Vaters böser Schatten
wir uns mit Ihnen in Verbindung setzen können.“
Während Leon diesen aus dem Handschuhfach holte, sagte er leise zu Ryan: „Setz dich schon mal ins Auto, ich bring dich gleich nach Hause.“
Nachdem der Polizist Leons Personalien aufgenommen hatte, stieg dieser wieder ins Auto und folgte Ryans Blick.
Zu sehen, wie Jon McCoy und Joe Steiger sich wehrend in den Polizeiwagen gesetzt wurden, brachte eine gewisse Art der Genugtuung mit sich. Die blau-roten Lichter der Sirenen spiegelten sich auf ihren Gesichtern wider, und Leon wandte Ryan seinen Blick zu.
„Snoopy, wie geht es dir?“
„Ich weiß nicht. Es fühlt sich gerade so surreal an. Als würde ich schlafen und einen Albtraum durchleben …“
Langsam nickte Leon und startete den Motor. „Ich bring dich nach Hause.“
Und das tat er auch. So schnell, wie er es verantworten konnte, fuhr er zum McCoy-Hof und parkte den Wagen.
„Was ist denn hier los?“, murmelte er und stieg aus.
„Heeeeey!“ Dylan kam mit ausgebreiteten Armen auf ihn zu.
„Was … was macht ihr denn hier?“
„Was für eine nette Begrüßung. Nur nicht so viel Enthusiasmus, Baby“, grinste Dylan und umarmte Leon, der das Ganze perplex über sich ergehen ließ.
„Was ist los? Wo ist … Ryan, hey …“
Jamie, der ebenfalls dazu gekommen war, schaute durch das Fenster der Beifahrerseite. „Ryan, was ist los? Willst du nicht aussteigen?“
Der schüttelte im ersten Moment nur den Kopf.
„Leon, was ist passiert?“
„Hört mal, geht zum Anbinder zurück. Wir kommen gleich nach, okay?“
Die beiden Jungs musterten Leon und sahen zu Ryan, der sich kein Stück rührte.
„Bitte … wo ist Eileen?“
„Auf der Terrasse. Soll ich sie holen?“, fragte Dylan.
„Ja, das wäre lieb.“ Langsam ging Leon um das Auto herum und öffnete die Beifahrertür. „Snoopy? Komm, steig aus.“
„Leon? Was ist passiert? Ryan!“ Eileen kam dazu gestürzt und besah sich ihren Sohn. „Ryan, Liebling, was hast du?“
„Eileen, lass uns kurz ein Stück beiseite gehen.“ Leon zog sie mit. „Ryan steht unter Schock. Jon und Steiger haben uns fast von der Straße gedrängt. Ryan saß am Steuer. Die beiden waren total betrunken und haben immer wieder unsere Stoßstange gerammt. Er hat Panik bekommen. Die Polizei hat sie verhaftet.“
Fassungslos schlug sich Eileen die Hände vor den Mund, hastete zum Auto zurück und streichelte die Wange ihres Sohnes. „Ryan, steig bitte aus.“ Sanft zog sie an seiner Hand, was ihn veranlasste, den Wagen zu verlassen. Still ließ er Eileens Umarmung über sich ergehen.
„Wieso? Warum tut er das?“, schluchzte sie auf.
„Mum, ich geh kurz hoch …“, murmelte Ryan, machte sich von ihr los und hob abwehrend die Hand, als Leon ihm folgen wollte. „Nicht … lass mich …“, dann verschwand er im Haus.
Hilflos fuhr sich Leon durch die Haare. „Das darf alles nicht wahr sein. Warum darf er nicht zur Ruhe kommen?“
„Ich kann ihn doch nicht allein lassen. Ich muss mich um ihn kümmern.“ Eileen sah hoch zum Schlafzimmerfenster ihres Sohnes.
„Ich weiß, aber lass ihm einen Moment. Ich geh gleich zu ihm, versprochen.“
Doch vorher betrat er die Terrasse, begrüßte Claire und Dave, die sich angespannt mit Dylan unterhielten und immer wieder fragten, was mit Ryan los sei.
„Hey …“ Leon begrüßte erst einmal Jamie, der ihn besorgt musterte.
„Leon, was ist passiert?“
Noch einmal berichtete Leon von den Vorfällen.
„Was für ein dreckiges Arschloch“, fauchte Dylan und löste sich von Jamie, lief ungefragt zum Haus und stieg die Stufen hoch. „Hey …“ An der Tür blieb er stehen und schaute zu seinem Cousin, der auf dem Bett saß und Snoopy in seinen Händen hielt. „Ryan, komm, sieh mich mal an.“
Ryan hob langsam den Blick. „Ich hätte sterben können, und es wäre ihm völlig gleichgültig gewesen. Das gibt dem Wort ‚Hass’ eine ganz neue Bedeutung, findest du nicht auch? Ich meine … ich bin doch immer noch sein Sohn und … es wäre ihm egal gewesen.“
„Spielt es denn eine Rolle, was dieser Typ denkt? Du lebst, und er ist verhaftet worden. So schnell kommt er nicht mehr in deine Nähe. Ich ..“
„ABER ER WIRD ES WIEDER TUN! ER WIRD KEINE RUHE GEBEN, BIS ER ES GESCHAFFT HAT! ER WILL MICH DOCH TOT SEHEN!“, brüllte Ryan plötzlich. Fest biss er die Zähne zusammen. „WOFÜR MACH ICH DEN GANZEN THERAPIESCHEISS, WENN ER MIT EINER EINZIGEN HANDLUNG ALLES KAPUTT MACHT? WENN ER EINFACH DAHER KOMMT UND
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