freistunde und so kam er aufgeregt auf dem Schulhof an, als Leon mit Michelle und Lauren aus dem Haus in die Sonne trat.
    „Ich darf fahren!“, schrie Ryan schon von weitem.
    „Hast du den Lernführerschein bestanden?“, fragte Leon gerade noch, da riss Ryan ihn auch schon von den Füßen.
    „Jaaaah!“, jubelte er laut. Wild küsste er Leons Gesicht ab, während die anderen nur amüsiert

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