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Venetia und der Wuestling

Venetia und der Wuestling

Titel: Venetia und der Wuestling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Harrogate verbrachte, bei meiner Tante Hendrcd! Ich hatte wirklich gehofft, er würde auch zustimmen, dass ich sie in London besuche, damit sie mich auf die übliche Art in die Gesellschaft einführt. Sie hat sich dazu erbötig gemacht, aber er wollte es nicht, und ich muss schon sagen, sie dürfte es nicht sehr gewollt haben, denn gedrängt hat sie ihn nicht mehr."
    „Arme Venetia!"
    Falls sie bemerkte, dass er ihren Vornamen benutzte, ließ sie es sich nicht anmerken, lächelte nur und sagte: „Ich gebe zu, ich war damals sehr niedergeschlagen, aber schließlich - wissen Sie, ich glaube nicht, dass ich überhaupt hätte gehen können, selbst wenn Papa dazu bereit gewesen wäre, denn Aubrey war immer noch an ein Sofa gefesselt, und ich hätte ihn nicht allein lassen können."
    „So sind Sie also nicht weiter als bis nach Harrogate gekommen! Kein Wunder, dass Sie vom Reisen träumen! Wie haben Sie eine derart unerträgliche Tyrannei ertragen?"
    „Oh, es war nur dieser eine Punkt, in dem Papa unnachgiebig war! Im Übrigen konnte ich machen, was ich wollte. Ich war nicht unglücklich - oder haben Sie das geglaubt? Nicht ein bisschen! Ich langweile mich vielleicht hie und da ein wenig, aber im Allgemeinen hatte ich immer genug, was mich beschäftigte: das Haus führen und mich um Aubrey kümmern."
    „Wann starb Ihr Vater? Sicherlich schon vor einigen Jahren? Warum bleiben Sie dann hier? Ist Gewohnheit so stark?"
    „Nein, aber die Umstände sind es! Wissen Sie, mein älterer Bruder gehört dem Stab Lord Hills an, und bis es ihm passt, den Dienst zu quittieren, muss sich doch irgendwer um Undershaw kümmern. Und dann ist doch auch Aubrey da.
    Ich glaube nicht, dass er zustimmen würde fortzugehen, weil das bedeuten würde, dass er nicht mehr mit Mr. Appersett studieren könnte. Und ihn allein lassen ginge nicht an."
    „Ich glaube gern, dass er Sie vermissen würde, aber ..."
    Sic lachte. „Aubrey? O nein! Aubrey hat Bücher lieber als Menschen. Die Sache ist die, ich fürchte, Nurse würde ihn wahnsinnig machen, weil sie versuchen würde, ihn in Watte zu packen, etwas, das er nicht ertragen kann." Sie runzelte die Stirn. „Ich wünschte nur, dass sie ihn nicht zu Tode aufregt, solange er hier ist! Ich musste sie mitbringen, denn hätte ich es nicht getan, wäre sie zu Fuß hergewandert. Und dann weiß sie ja auch, was zu tun ist, wenn er leidend ist, und ich konnte ihn nicht ganz Ihnen zur Last lassen. Vielleicht wird Dr. Bent-worth sagen, dass er heimkommen darf."
    Aber als der Arzt kam - und obwohl er imstande war, etwaige Ängste, dass Aubrey seine Hüfte ernstlich verletzt hätte, zu beschwichtigen -, sagte er auf die Andeutung Nurses hin, dass Aubrey besser in seinem eigenen Heim aufgehoben wäre, glatt Nein. Je ruhiger man ihn hielte, sagte Dr. Bentworth, umso schneller würden die gezerrten Sehnen heilen. Dieses Verdikt akzeptierte Nurse nur zögernd, Aubrey jedoch, dessen Geduld durch die ärztliche Untersuchung ziemlich schwer geprüft worden war, nahm es mit tiefer Erleichterung auf.
    Mit einem Takt, der durch Erfahrung erworben war, hatte Venetia den Doktor nicht ins Krankenzimmer begleitet. Sie hatte Damerei gebeten, statt ihr mit ihm zu gehen.
    Er hatte genickt und in seiner kurz angebundenen Art gesagt: „Ja, ich gehe. Machen Sie sich keine Sorgen!" Es dauerte einige Minuten, bevor ihr einfiel, dass sie sich an ihn wie an einen langjährigen Freund gewandt hatte. Dann dachte sie etwas verwundert über das ausgedehnte Abendessen nach und wie sie plaudernd sitzen geblieben waren, lange nachdem Imber den Tisch abgeräumt hatte - Damerei in seinen geschnitzten Stuhl zurückgelehnt, mit einem Glas Portwein in den langen Fingern, sie die Ellbogen auf den Tisch gestützt und einen halb gegessenen Apfel in der Hand; und wie die Dämmerung unbeachtet ins Zimmer geschlichen war, bis Imber hohe, vielarmige Kerzenleuchter hereinbrachte und sie auf den Tisch setzte. Sie saßen dann in einem Lichttümpel, während die Schatten an seinem Rand immer dunkler wurden. Als sie sich zu erinnern versuchte, wovon sie in dieser gemütlichen Stunde gesprochen hatten, erschien es Veneria, von allem oder vielleicht auch von nichts - sie wusste es nicht. Sie wusste nur, dass sie einen Freund gefunden hatte.
    Als ihr der Arzt sagte, er könne ihr nicht raten, Aubrey von der Priory mit heimzunehmen, schien er sowohl überrascht wie erleichtert zu sein, dass sie sein Verdikt so ruhig aufnahm. Der Beiklang einer Entschuldigung

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