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Venetia und der Wuestling

Venetia und der Wuestling

Titel: Venetia und der Wuestling
Autoren: Georgette Heyer
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Postkutschenreiter!"
    „Och, die Besten von uns werden einmal abgeworfen!", sagte Damerei. „Ärgere dich doch nicht darüber, bis du Fieber kriegst!" Aubrey wandte den Kopf im Kissen, um ihn ansehen zu können. Das Blut schoss ihm in die Wangen; er sagte steif: „Ich bin Ihnen sehr zu Dank verpflichtet, Sir. Ich bitte um Entschuldigung! Sie müssen mich für eine armselige Kreatur halten."
    „Im Gegenteil, ich glaube, du hast eine ausgezeichnete Sitz-fläche. Mehr Hintern als Kopf! Du dummer Einfaltspinsel! Du weißt, dass du als Leichtgewicht reitest! Was hat dich veranlasst, dir einzubilden, dass du ein derart halsstarriges junges Tier wie diesen Braunen von dir in der Hand behältst?"
    „Er ist nicht mit mir durchgegangen!", fuhr Aubrey auf. „Ich hab ihn einfach dahinsausen lassen - ich bin achtlos geritten -, aber es gibt nicht ein Pferd im Stall, das ich nicht reiten könnte!"
    „Sogar noch viel mehr Hintern als Kopf!", sagte Damerei hänselnd, aber mit einem so verständnisvollen Lächeln in den Augen, dass Aubrey es sich versagte, beleidigt zu sein. „Und ich nehme an, ein paar noch schlimmere Einfaltspinsel, wie etwa mein Verwalter, erzählten dir, das Pferd sei zu stark für dich, was genau das Richtige war, dass du erst recht quer Überland geprescht bist! Ich gebe zu, ich hätte dasselbe getan, daher werde ich dir deswegen nicht den Kopf waschen. Wo finde ich die Knochensäge, die dich verdoktert, wenn du dich halb erschlagen hast?"
    „Nirgends! Das heißt, ich will ihn nicht - er wird mich nur herumzerren und es zehnmal schlimmer machen! Es ist nichts -es wird vergehen, wenn ich eine kleine Weile still liege!"
    „Also, Mr. Aubrey, Sie wissen sehr gut, dass Miss Lanyon den Doktor holen würde, und da gibt's gar kein Herumgestreite darum!", mischte sich Mrs. Imber ein. „Und was das Schlimmermachen betrifft, wie können Sie nur so reden, wenn jeder Mensch weiß, dass er genauso gut ist wie jeder großartige Londoner Doktor, sehr wahrscheinlich sogar besser! Es ist Dr. Bentworth, Mylord, und wenn Croyde nicht Nidd mit sich genommen hätte, hätte ich den sofort nach York geschickt!"
    „Nun, wenn er mittlerweile die Pferde hereingebracht hat, kann er sich auf den Weg machen, sowie ich dem Doktor eine Zeile geschrieben habe. Bis dahin -"
    „Ich wünsche, dass Sie das nicht tun!", sagte Aubrey ärgerlich. „Ich bin überzeugt, mir wird es ganz gut gehen, lange bevor er den weiten Weg herkommen kann.
    Wenn ihr mich doch nur in Ruhe lassen wolltet ...! Ich mag nicht, dass man ein Getue um mich macht! Ich hasse das über alles!"
    Bei dieser ungnädigen Rede schaute Mrs. Imber sehr entsetzt drein, aber Damerei antwortete kühl: „Ja, es ist auch wirklich grässlich! Niemand wird mehr ein Getue um dich machen. Stattdessen wirst du versuchen, ob du schlafen kannst."
    Dieser Vorschlag erschien Aubrey, der das Gefühl hatte, als wäre jedes Glied zerschlagen, derart verrückt, dass er sich nur mit Mühe zurückhielt, nicht bissig zu antworten. Er wurde dem Alleinsein und damit seinen Überlegungen überlassen, konnte sie aber, wie immer er versuchte, nicht lange von den Schmerzen und Leiden seines Körpers abwenden, und sie lösten sich bald in die nagende Angst auf, der Sturz hätte seine Hüfte derart schlimm verletzt, dass er ein ganzer Krüppel werden oder zumindest auf Monate hinaus an ein Sofa gefesselt sein würde. Bevor er jedoch noch Zeit hatte, sich krank vor Kummer zu machen, kam Damerei mit einem Glas in der
    Hand ins Zimmer zurück. Nach einem scharfen Blick auf Aubrey sagte er: „Ziemlich unbehaglich zumute, was? Trink das!"
    „Unwichtig - ich kann es ertragen", murmelte Aubrey. „Wenn das Laudanum ist, dann will ich es nicht - danke!"
    „Erinnere mich daran, dich zu fragen, was du willst, falls ich es je zu wissen wünsche!", sagte Damerei. „Im Augenblick wünsche ich es nicht! Los, tu, was ich dir sage, oder es kann dir ein schlimmeres Schicksal blühen!"
    „Ein schlimmeres gibt es nicht", seufzte Aubrey und nahm widerstrebend das Glas entgegen.
    „Sei dessen ja nicht zu sicher! Ich bin kein geduldiger Mensch und besitze außerdem kein Mitleid. Weißt du etwa gar nicht, dass du in der Höhle des Menschenfressers bist?"
    Darüber musste Aubrey lächeln, aber er sagte, während er dabei angewidert den Trunk anschaute: „Ich nehm dieses Zeug nicht, außer ich muss unbedingt. Ich bin kein Schwächling, müssen Sie wissen - selbst wenn ich als Leichtgewicht reite!"
    „Du bist ein
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