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Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Renwick, S: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Mists of Velvet - The Immortals of Annwyn Book Two

Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Renwick, S: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Mists of Velvet - The Immortals of Annwyn Book Two

Titel: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Renwick, S: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Mists of Velvet - The Immortals of Annwyn Book Two Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Renwick
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als sich seine Fesseln lösten, war es ihm einerlei, wer da war. Sein einziger Gedanke galt der Tatsache, dass er nun frei war.
    Wieder hörte er das Flügelschlagen, und obwohl er blind war, streckte er seine Hand in die Dunkelheit aus – in Richtung des Geräuschs. Da! Er hielt es mit der Hand fest. Das protestierende Gezwitscher des Vogels entlockte ihm ein Lächeln.
    Ein Geschenk der Göttin.
    Die Eule flatterte aufgeregt in seiner Hand, sodass er den Vogel an sein Gesicht brachte, um den Duft der weichen, daunigen Federn einzuatmen. Irgendwo hinter dem Vogelgeruch
war der Duft der Göttin sowie das schwere, betörende Aroma des Mondlichts und der Verführung zu erahnen. Es erinnerte an den Tau auf dem Gras, die Feuchtigkeit der Luft an einem schwülen Sommerabend.
    Es war Cailleach.
    Er löste seine Finger und ließ den Vogel frei, dann stand er auf, noch etwas unsicher – aber endlich frei. Er konnte es kaum glauben. Er konnte nicht begreifen, weshalb ihm jetzt, nach einem Jahrtausend, die oberste Göttin zu Hilfe eilte.
    Doch das spielte nun auch keine Rolle mehr. Er musste fliehen. In der Ferne hörte er die flatternden Flügel der Eule, daher machte er den ersten Schritt, dann noch einen. Er versuchte, dem Vogel nach Annwyn zu folgen.
    Indem er sich mit einer Hand an der Wand entlangtastete, fand er den Weg zur Tür. Dort angekommen, riss er die schwere Eichentür aus den Angeln und warf sie zur Seite, als wäre sie aus Pappe. Trotz seiner Blindheit hatte er den Weg aus dem Loch gefunden, in das Uriel ihn geworfen hatte, und war in die Höhle gelangt, in der er sein Schlachten veranstaltete.
    Camael ging im Kreis und schnupperte in der Luft, in der der schwere Geruch von Kerzenrauch und der süße Duft von verbranntem Wachs und zeremoniellem Weihrauch hing.
    Mit einem wütenden Brüllen bewegte er den Arm zur Seite, in dem Versuch, etwas zu berühren, das ihm einen Anhaltspunkt darüber geben könnte, wo er sich befand. Metall traf klirrend auf Metall. Mit einer gewaltsamen Bewegung seines kräftigen Armes hatte er die magischen Utensilien vom Altar gefegt.

    »Uriel!«, brüllte er, doch er erhielt keine Antwort. Es war nur das Echo seiner Stimme zu hören, das von den Wänden widerhallte. »Wo hast du sie versteckt?«, schrie er.
    Verdammt. Er wollte hier raus – raus aus diesem Loch; raus aus diesem schwarzen Loch. Seine geistige Tirade wurde von einem zischenden Geräusch zu seinen Füßen unterbrochen.
    Es war Uriels kleine Viper. »Bist du gekommen, um mich zu töten?«
    Die Schlange zischte noch einmal, nur dass sich Camael dieses Mal sicher war, dass er eine Stimme flüstern hörte: »Folge mir.«
    Das fehlte mir gerade noch, dachte er angewidert. Er war Uriel aus dem Himmel hierher gefolgt, und nun wusste er ja, was es ihm genützt hatte. Auf gar keinen Fall würde er einer Schlange folgen – ausgerechnet dieser Kreatur!
    »Vertraue …«
    Da war sie wieder, die Stimme. Eine weibliche Stimme, sanft und lockend. Camael brachte seinen Geist zur Ruhe und lauschte noch einmal. Es war so lange her, dass er diese Stimme zuletzt gehört hatte.
    »Folge mir …«
    Und das tat er. Er machte einen Schritt vorwärts, hielt inne und lauschte, gerade noch rechtzeitig, um ein Zischen zu vernehmen. Langsam folgte er diesem Zischen, dem Geräusch von Schuppen, die über Stein glitten. Er hatte keine andere Wahl, als darauf zu vertrauen, dass ihm diese Schlange die Freiheit bringen werde. Doch bestand ebenso gut auch die Möglichkeit, dass sie ihn direkt zu Uriel und damit in den Tod führte.

    »Du wärst längst nicht mehr am Leben, wenn er dich nicht bräuchte.«
    Wie wahr. In seiner Not hatte er immer geglaubt, dass Uriel Spaß daran hatte, ihn zu quälen, doch selbst die Folter war nach tausend Jahren nichts Neues mehr. Nein, Uriel brauchte etwas von ihm, und er hielt ihn offensichtlich am Leben, bis er es bekam.
    Indem er sich für die Freiheit entschied, die er schon zu riechen glaubte, folgte Camael der Schlange, bis er fühlte, wie sich ein glänzender Schleier über sein Gesicht legte.
    Annwyn.
    Er wusste, wie sich dieser magische Schleier anfühlte; er kannte den Duft der Wälder. Fast glaubte er sogar, das plätschernde Wasser des spiegelnden Teichs zu hören.
    Mein Gott, dachte er. Er war zurück. Nach tausend Jahren war er zurück in Annwyn.
    »Es ist lange her, Engel des Krieges.«
    Jeder einzelne Nerv in seinem Körper spannte sich an. Langsam drehte er sich in Richtung der Stimme.
    Wie konnte

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