Venezianische Verführung (German Edition)
mehr stöhnte. Sie schrie erneut auf und verkrampfte ihre Hände im Stoff der Chaiselongue. Aurora verspürte das Bedürfnis, sich irgendwo dran zu reiben.
Sie würde sich gleich zurückziehen, doch dieses Spektakel wollte sie zu Ende ansehen: die Bewegungen von Leandros Gesäßmuskeln, sein lustverzerrtes Gesicht. Ob die Düfte der Leidenschaft, welche die Luft schwängerten, auch von der Frau stammten? Leandro zog sich abrupt aus der Frau zurück und ergoss sich auf ihr nacktes Gesäß.
Aurora war es unerträglich heiß. Sie schloss die Augen und nippte an dem kühlen Wein, doch er vermochte die Hitze in ihrem Inneren nicht zu vertreiben.
Plötzlich spürte sie eine Hand an ihrem Arm. Als sie ihre Augen öffnete, sah sie erschrocken in Leandros Gesicht.
»Na, hat es dir gefallen?« Spott lag in seiner Stimme.
Sie spürte, wie ihr Gesicht noch heißer wurde. Sie müsste so rot sein, dass sie fast im Dunkeln glühte.
»Wie . . . was . . . « Sie brachte nur ein Stottern hervor.
»Das weißt du ganz genau. Was treibst du überhaupt hier?«
Sie sah ihn indigniert an. »Dasselbe könnte ich dich fragen.«
»Du spionierst mir nach. Dafür sollte ich dir den Hintern versohlen.«
»Das wagst du nicht.«
»Wenn du mir noch mal folgst, tue ich es. Das hier ist kein Ort für dich.«
»Ach, aber für dich ist es ein Ort?«
Statt einer Antwort zerrte er sie mit sich. Sie verschüttete etwas von dem Wein. Er floss in ihren Ausschnitt. Leandros Blick wanderte dorthin, wo die Tropfen zwischen dem Spalt ihrer Brüste hinabliefen. Er befeuchtete seine Lippen, als sei er versucht, die Tropfen von ihr zu lecken. Die Röte auf ihren Wangen vertiefte sich.
»Dein Name passt zu dir, Morgenröte.«
Mit einer Verlegenheit, die sie selten empfand, wich sie seinem brennenden Blick aus. Aurora erschauerte. Auch an anderer Körperstelle sammelten sich Tropfen.
»Lass uns von hier verschwinden«, sagte er. Der Zauber des Augenblicks war gebrochen. Leandro umfasste ihren Unterarm und zerrte sie mit sich durch die Straßen der Stadt. Als sie zuhause angekommen waren, begleitete er sie bis zur Tür ihres Zimmers. »Du gehst jetzt dort hinein, ziehst dieses liederliche Kleid aus und gehst zu Bett«, sagte er.
»Willst du etwa mitkommen?«
Einen Moment lang sah er sie irritiert an, dann wandte er sich um und ging.
Verletzt und erleichtert zugleich sah sie ihm nach. Sie wusste selbst nicht, wie ihr diese Worte entschlüpften konnten. War sie wahnsinnig geworden?
Zwischen ihren Beinen brannte eine Lust, die nur er stillen konnte. Hastig betrat sie ihren Raum, in dem es dunkel und still war gegen den Trubel im Haus der Sünde. Sie ließ sich aufs Bett sinken und griff unter ihre Röcke.
Mit dem Zeigefinger tauchte sie in ihre Nässe ein. Gott, sie lief fast aus.
Ob Leandros dies bemerkt hatte? Was würde er jetzt von ihr denken? Egal.
Keineswegs war er besser als sie, hatte also keinen Grund, sie zu verurteilen oder zu kritisieren.
Sein Blick, der so voller Ironie gewesen war, tat ihr jetzt noch weh, doch dachte sie an ihn, als sie mit dem Zeigefinger tief in sich eintauchte. Ihre inneren Muskeln umfingen den Finger. Mit der anderen Hand stimulierte sie ihre Klitoris. Sie biss sich auf die Lippen, um das Stöhnen zu unterdrücken.
Es dauerte nicht lange, da erreichte sie den Höhepunkt. Ihr gesamter Leib zuckte im Rhythmus ihrer Vagina.
Es löschte zwar ihre Glut, doch nicht ihre Sehnsucht nach den Berührungen eines Mannes. Nicht irgendeinen. Wie Leandro sollte er sein. Zumindest zum Teil. Wenn er doch nur ein Herz besäße . . . Sie verdrängte die Sehnsucht, die nicht sein durfte und ihr nur Schmerz bringen würde.
* * *
Am nächsten Nachmittag kam Marlo zu Auroras Haus. Wie selbstverständlich er den Garten betrat, als würde er hier wohnen. Aurora, die in der Stadt gewesen war und noch ihre Ausgehkleidung trug, trat näher zu ihm heran.
»Ich hab auf dich gewartet, mein Täubchen, du kommst etwas spät«, sagte Marlo mit zuckersüßer Stimme.
»Ich war mit meiner Zofe in der Stadt. Wir haben ihre Tante besucht.«
Marlo sah sie beleidigt an. »Du besuchst die Tante deiner Zofe? Wegen so etwas kommst du zu spät zu mir?«
»Ihre Tante wohnt in Castello, unweit des Arsenals.«
Marlo wirkte plötzlich verunsichert.
»Sie kennt übrigens auch deine Frau und deine drei Kinder«, sagte Aurora.
»Was . . . ?« Marlo starrte sie entsetzt an. »Das lässt sich erklären, mein Täubchen.«
»Nenne mich nicht
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