Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Venetia und der Wuestling

Venetia und der Wuestling

Titel: Venetia und der Wuestling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
Vom Netzwerk:
ja?"
    „Ja, aber es war nicht Wilddieberei, versichere ich Ihnen!
    Croyde hat es ihm erlaubt - das tut er jedes Jahr. Sie fischen ja doch nicht!"
    „Jetzt also weiß ich, warum ich jedes Mal so wenig Glück hatte, wenn ich angeln ging! Ihr seid mir ein Pärchen! Zuerst meine Brombeeren und jetzt meine Forellen!", sagte er.
    Der lachende Teufel saß ihm wieder in den Augen, aber sie schaute ihn nicht an und antwortete ohne eine Spur von Verlegenheit: „Wie lange das her zu sein scheint!"
    „Und wie böse Sie waren!"
    „Und ob ich das war! Es war aber auch abscheulich von Ihnen!"
    „Ich habe das nicht gefunden!"
    Daraufhin wandte sie den Kopf und schaute ihn nachdenklich an, als versuchte sie, die Antwort auf ein Problem in seinem Gesicht zu lesen. „Nein, ich glaube nicht. Wie sehr seltsam, wirklich!"
    „Was ist seltsam?"
    Sie ging weiter, die Stirn leicht gekräuselt. „Dass man wünscht, jemanden zu küssen, den man vorher noch nie im Leben gesehen hat. Mir erscheint das ziemlich verrückt, abgesehen davon, dass es einen traurigen Mangel an Wählerischsein verrät." Sie fügte nachsichtig hinzu: „Aber wahrscheinlich ist das eine dieser sonderbaren Eigenschaften von selbst höchst ehrbaren Herren, die man unmöglich verstehen kann, daher grüble ich nicht zu viel darüber nach."
    Er brach in sein plötzliches Gelächter aus. „Oh, nicht von höchst ehrbaren Herren!"
    Sie waren inzwischen durch einen Bogen in der Hecke aus dem Rosengarten zu den welligen Wiesen gekommen, die sich zum Fluss hinunterzogen. Venetia blieb stehen und rief aus: „Ach, ist das ein entzückender Blick! Wenn man von der anderen Seite des Flusses auf die Priory schaut, ahnt man diesen Fernblick nicht. Hier bin ich noch nie gewesen."
    „Ich bin selbst selten hergekommen. Aber ich ziehe den näherliegenden Anblick vor."
    „Wirklich? Nur grüne Bäume?"
    „Nein, ein grünes Mädchen. Das ist der Grund, warum ich hiergeblieben bin. Haben Sie vergessen?"
    „Ich glaube nicht, dass ich noch grün bin. Es stimmt, dass ich nur weiß, was ich in Büchern gelesen habe, aber ich habe sehr viele Bücher gelesen - und ich glaube, dass Sie jetzt mit mir flirten."
    „Ach nein! Ich versuche nur, mit Ihnen zu flirten!"
    „Nun, ich wollte, Sie ließen das. Ich vermute, dass Sie ins Yorkshire kamen, um sich zu sanieren. Nennt man das nicht so, wenn man vor dem Bankrott steht?"
    „Doch nicht so grün!", sagte er lachend. „Das stimmt, schönes Verhängnis!"
    „Wenn nur die Hälfte der Geschichten wahr ist, die man sich von Ihnen erzählt, dann müssen Sie sehr verschwenderisch sein", bemerkte sie nachdenklich. „Halten Sie sich wirklich an allen wichtigen Poststraßen eigene Pferde?"
    „Da müsste ich ein Krösus sein, um das zu tun! Nur an den Straßen nach Brighton und Newmarket, fürchte ich. Was erzählt man sich sonst noch für Geschichten von mir? Oder kann man sie nicht wiederholen?"
    Sie ließ sich von ihm zu einer Steinbank unter einer Ulme führen, setzte sich nieder und faltete die Hände lose im Schoß. „O doch! Das heißt, die mir erzählt wurden, natürlich." Sie wandte ihm das Gesicht zu, die Augen überströmend vor Spitzbüberei. „Es war immer das gewisse ,wir könnten, wenn wir wollten', wann immer wir - Conway und ich - versuchten herauszufinden, warum Sie der Verruchte Baron waren. So nannten wir Sie! Aber niemand wollte es uns sagen, daher mussten wir zu unserer Fantasie Zuflucht nehmen. Sie würden die Verbrechen nicht glauben, die wir Ihnen zuschrieben!
    Nichts, einschließlich Piratentum, war uns gut genug, bis Con-way, der immer schon weniger romantisch als ich war, entschied, dass das unmöglich sein musste. Dann wollte ich Sie in einen berittenen Straßenräuber verwandeln, aber selbst das genügte ihm nicht. Er sagte, dass Sie wahrscheinlich jemanden in einem Duell getötet haben und gezwungen worden seien, aus dem Land zu fliehen."
    Er hatte ihr amüsiert zugehört, aber daraufhin änderte sich sein Ausdruck. Er lächelte zwar noch immer, aber nicht vergnügt, und obwohl er leichthin sprach, klang eine gewisse Härte in seiner Stimme mit. „Aber wie scharfsinnig von Conway!
    Ich habe wirklich jemanden getötet, obwohl nicht in einem Duell. Meinen Vater."
    Sie war tief entsetzt und fragte: „Wer hat Ihnen das gesagt?" Dann, als er bloß die Achsel zuckte, sagte sie: „Das war infam, so etwas zu sagen! Und außerdem idiotisch!"
    „Weit entfernt davon. Auf die Nachricht von meinem Durchbrennen hin erlitt er

Weitere Kostenlose Bücher