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Venetia und der Wuestling

Venetia und der Wuestling

Titel: Venetia und der Wuestling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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entgegenzunehmen, das jemand anderem gebührt! Mrs. Gurnard war schon Haushälterin in Undershaw, bevor ich noch auf der Welt war." Sie wandte den Kopf, um Charlotte anzusprechen, und sagte leichthin: „Ich vermute, dass sie Sie morgen durch jede Abteilung des Hauses zu führen wünscht. Kümmern Sie sich nicht darum, falls sie ein bisschen steif scheinen sollte!
    Sie wird sich sehr bald an Sie attachieren, wenn sie sieht, dass Sie nicht vorhaben, alle Maßnahmen ihrer Wirtschaft und ihre Arrangements umzustoßen. Sprechen Sie über Conway mit ihr! Sie schwärmt für ihn, müssen Sie wissen - erlaubt ihm sogar, sie seine liebe alte Gurney zu nennen, was ich nie wagen würde. Sie wird Ihnen sehr wahrscheinlich ihre Schlüssel überreichen. Ich brauche Ihnen nicht erst zu sagen, davon bin ich überzeugt, dass Sie sie bitten müssen, die Schlüssel zu behalten!"
    „O nein, ich würde nicht im Traum ..."
    „Nun, was das betrifft, mein Liebe", unterbrach Mrs. Scor-rier, „ich glaube, es ist am besten, du fängst so an, wie du vorhast fortzufahren. Es ist sehr natürlich, dass Miss Lanyon sich scheut, sich durchzusetzen, weil sie die Frau schon so lange kennt, aber für dich ist das eine andere Sache. Es ist immer dasselbe mit alten Dienstboten! Sie nehmen sich sehr schnell etwas heraus und werden absolute Tyrannen. Wenn du dir von mir raten lässt, mein Liebes ..."
    „Es wäre besser für sie, sie ließe sich von meiner Schwester raten", sagte Aubrey, der das Zimmer gerade betreten hatte, um diesen Wortwechsel zu hören. „Himmel, was für einen Wirbel Conway schlagen würde, wenn er heimkäme und fände, dass Mrs. Gurnard Undershaw mit einem Krach verlassen hat!"
    Der Gedanke an Conways Unwillen ließ Charlotte blass werden und schien selbst Mrs. Scorrier zu zügeln. Sie begnügte sich zu sagen: „Nun, wir werden sehen", aber obwohl das Lächeln fest an ihre Lippen genagelt blieb, war der Blick, den sie Aubrey zuwarf, keineswegs liebenswürdig. Venetia konnte nur beten, dass sie ihm keine weitere Provokation bieten würde.
    Das Gebet wurde nicht erhört, und lange bevor das Dinner zu Ende war, musste es jedem, der Aubrey kannte, klar sein,
    dass er sich zum Kampf entschlossen hatte. Als sie das Speisezimmer betraten und Charlotte entdeckte, dass man von ihr erwartete, am Kopfende des Tisches zu sitzen, sträubte sie sich und stammelte mit instinktivem Taktgefühl: „O bitte ...! Dort waren doch Sie zu sitzen gewohnt, Miss Lanyon, nicht? Ich bitte Sie, ich möchte viel lieber nicht Ihren Platz einnehmen!"
    „Aber ich möchte viel lieber nicht den Ihren einnehmen!", gab Veneria zurück.
    „Übrigens wünschte ich, dass Sie mich Veneria nennen!"
    „O ja! Danke, ich wäre sehr froh, aber wirklich, bitte, willst du nicht ..."
    „Meine liebe Charlotte, Miss Lanyon wird dich für eine rechte Gans halten, wenn du dich nicht vorsiehst!", sagte Mrs. Scorrier. „Sie hat sehr recht, und du brauchst keine Gewissensbisse zu haben, versichere ich dir." Sie warf Veneria ein besonders breites Lächeln zu und fügte hinzu: „Es ist das Schicksal der Schwester, an die zweite Stelle zu rücken, wenn ihr Bruder heiratet, nicht wahr?"
    „Zweifellos, Ma'am."
    „Da schwindelst du aber gewaltig, Liebes!", sagte Aubrey mit einem Glitzern in den Augen. „In Undershaw wirst du immer den ersten Rang einnehmen, selbst wenn du dein Dinner in der Küche einnimmst, und das weißt du auch sehr gut!"
    „Welch liebender Bruder!", bemerkte Mrs. Scorrier mit einem leichten Kichern.
    „Was für ein unsinniger Bruder!", gab Venetia zurück. „Möchten Sie in der Nähe des Kamins sitzen, Ma'am, oder wollen Sie ..."
    „Mrs. Scorrier sollte am hinteren Ende des Tisches sitzen", sagte Aubrey entschieden.
    „Sie meinen am Fußende des Tisches - gegenüber dem Kopfende, wissen Sie", sagte Mrs. Scorrier belehrend.
    „Ja natürlich", antwortete Aubrey und schaute überrascht drein. „Habe ich hinten gesagt? Ich frage mich, wieso ich das wohl sagen konnte?"
    Venetia fragte Charlotte, ob sie ihren Besuch in Paris genossen habe. Es war die erste hastige Intervention, zu der sie sich verpflichtet fühlte, und der noch viele folgen sollten, im Laufe dessen, was sie nachher bitter als eine wahrhaft denkwürdige Tischgesellschaft bezeichnete. Obwohl Aubrey keine unpro-vozierten Angriffe machte, war er blitzschnell bei der Hand, jede Andeutung einer Aggressivität zu rächen. Da er es mehr als klargemacht hatte, dass er sich zum Verteidiger seiner

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