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Venetia und der Wuestling

Venetia und der Wuestling

Titel: Venetia und der Wuestling
Autoren: Georgette Heyer
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Dr. Bentworths zu warten, während Nurse den Portemanteau auspackte, die Lippen missbilligend zusammengekniffen, außer wenn sie sie öffnete und Venetia Warnungen zuflüsterte, nicht in die Klauen des Bösen zu fallen. Gleich darauf wurde sie von Mrs. Imber in das anschließende Ankleidezimmer gezogen, und Venetia blieb es überlassen, sich die Zeit, so gut sie konnte, zu vertreiben. Es gab nichts, was sie hätte beschäftigen können, außer ihren Gedanken, und vom Fenster aus nichts zu sehen als einen vernachlässigten Garten, vom Herbstsonnenschein gebadet. Nachdem sie im Geist das Unkraut gejätet, ihn mit Blumenbeeten voll von ihren Lieblingsblumen versorgt und ein paar Männer veranlasst hatte, den Rasen zu mähen, fragte sie sich, wie lange sie wohl würde müßig dasitzen müssen. Sie fürchtete, ziemlich lange, denn York lag zwölf Meilen entfernt, und es war mehr als unwahrscheinlich, dass ein viel beschäftigter praktizierender Arzt frei anzutreffen war, damit er sofort an Aubreys Krankenbett eilen konnte.
    Als Nurse in das Zimmer zurückkam, war Venetia froh zu sehen, dass ihr Gesicht seinen Ausdruck kompromissloser Strenge leicht entspannt hatte. Ihre Meinung über Damereis Moral und ihre Überzeugung, dass sein Ende anderen Sündern eine Lehre sein würde, blieb unverändert, aber sie war bis zu einem gewissen Grad besänftigt durch die Entdeckung, dass er Mrs. Imber aufgetragen hatte, nicht nur ein Bett im Ankleidezimmer für sie aufzustellen, sondern auch jcglichem ausdrücklichen Befehl nachzukommen, den sie, Nurse, für angemessen hielt, ihr aufzuerlegen.
    Ferner war sein Kammerdiener nicht, wie man hätte annehmen sollen, ein unverschämter Naseweis, sondern ein sehr respektabler Mann, der sich mit großer Höflichkeit zu ihr betrug, sich ihrem überlegenen Urteil unterwarf und sich als Gunst die Erlaubnis erbat, die Pflichten, dem Kranken zu dienen, mit ihr teilen zu dürfen. Es schien, dass ihm Nurse diese Ehre gnädig gewährt hatte, aber ob sie das getan hatte, weil sie von seinem Takt besiegt wurde, oder weil sie wusste, dass Aubrey hartnäckig jeglichem Versuch, ihn auf den Stand des Kinderzimmers herunterzudrücken, widerstehen würde, wurde nicht enthüllt. Sie stellte Venetia gerade eindringlich vor Augen, wie unnötig es für diese sei, auch nur einen Augenblick länger in der Priory zu bleiben, als Aubrey aufwachte, ziemlich böse, und klagte, ihm sei heiß, er habe Durst und fühle sich unbehaglich. Nurse hielt das für eine ausgezeichnete Gelegenheit, Damereis ansteckendes Nachthemd gegen eines seiner eigenen auszutauschen. So rief sie Marston zu Hilfe und war ziemlich beschäftigt, als Damerei in das Zimmer trat, um Veneria einzuladen, in seiner Gesellschaft ein Abendessen einzunehmen. Bevor noch Nurse die skandalöse Natur seiner Einladung begriffen hatte, war diese angenommen worden, und Damerei führte Venetia mit einer Verbeugung aus dem Zimmer.
    „Danke!", sagte Venetia, als er die Tür schloss. „Wissen Sie, Sie sind gerade im richtigen Augenblick hereingekommen, als die arme Nurse zu sehr damit beschäftigt war, mit Aubrey zu schimpfen, um daran zu denken, was ich tun könnte!"
    „Ja, ich habe nicht geglaubt, ich würde diese Hürde so schnell nehmen", stimmte er zu. „Hätten Sie ihr nachgegeben?"
    „Nein, aber sie wird stark vom Heiligen Geist bewegt, und es ist durchaus möglich, dass er sie dazu bewogen hätte, Ihnen etwas Unhöfliches zu sagen, was mich in tödliche Verlegenheit gestürzt hätte."
    „Oh, machen Sie sich darüber keine Sorgen!", sagte er lachend. „Sagen Sie mir nur, wie ich sie ansprechen soll!"
    „Nun, wir haben sie schon immer ,Nurse' genannt."
    „Zweifellos! Aber ich kann euch das nicht gut nachmachen. Wie heißt sie?"
    „Priddy. Die niedrige Dienerschaft nennt sie Mrs. Priddy, obwohl ich mir nicht denken kann, warum eigentlich, weil sie doch nie verheiratet war."
    „Dann soll sie Mrs. Priddy bleiben. Sie werden mir doch nicht erzählen wollen, dass ich in ihrer Einschätzung über der niedrigen Dienerschaft stehe!" Ein nicht zu unterdrückendes
    Gekicher ließ ihn auf sie hinunterschauen; er sah, wie ihre Augen vor Erheiterung fast überflössen, und fragte: „Was denn? Rangiere ich etwa über ihr?"
    „Ich jedenfalls glaube nicht", antwortete sie vorsichtig. „Zumindest habe ich sie nie sagen gehört, selbst nicht vom Wäschermädchen, dass sie von Fröschen gefressen werden würde!"
    Er lachte schallcnd auf. „Guter Gott, erwartet
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