Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Venetia und der Wuestling

Venetia und der Wuestling

Titel: Venetia und der Wuestling
Autoren: Georgette Heyer
Vom Netzwerk:
starken Griff, stand er da und starrte auf sie nieder, bis Nurse ihn zur Vernunft rief, indem sie betont und sehr einschüchternd hüstelte. Da fasste er sich schnell und sagte: „Aber sicher, Miss Lanyon! Nach meiner besten Uberzeugung ist es vollkommen wahr, aber obwohl ich einige Erfahrung mit gebrochenen Knochen habe, weiß ich nichts von dem Leiden, das Ihren Bruder lahm macht, und hielt es daher für unbedingt nötig, um seinen Arzt zu schicken. Ich hoffe, es dauert nicht lange, bis er kommt. Bis dahin aber - Sie sind sicher schon ungeduldig, den Jungen zu sehen. Ich bringe Sie sofort zu ihm."
    „Danke! Ich habe unsere Nurse mitgebracht, wie Sie sehen, und sie hat vor hierzubleiben, damit sie sich um ihn kümmern kann - wenn sie darf?"
    „Oh, das ist sogar großartig!", sagte er und lächelte anerkennend amüsiert, als er einem düsteren Blick aus den feindseligen Augen der strengen Moralistin begegnete. „Sie werden genau wissen, was für ihn zu tun ist, und wenn er Sie um sich hat, wird er sich viel wohler fühlen."
    „Hat er große Schmerzen?", fragte Venetia ängstlich, als Damerei sie ins Haus führte.
    „Nein, jetzt nicht. Ich habe ihm etwas Laudanum gegeben, und es scheint ihm erträglich zu gehen - aber ich fürchte, Sie werden ihn ziemlich schläfrig antreffen."
    „Ihm Laudanum gegeben?", rief Venetia aus. „Oh, wenn er das geschluckt hat, dann muss er grauenhaft gelitten haben! Er will nie Medizinen nehmen - nicht einmal das mildeste Opiat, nur damit er schlafen kann, wenn ihn die Hüfte schmerzt!"
    „Oh, er hat es durchaus nicht willig geschluckt, kann ich Ihnen versichern!", antwortete er und führte sie durch die Marmorhalle zur großen Treppe. „Ich respektiere zwar seinen Widerwillen, aber es wäre Wahnsinn gewesen, ihm zu erlauben, den spartanischen Jüngling zu spielen, als er - falls ich darin nicht irre - ebenso sehr an der Angst litt, dass er sich zum Krüppel gemacht hatte, wie an den Schmerzen von seinen angeschlagenen Knochen. So zumindest habe ich gedacht!"
    „Sie hatten sehr recht!", stimmte sie zu. „Aber falls Sie es ihm nicht geradezu in den Hals geschüttet haben, was Sie hoffentlich nicht getan haben, kann ich mir nicht vorstellen, wie Sie ihn überreden konnten, es zu nehmen, denn ich kenne keinen zweiten derart widerborstigen Menschen!"
    Er lachte. „Nein, nein, ich war nicht gezwungen, Gewalt anzuwenden!" Er öffnete die Tür zu Aubreys Zimmer, während er sprach, und trat beiseite, um sie vorgehen zu lassen.
    Aubrey lag in der Mitte eines großen Himmelbettes und trug ein Nachthemd, das ihm um viele Nummern zu groß war, und sah nur wie ein klägliches Bündelchen aus, aber er hatte wieder etwas Farbe. Von seiner Schwester aufgeweckt, die ihm die Finger auf das Handgelenk gelegt hatte, öffnete er die Augen, lächelte sie schläfrig an und murmelte: „Dummchen! Ich hab mich nur blau geschlagen, meine Liebe - nichts von Bedeutung! Ich glaube, ich habe ihn zu stark angetrieben - Rufus, meine ich."
    „Tollpatsch!", sagte sie liebevoll.
    „Ich weiß. Damerei sagte, mehr Hintern als Kopf." Er fasste Nurse ins Auge, die sich, nachdem sie einen prall gefüllten Reisesack niedergestellt hatte, ihrer Haube entledigte, ganz mit der Miene eines Menschen, der entschlossen war, an seiner Seite zu bleiben, was immer die Folgen sein mochten. Er würgte hervor: „O Gott, nein, nicht das ...! Wie konntest du nur, Venetia? Nimm sie weg! Ich will verdammt sein, wenn ich ihr Getue und Geschäume um mich haben will, als wäre ich ein Baby!"
    „Undankbarer Balg!", bemerkte Damerei. „Es geschähe dir recht, wenn dich dein Kinderfräulein beim Wort nähme und dich meiner Gnade ausliefern wollte. Ich würde dich bestimmt verhauen."
    Zum beträchtlichen Erstaunen Venetias veranlasste diese Einmischung, weit entfernt davon, Aubrey zu verletzen, ihn zu einem winzigen Lachausbruch. Er wandte den Kopf auf dem Kissen so, dass er Damerei ansehen konnte, und sagte:
    „Na, wie würde denn das Getue von Nurse Ihnen passen, Sir?"
    „Aber schon sehr! Du hast mehr Glück, als du weißt."
    Aubrey zog eine Grimasse; aber als Damerei das Zimmer verlassen hatte, sagte er:
    „Ich mag ihn - du nicht? Du wirst ihm doch alles sagen, was sich schickt, ja? Ich glaube nicht, dass ich das getan habe, und eigentlich müsste ich es."
    Sie beruhigte ihn diesbezüglich, und er schloss die Augen. Bald war er eingeschlafen, sodass Venetia nichts übrig blieb, als sich niederzusetzen und auf die Ankunft
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher