Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Venetia und der Wuestling

Venetia und der Wuestling

Titel: Venetia und der Wuestling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
Vom Netzwerk:
Mrs. Scorrier, oder wie immer sie heißt, Mrs. Gurnard sagte, sie solle nachschauen, ob das Bettzeug auch wirklich gut gelüftet sei! Wenn sie die Kühnheit gehabt hätte, so etwas mir zu sagen, dann hätte ich ihr auf den Kopf zu gesagt, dass dies ein Herrensitz und kein gewöhnlicher Gasthof ist!"
    „Ich wollte mich nicht derart erniedrigen, Nurse", sagte Mrs. Gurnard hochmütig.
    „Aber als sie gar sagte, dass sofort das beste Schlafzimmer für Ihre Gnaden herzurichten sei ..."
    „... und sie uns noch dazu informierte, dass eines der Hausmädchen Ihre Gnaden bedienen muss, bis ihre noble Londoner Zofe herkommt!", warf Nurse ein.
    „... fühlte ich mich verpflichtet zu sagen, Miss, dass zweifellos Sie mir diejenigen Befehle geben würden, die Sie für richtig ansehen werden."
    „Genau das, was auch ich ihr gesagt habe!", nickte Ribble beifällig. „Die Dame scheint das Gefühl zu haben, Miss Venetia, dass, wenn sie sich nicht selbst um die Sachen kümmert, keiner hier daran denken würde, morgen nach York zu fahren, um die junge Frau abzuholen, die, soviel ich verstanden habe, mit der Postkutsche ankommen wird. Ich hoffe, ich habe sie beruhigen können. Ich habe ihr versichert, Miss, dass ich nicht verfehlen werde, Sie zu fragen, was Sie anzuordnen wünschen."
    Mit sinkendem Mut machte sich Venetia an die Aufgabe, diese aufgeplusterte Empfindlichkeit zu glätten. Aber nur bei einem der empörten Partner erreichte sie ein gewisses Maß an Erfolg - als Nurse erfuhr, dass die junge Frau bereits guter Hoffnung war, zeigte sie durch das fanatische Aufleuchten ihrer Augen, dass dieser Umstand viel dazu beitrug, sie mit Charlotte zu versöhnen. Obwohl diese in beklagenswertem Maß der Stellung unwürdig war, die sie auszufüllen berufen worden war, konnte sie - ja, musste sie sogar - geduldet werden um des Kindchens willen, über das vollste Kontrolle auszuüben Nurse jegliche Absicht hegte. Mrs. Gurnard, die voraussah, dass das glückliche Ereignis Nurse wieder auf ihren leer stehenden Thron erheben würde, sprach unheilschwanger von ihren fortgeschrittenen Jahren und ihrer Unfähigkeit, sich an Neuerungen zu gewöhnen; und Ribble, der es sich nicht herausnahm, eine Bemerkung über eine derart delikate Angelegenheit zu machen, fügte dem Symposion eine noch düsterere Note hinzu, indem er bat, sich die Freiheit nehmen und sich erkundigen zu dürfen, ob Mrs. Scorrier vorhätte, einen längeren Aufenthalt in Undershaw zu nehmen.

    Nachdem es Venetia gelungen war, diese wichtigen Mitglieder des Haushalts zu besänftigen, bereitete sie sich darauf vor, die bei Weitem schwerere Aufgabe in Angriff zu nehmen und Aubrey zu überreden, sich seiner Schwägerin und deren Mama gegenüber zumindest mit Anstand zu benehmen. Er war zu den Ställen gefahren, ohne auch nur ein einziges Wort zu sagen, und Venetia hatte es für angezeigt erachtet, ihn nicht zurückzuhalten. Sie vermutete, dass er durch die Gartentür ins Haus hereingekommen war, und ging ihn in der Bibliothek suchen, wobei sie, während sie den breiten Gang hinunterging, der von der vorderen Halle zur Bibliothek führte, überlegte, dass nur sehr wenig von Mrs. Scorriers einigermaßen überwältigender Persönlichkeit genügen würde, um Aubrey in einen ebenso hartnäckigen Einsiedler zu verwandeln, wie es sein Vater nur je gewesen war. Wie sie erwartet hatte, war er in der Bibliothek. Er hatte ihr Auftauchen offenbar mit großer Ungeduld erwartet, denn er fragte, noch fast bevor sie die Tür zum Vorzimmer geschlossen hatte: „Was hast du mit ihnen gemacht?
    Glaubst du so ein Märchen? Ich nicht. Nicht einmal Conway könnte uns einen derartigen Streich spielen!"
    „Das habe ich auch gedacht", gab sie zu. „Aber das kann nicht stimmen, Herz - es muss einfach wahr sein! Ein grässlicher Schock, nicht? Ich weiß noch nicht, wie wir uns damit abfinden werden, aber wir müssen gute Miene zum bösen Spiel machen."
    „Das weißt du nicht? Dann will ich es dir sagen! Wir werden eben miteinander einen eigenen Haushalt einrichten - genau wie du es für diesen Fall geplant hast!"
    „Ja, natürlich, aber wir können das nicht sofort machen, mein Lieber! Du musst einsehen, wie unmöglich das wäre! Bis Conway zurückkehrt, bin ich für Undershaw verantwortlich."
    „Und falls du es im Stich lässt, Mytchett!", sagte er schnell. „Conway hat euch beide ermächtigt, für ihn zu handeln. Ich erinnere mich, dass Mytchett hergekommen ist, um mit dir die Generalvollmacht zu

Weitere Kostenlose Bücher