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Vaters böser Schatten

Vaters böser Schatten

Titel: Vaters böser Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Dankert
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Stuhl.
    Ryan überlegte. „Hmmmm … nö. Ich bin jetzt der Fahrer bei uns beiden.“
    „Ja, das hab ich mir gedacht.“
    Kurz schwiegen sie und schauten in die Karte, bestellten Eis, dann lehnte sich Leon zurück und musterte seinen Freund.
    „Es ist schön, zu sehen, wie ausgeglichen du bist.“
    Ryan erwiderte den Blick. „Es ist hart, aber es scheint sich zu lohnen, nicht wahr?“ Er schaute zu den Menschen, die über den Vorplatz des kleinen Einkaufszentrums liefen. „Manchmal denke ich, dass es nicht mehr geht. Wenn ich da sitze und rede. Es kommt mir vor, als sei es nicht ich. Als würde irgendjemand meine Geschichte erzählen.“
    Leon sah ihn nur schweigend an.
    „Tu das nicht, das macht Dr. Ramos auch immer.“
    „Was?“
    „Mich beobachten, mich so auffordern, weiter zu reden.“ Ryan ließ den Blick wieder schweifen.
    „Ja, mag sein, aber es tut dir gut, einfach zu reden.“
    Unschlüssig zuckte Ryan die Schultern. „Kann sein. Im Nachhinein vielleicht, aber in dem Moment bestimmt nicht. Es tut weh, verstehst du? Er holt Dinge vor, bei denen ich oft denke, dass es seine Gründe hatte, sie so tief zu verschließen. Muss nicht alles wieder hochkommen.“
    „Doch, das muss es. Nur so kannst du es wirklich verarbeiten.“
    „Da scheiß ich manchmal drauf, ganz ehrlich.“
    Leon schüttelte den Kopf. „Ja, das glaube ich dir, aber irgendwann wirst du merken, dass es wichtig und richtig war.“
    Schweigend saßen sie da. Ryan beobachtete die Menschen, und Leon beobachtete Ryan.
    „Starr mich nicht an.“
    „Tu ich nicht, ich beobachte dich“, gab Leon ruhig zurück.
    „Was es nicht besser macht.“ Er wandte seinem Freund den Blick zu.
    „Ich seh dich gern an. Du siehst gut aus“, grinste Leon, doch nach Scherzen war Ryan gerade nicht zumute.
    „Ich hasse das.“
    „Was meinst du?“
    „Darüber zu reden. Ich stelle es vermutlich einfacher hin, als es wirklich ist. Aber ich hasse es.“
    Langsam nickte Leon. „Kann ich mir vorstellen. Also, dass du es nicht magst. Aber du machst große Fortschritte. Deine Mum und ich sind irre stolz auf dich.“
    „Das ist es ja. Ihr seid so stolz auf mich, und ich weiß nicht, warum. Versteh mich nicht falsch, ich weiß, warum ich das tue, aber das ist nichts, worauf man stolz sein muss. Ich bin nicht so stark, wie ihr es immer hinstellt. Ich war so oft an einem Punkt, wo ich das Gefühl hatte, nicht mehr aufstehen zu können. Wieso ist man dann stolz?“
    „Aus genau dem Grund. Du stehst immer wieder auf, auch wenn du am Boden bist. Ryan, du kannst mehr als stolz auf dich sein. Vor ein paar Wochen warst du noch der festen Überzeugung, diese Therapie nicht mal zu brauchen. Und du ziehst es durch. Lass uns stolz sein. Das ist ein gutes Gefühl.“
    Mit einem leichten Lächeln schüttelte Ryan den Kopf. „Ihr habt beide einen Knall.“
    „Wissen wir.“ Leon lachte leise und rutschte neben Ryan.
    „Weißt du, was mich auch beschäftigt?“
    Fragend sah er Ryan an.
    „Dass ich immer wieder das Gefühl habe, dich zu benutzen.“
    Mit erhobenen Augenbrauen starrte Leon seinen Freund an. „Was? Wie kommst du darauf?“
    „Mein Ventil. Ich … ich weiß auch nicht … ich komme wieder, völlig fertig und stürze mich auf dich, ob du willst oder nicht. Ob du Zeit hast oder nicht und du bist da. Völlig selbstlos und … lässt alles mit dir machen.“
    „Ryan, du klingst, als würde ich es über mich ergehen lassen. So ist es nicht, ganz und gar nicht. Ich genieße es vollkommen und es ist … Wahnsinn. Nenn mich verrückt, aber den besten Sex haben wir, wenn du von deiner Therapie kommst. Ich steh drauf, wenn du völlig entfesselt bist. Würde ich es nicht wollen, wüsstest du es.“
    „Dann gewöhn dich nicht dran. Irgendwann ist die Therapie auch vorbei.“
    Nun musste Leon doch lachen. „Unser Sex war davor auch nicht langweilig, Snoopy. Und ich bin mir sicher, dass er es auch danach nicht sein wird.“ Er sah ihm tief in die Augen. „Ich bin sicher, dass ich das Tier in dir immer wieder entfesseln kann …“
    Sie verbrachten den Nachmittag mit Eis essen, reden und küssen.
    „Lass uns zurück. Ich will zu Snoopy“, sagte Leon, stand auf und bezahlte.
    „Snoopy … so langsam werde ich eifersüchtig“, grinste Ryan auf dem Weg zum Auto.
    „Ach was … aber irgendwie vermisse ich ihn. Ich würde ihn gern mit zur Schule nehmen.“ Leon stieg ein und schnallte sich an.
    „Das wäre es. Mit den Pferden zur Schule. Und grasen lassen wir sie

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