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Venetia und der Wuestling

Venetia und der Wuestling

Titel: Venetia und der Wuestling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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besprechen, bevor er sie Conway zur Unterschrift schickte!"
    „Das hat er sicherlich, aber nur weil er wusste, dass er viel geeigneter ist als ich, sich um das investierte Kapital zu kümmern und natürlich um alle rechtlichen Dinge, die sich eventuell ergeben können. Er hat damit aber nicht in Kauf genommen, dass ihm auch all die täglichen Angelegenheiten des Besitzes aufgehalst werden. Außerdem, Aubrey, können wir Undershaw nicht im selben Augenblick verlassen, in dem es Conways Frau betritt! Das wäre höchst unschicklich und ebenso unfreundlich."
    „Vielleicht ebenso unschicklich und unfreundlich, wie sich Conway verhalten hat, als er sie uns ohne ein Wort der Verständigung aufgedrängt hat?"
    „Nun, ich glaube, da ist nicht sie schuld daran. Ja, ich bin sogar überzeugt davon. Das arme Geschöpf, sie ist so gedemütigt, dass sie kaum mehr als zu flüstern wagt! Sie tut mir sehr leid. Und ich finde sie nicht im Geringsten unangenehm, mein Herz - sie scheint ein sanftes, schüchternes Mädchen zu sein, und ich bin überzeugt, wir werden sie sehr bald sehr gernhaben."

    „Nein wirklich? Und was ihre Mutter betrifft, vermute ich, werden wir geradezu für sie schwärmen!"
    Sie lachte. „Also ich bestimmt nicht! Ein abscheuliches Frauenzimmer - sie hat es bereits zustande gebracht, dass die Dienerschaft die Haare aufstellt, und ich auch, ein bisschen! Aber ich habe nicht vor, ihr anders als höflich zu kommen, und ich bitte dich, es genauso zu halten!"
    Er schaute sie aus schmalen Augen an, sagte aber nichts. Das Höchste, was sie ihm entringen konnte, war das Versprechen, dass er Mrs. Scorrier nichts Unhöfliches sagen würde, außer wenn sie ihn dazu herausfordern sollte, und damit musste sie sich zufriedenzugeben versuchen. Aber da das, was Aubrey als Herausforderung ansah, zu einem hohen Grad von seiner jeweiligen Stimmung abhing, hegte Venetia keine großen Erwartungen. So nahm sie ihn denn nur mit ziemlich böser Ahnung in den Salon mit, um ihn offiziell vorzustellen.
    Sie trafen die beiden Damen dabei an, den Tee und die Makronen zu diskutieren. Mrs. Scorrier hieß Venetia mit einem gnädigen Lächeln im Zimmer willkommen und sagte: „Ein so deliziöser Tee, liebe Miss Lanyon! Ich muss die Mamsell wirklich fragen, woher sie ihn bezieht." Dann sah sie, dass Aubrey im Kielwasser seiner Schwester ins Zimmer gekommen war, und schloss ihn in ihr Willkommen ein. Er verbeugte sich ziemlich steif und drückte ihr die Hand, bevor er sich an Charlotte wandte und sagte: „How do you dot Wie ging es meinem Bruder, als Sie ihn verließen? Wird er Ihnen bald nachkommen?"
    „Ich weiß nicht ... ich hoffe ... ich habe ihn nicht gern verlassen, aber Mama dachte ..."
    „Mama dachte, dass es für ihre Tochter viel besser sei, wenn sie aus dem Wirrwarr in Cambray fortkäme!", unterbrach sie Mrs. Scorrier mit dem Lachen, das Venetia bereits zu irritieren begann. „Dein Bruder wird bestimmt Ende des Jahres daheim sein, denn der Herzog hat vor, die Armee Anfang nächsten Monats zurückzuziehen.
    Miss Lanyon, ich habe gerade zu Charlotte gesagt, was für ein hübsches Zimmer das doch ist! Ganz reizend, wirklich, und braucht nicht mehr als neue Tapeten, damit es ein so eleganter Salon wird, wie ich nur je einen gesehen habe."
    Venetia war etwas verblüfft, antwortete aber mit Haltung, und in der Hoffnung, Mrs. Scorrier in ein Gespräch verwickeln zu können, sodass Aubrey und Charlotte miteinander bekannt werden konnten, setzte sie sich neben sie auf das Sofa.
    Mrs. Scorrier war durchaus zum Plaudern bereit und zeigte bald, dass sie die Fähigkeit besaß, mehr als ihren Anteil an einem Gespräch zu fuhren, während sie gleichzeitig immer wieder hie und da Bemerkungen in ein anderes einwarf. Was immer an ihre Tochter gerichtet wurde, beantwortete sie, und was immer Charlotte sagte, korrigierte oder ergänzte sie. Sie benahm sich gut gelaunt, sie lächelte fast ständig, aber es dauerte nicht lange, bis Venetia überzeugt war, dass sie sie mit misstrauischer Feindseligkeit betrachtete. Mrs. Scorrier bedachte sie zwar verschwenderisch mit Komplimenten, gleichzeitig jedoch gelang es ihr, abfällig zu sein. Und Venetia, die noch nie ihresgleichen begegnet war, wusste nicht, wie sie sich ihre Haltung erklären sollte. Sie schien entschlossen zu sein, in der Schwägerin ihrer Tochter eine Gegnerin zu sehen, die man unbedingt überwältigen musste.
    Indem sie über die Veränderungen sprach, die Charlotte zweifellos in Undershaw

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