Vegas Vampires 01 - Beim naechsten Biss wird alles anders
sich ihre Handtasche wieder unter den Arm. Sie würde helfen, ihn aufs Polizeirevier zu begleiten, um dort vernommen zu werden.
Und sie würde seinen Arsch von ihrer Schwester wegklagen, direkt ins Gefängnis.
Ethan hörte es, als Alexis und Brittany vor dem Fahrstuhl aufhörten zu reden und sich auf den Weg zum Empfangszimmer machten. Selbst während er sich mit Peter Federov über seine Gewinne am Pokertisch des Bellagio unterhielt, spürte Ethan die wütenden Schritte, die sich ihm näherten, lange bevor er Alexis erblickte.
Sie murmelte auf irritierte Art vor sich hin, was ihn amüsierte, während er edelstes Blut aus einer Champagnerflöte nippte, aber er konnte ihre Worte nicht verstehen.
»Dreißig Riesen in der Hand«, sagte Peter. »Es war nicht schwerer, als einem Baby den Schnuller abzunehmen, da ich alles, was in ihren Köpfen vorging, lesen konnte.«
»Das ist ethisch nicht gerade korrekt, Peter«, sagte er automatisch, obwohl er abgelenkt war.
Jetzt konnte er Alexis riechen, eine warme Mischung aus Vanillelotion und dem natürlichen Duft ihrer Haut, eine salzige Erregung. Das stetige, rasche Klopfen ihres Herzens hallte in seinen empfindlichen Trommelfellen, und der Rhythmus ihres Schrittes trommelte harmonisch mit dem Pulsieren in ihren Adern. Mit gekühltem, abgelagertem Wein auf den Lippen, dessen Geschmack eine trockene, würzige, subtile Genugtuung war, wollte
er plötzlich mehr. Süßes, warmes, unmittelbares Blut, wie ein lieblicher Rotwein, direkt von der Quelle in seinen Mund, wo es seine Zunge umspülen und seine Wangen füllen würde, und er würde vor Genuss die Augen schließen.
»Zum Teufel mit ethisch korrekt, Carrick. Warum besitzen wir diese Fähigkeiten, wenn wir sie nicht benutzen dürfen? Wenn wir etwas wollen, sollten wir es uns nehmen.«
Nehmen. Ethan konnte es sich nehmen. Er konnte Alexis an sich ziehen und sich ihr schweres, reiches Blut nehmen, und sie würde nie etwas davon erfahren. Es war lange her, dass er direkt von einem Sterblichen getrunken hatte, und es dürstete ihn mit einem Mal enorm nach dem Erlebnis.
Peter rieb sich mit der Hand seinen dicken Bauch. Als er zum Vampir geworden war, hatte er als Diplomat dem Zaren gedient und er hatte immer noch den Körperbau eines Mannes, der seinen Borschtsch liebte. Was in diesem Augenblick, da Ethan mit einem Mal von Alexis Baldizzi erregt war, fast ein wenig abstoßend war.
»Entschuldige, Peter, aber ich glaube, Brittany kommt gleich herein.« Er klopfte Peter auf die Schulter und wandte sich in Richtung Tür. Neugier und Hunger nach Alexis trieben ihn dabei stärker an als der Gedanke an Brittany.
»Das sterbliche Mädchen ist zu nett für dich«, rief Peter ihm in seinem starken Akzent nach. »In kaum zehn Jahren wird sie dich langweilen.«
Ethan blieb stehen. Warum glaubte er, dass Peter damit absolut recht hatte? Beim Gedanken an eine Ehe mit Brittany musste er schier das Gesicht verziehen, aber er
beherrschte sich. »Es geht dabei nicht um Spaß. Es geht um Politik.«
Gemeinsam mit Seamus hatte er das Ganze ausgeheckt. Er brauchte eine Frau. Eine Unreine zu heiraten war ein brillanter Schachzug, der es seinem Gegner Donatelli schwer machen würde, allzu viel Boden gutzumachen. Es spielte keine Rolle, dass zwischen ihnen keine Funken flogen. Funken hatten London niedergebrannt. Funken errichteten keine Staaten.
»Ha!«, war Peters Meinung dazu.
Er hatte keine Zeit, etwas zu erwidern, ehe Alexis ins Zimmer stürmte. Mit wildem Blick suchte sie den Raum ab, ihr blondes Haar löste sich aus dem Knoten in ihrem Nacken, und ihre Brust hob und senkte sich vor Anstrengung. Und wahrscheinlich Wut.
Brittany stand hinter ihr, fünfzehn Zentimeter größer, ihre körperliche Erscheinung elegant und geschmeidig, und doch war klar, wer in ihrer Beziehung das Sagen hatte. Sie kauerte hinter Alexis und sah besorgt aus, wartete darauf, dass ihre Schwester in Aktion trat.
Was nicht lange dauerte. Ethan hatte kaum Zeit, zur Begrüßung zu lächeln, bevor Alexis ihm fest in die Augen sah und zum Angriff blies.
»Was zum Teufel ist mit Ihnen los?«, verlangte sie zu wissen, während ihre kurzen Beine die Entfernung zwischen ihnen überwanden.
»Ich bitte um Verzeihung.« Er konnte mit dieser Situation hier umgehen, ohne wütend zu werden. Es spielte keine Rolle, ob sie ihm vor seinem Wahlhelferteam eine Szene machte. Er verfügte über Selbstbeherrschung, die er sich in langen Jahren des Ringens mit seinem Temperament
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