Vegas Vampires 04 - Was sich liebt, das beißt sich
nicht sie es gewesen war, der ihn so in Rage versetzt hatte. Das war kein netter Tonfall, den er da anschlug.
»Ich lüge nicht«, antwortete eine Frau mit einer Stimme, die fast so eisig war wie die von Nate, und einem russischen Akzent. Sasha. Daran bestand kein Zweifel.
David riss die Augen auf, als er erkannte, dass sie es war.
»David ist hier im Klub, dann können Sie ihn festnehmen. Dafür dass er meinen Mann ermordet und mich belästigt hat, verdient er es, im Gefängnis zu verrotten.«
David sog geräuschvoll die Luft ein und flüsterte: »Dieses …«
Miststück. Genau wie Gwenna vermutet hatte. Es tat ihr leid, dass sie in diesem Fall recht behalten hatte. David sah aus, als käme ihm gleich das Abendessen wieder hoch. Verzweifelt. Völlig am Boden zerstört.
»Er hat die anderen getötet, um die Vampirjäger anzustacheln, ebenfalls Gewalt anzuwenden. Und er hat mich belästigt.«
Sie öffneten die Tür und gingen in den Klub. Gwenna hörte Gelächter und Musik durch die geöffnete Tür dringen. David und sie saßen noch einen kurzen Moment regungslos hinter dem Tresen, bis sie die Hand ausstreckte und sein Knie tätschelte. Er hatte drei Männer umgebracht, aber er hatte gedacht, er täte es, um die Frau, die er liebte, vor ihrem gewalttätigen Ehemann zu beschützen. Eigentlich verspürte sie ein gewisses Maß an Mitleid für ihn.
»Es tut mir leid. Aber weißt du, sie ist es nicht wert.«
»Tja.« David richtete sich auf. »Ich hätte mir wahrscheinlich denken können, dass so eine Frau nicht auf einen wie mich steht.«
»Du willst nicht wirklich, dass sie auf dich steht. Die Frau hat Probleme. Echte Probleme.«
»Wie auch immer. Schon okay. Mein Nick ist nicht ohne Grund DumbFuck.« Er drehte sich zu ihr um. »Geh da nicht rein. Sie wollen dich töten.«
Dann war David also sowohl Slash als auch DumbFuck. Das war clever. »Wer sind die Vampirjäger?«
»Sie sind zu fünft. Tragen ein T-Shirt mit der Aufschrift Lass dich pfählen – du weißt, dass du’s willst .«
Gwenna blinzelte und verspürte erneut den absolut unpassenden Drang zu lachen. »Wie einfallsreich.«
Er lächelte flüchtig. »Ich glaube, das nennt man Doppeldeutigkeit.«
Sie musste es fragen, musste bestätigt hören, was sie dachte, denn sie glaubte nicht, dass David wirklich ein so mieser Kerl war. »Die Jungs vom Forum … haben sie gelitten?«
Sein Blick wich ihr aus. »Nein. Ich habe sie mit einem Bann belegt und dann erst getötet. Dann habe ich sie ausgesaugt. Es war das Schrecklichste, was ich je getan habe … ein fürchterliches Gefühl. Aber ich tat es im Glauben, ich würde sie vor ihrem grässlichen Ehemann beschützen.«
»Du musst ihre Familien in irgendeiner Form entschädigen, denn was du getan hast, war falsch, auch wenn du ein ehrenhaftes Motiv hattest.«
Er antwortete nicht. Er stand einfach auf und ging.
Gwenna zog die Nase kraus. Sie musste wirklich am harten Teil ihrer Persönlichkeit arbeiten. Sie war ein Riesensoftie und hatte gerade einen Mörder Gott weiß wohin entwischen lassen.
Wie sollte sie Nate das nur erklären? Er kam mir vor wie ein netter Kerl, ehrlich.
Irgendwie glaubte sie nicht, dass sie damit davonkäme.
Sie stand auf und ging in den Klub, um den Mann zu finden, den sie liebte, und sich ihm zu erklären.
Und um fünf Vampirjäger mit ironischen T-Shirts zur Strecke zu bringen.
Nate fragte sich, warum die Leute nicht Nacht für Nacht von den grell und schnell aufleuchtenden Lichtern in dem Nachtklub irgendwelche Anfälle bekamen. Der Klub war einer von Las Vegas’ Hotspots, denen er sich normalerweise nicht auf zehn Schritte näherte und zu denen er ohnehin keinen Zutritt bekam. Dafür waren seine Schuhe nicht cool genug. Aber heute Nacht hatte niemand an der Tür gestanden, und es war eine private Veranstaltung, wenn auch mit den üblichen mageren, halbbekleideten Frauen und schönen Männern. Die purpurfarbenen Samtsofas waren voll besetzt, die Tische davor bogen sich vor exotischen Cocktails, und der DJ legte laute Musik auf, deren Liedtexte Nate nicht verstand.
Sasha versuchte ständig, ihm zu entwischen, also hielt er ihre Hand, als wären sie ein Paar, aber mit eisernem Griff.
»Sie werden nie herausfinden, wer die Vampirjäger sind«, zischte sie und versuchte wieder, sich loszureißen.
Es war reine Sturheit. Als Vampir verfügte er über enorme Kräfte. »Und deshalb werden Sie mir auch sagen, wer die Vampirjäger sind, denn wenn Sie das nicht tun, werden Sie
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