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Venetia und der Wuestling

Venetia und der Wuestling

Titel: Venetia und der Wuestling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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daran gedacht, aber ich zweifle kaum, dass Lady Sophia jetzt traurig dick geworden ist. Wissen Sie, das werden sie, die kleinen molligen Frauen! Ich glaube, die Italiener benützen außerdem viel Ol in ihrer Küche, was einfach fatal wirkt! Ich wünschte nur, dass sie nicht direkt fett ist!" Sie fügte hinzu, als seine Schultern sich zu schütteln begannen: „Sie können vielleicht lachen, aber ich versichere Ihnen, es ist mehr als wahrscheinlich. Und es hätte mehr Zweck gehabt, wenn Ihr Vater Sie davor gewarnt hätte, statt sich in einer sehr törichten und extravaganten Art zu betragen, genau wie ein shakespearescher Vater! Bitte sehr, wozu war es gut, dass der alte Capulet in eine so lächerliche Wut geriet? Oder Lear oder der alberne Vater der Hermia? Aber vielleicht hat Lord Damerei nichts für Shakespeare übriggehabt?"
    Sein Kopf lag in seinen Händen; er brachte vor Lachen keuchend heraus:
    „Anscheinend wirklich nichts."
    Sie besann sich und sagte entschuldigend: „Das hätte ich nicht sagen sollen. Es ist so ziemlich meine schlimmste Gewohnheit - auch die Aubreys! Wir sagen sofort das, was wir uns zufällig denken, ohne vorher zu überlegen. Verzeihen Sie mir bitte!"
    Er hob den Kopf, immer noch halb erstickt vor Lachen, und sagte: „Oh nein, nein!
    ,Du süßer Geist, sprich dich nur aus ...!'"
    Sie runzelte die Brauen und schaute ihn dann fragend an.
    „Wie, ratlos, wohlbelesene Miss Lanyon?", sagte er sti-chelnd. „Es wurde von Ben Jonson über eine andere Venetia geschrieben. Ich habe es gestern Abend ausgegraben, nachdem Sie mich verlassen haben."
    „Nein, wirklieb?", rief sie aus, überrascht und erfreut. „Ich habe es noch nie gehört!
    Ja, ich habe sogar nicht gewusst, dass es Gedichte gibt, die an eine Venetia geschrieben wurden. Wie war sie?"
    „Genau wie Sie, wenn man John Zukery glauben darf: ,ein wunderschönes, begehrenswertes Geschöpf!'"
    Völlig ungerührt von dieser Huldigung antwortete sie ernsthaft: „Ich wünschte, Sie verfielen nicht in blumige Banalitäten! Sie sprechen da wie ein Möchtegern-Beau bei den Unterhaltungen in York!"
    „Sic kleines boshaftes Ding!", rief er aus.
    „Das klingt schon viel besser - unter Freunden!", sagte sie beifällig und lachte ihn an.
    „Sie meinen also, dass ich Süßholz rasple, ja? Ich kann mir nicht vorstellen, warum eigentlich, denn Sie wissen, wie wunderschön Sie sind! Sie haben es mir selbst gesagt!"
    „Ich?", fragte sie verblüfft. „So etwas habe ich nie gesagt!"
    „Aber doch! Sie haben dazumal Brombeeren gepflückt -meine Brombeeren!"
    „O ja! Nun, das war nur, um Ihnen eine Abfuhr zu erteilen!", sagte sie und wurde ein bisschen rot.
    „Guter Gott, Mädchen, und Sie sagten, Sie hätten einen Spiegel!"
    „Habe ich auch, und der sagt mir, dass ich ganz nett bin. Ich glaube, dass ich bis zu einem gewissen Grad meiner Mutter ähnlich bin - zumindest hat mir Nurse einmal gesagt, als ich mir einen Anfall von Eitelkeit zuschulden kommen ließ, dass ich ihr nie gleichkommen würde."
    „Sie irrte sich."
    „Oh, kannten Sie sie?", fragte sie schnell. „Sie starb, als ich erst zehn Jahre alt war, wissen Sie, und ich kann mich kaum an sie erinnern. Wir sahen so wenig von ihr - sie und Papa waren immer weg, und sie wurde nie gemalt.
    Oder wenn doch, so zerstörte Papa die Bilder nach ihrem Tod. Er konnte es nicht einmal ertragen, ihren Namen zu hören, verbot es, ihn auch nur im Leisesten zu erwähnen! Und niemand hat sie je in Un-dershaw erwähnt, außer eben Nurse, bei jener Gelegenheit. Ich halte das für eine seltsame Art, seine Liebe zu zeigen, aber schließlich war er wirklich wunderlich. Schau ich ihr überhaupt ähnlich?"
    „Ich meine, manche könnten das annehmen. Ihre Züge -soviel ich mich erinnere - waren vollkommener als die Ihren, aber Ihr Haar ist goldener, Ihre Augen sind tiefer blau, und Ihr Lächeln ist bei Weitem süßer."
    „Oh, Lieber, nun sind Sie wieder bei Ihrem Unsinn! Sie können sich unmöglich nach so langer Zeit erinnern, wie blau ihre Augen waren oder wie golden ihre Haare, daher hören Sie auf, mich anzuschwindeln!"
    „Ja, Ma'am", sagte er nachgiebig. „Ich sollte wirklich bei Weitem eher von Ihren Augen oder sogar von Ihren hübschen Lippen reden, die Sie ganz falsch als ein blasses Rot beschrieben haben."
    „Ich begreife nicht", unterbrach sie ihn etwas streng, „warum Sie so hartnäckig immer wieder eine Episode in Erinnerung rufen, die Sie lieber vergessen sollten!"
    „Sic begreifen das

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