Venezianische Verführung (German Edition)
man hat, wenn man im Begriff ist, es zu verlieren. Verzeih mir, Aurora, dass ich dir niemals gesagt habe, dass ich dich liebe. Ich habe mich die ganze Zeit über selbst belogen. Ich war so ein Narr. Ich liebe dich, Aurora, und hoffe, es ist noch nicht zu spät für uns beide.«
Zärtlich fuhr sie mit den Fingerspitzen über seine Wangen. »Nein, das ist es nicht. Ich liebe dich auch, Leandro, schon sehr lange«, sagte sie und verschloss seinen Mund mit einem Kuss. Sie hätte nie gedacht, dies zu erleben.
Er erwiderte ihre Liebe! Wärme breitete sich von ihrem Herzen her aus und durchströmte ihren Leib. Niemals hatte sie sich glücklicher gefühlt.
* * *
Nach einer Woche war der Streifschuss soweit verheilt, dass er keine Wundauflage mehr benötigte. Eine Narbe allerdings würde bleiben.
Paolo machte sein Versprechen wahr und sagte gegen die Baronessa aus, sodass Leandro vom Mordverdacht an seiner ersten Frau reingewaschen wurde. Dabei wusste er auch davon zu berichten, dass diese Emma Berardino erpresst hatte, Leandro der Vaterschaft zu bezichtigen.
Die Baronessa war nach einer Abendmesse in die Kirche zurückgekehrt, da sie ihre Tasche vergessen hatte. Dort erwischte sie den Priester und Emma Berardino in flagranti über eine der Bänke gelehnt mit hochgeschlagenen Röcken. Da deren Schwangerschaft da bereits offensichtlich war, erpresste die Baronessa sie, das Kind als das Leandros auszugeben. Ansonsten würde sie Emma Berardino verraten. Sie wollte mit dieser Intrige das zarte Band zwischen Leandro und seiner jungen Braut durchtrennen.
Emma Berardinos Schwester bestätigte, dass Emma das Kind des Priesters trug. Zudem hatte ihre Mutter Emma unter Druck gesetzt. Sie sollte einen Ehemann finden, bevor das Kind geboren wurde, ansonsten würde sie sie aus der Familie verstoßen was für Emma ein Leben im Elend bedeutet hätte.
Der Mann, der Aurora vor die Kutschen zu stoßen versucht hatte, war von der Baronessa angeheuert worden. Er wurde niemals aufgegriffen, doch bestand der Verdacht, dass dieser Mann auch Leandros erste Frau auf dem Gewissen hat.
Die Blonde, die Leandro im Garten überfallen hatte, wurde jedoch gefunden. Die Baronessa hatte sie bezahlt. Chiaras Aufgabe war, Aurora im richtigen Moment herbeizulocken, sodass sie Zeugin seiner vermeintlichen Affäre wurde. Paolo hielt vor Leandros Garten Wache, um die blonde Hure hineinzuschicken, sobald er Aurora nahen sah. Dies war ein teuflisch ausgeklügelter Plan, um Misstrauen zwischen Leandro und ihr zu säen. Beinahe wäre er aufgegangen . . .
* * *
»Wirst du wieder Regen für mich machen?« Leandro stand im Garten vor Aurora. Es war August. Über zwei Monate waren vergangen, seitdem er angeschossen worden war. Es duftete nach Maiglöckchen und Rosen. Erste Tropfen kündigten einen Sommerregen an.
»Aber es nieselt doch schon«, sagte Aurora.
»Noch nicht an der richtigen Stelle, amore mio.«
›Meine Liebe‹, hatte er sie genannt. Ihr Herz tat einen Hüpfer vor Freude.
»Doch das lässt sich ändern, Regenfrau«, sagte er und hob ihre Röcke an.
Seine Hand glitt an der Innenseite Ihres Oberschenkels hinauf.
Erwartungsvoll hielt sie die Luft an und schloss die Augen, doch er streichelte nur ihren Oberschenkel. Ihre Haut prickelte. Seine andere Hand liebkoste die Innenseite ihres Unterarms, wo sie besonders empfindlich war.
Aurora seufzte.
»Habe ich dir schon gesagt, dass deine Illustrationen für die Seekarten einen sehr hohen Preis eingebracht haben?« sagte er.
»Nein, hast du nicht.« Sie wollte jetzt nicht übers Geschäft reden.
»Der Kunde war begeistert. Seine Freunde möchten auch solche Karten haben. Dabei haben allein diese vier Karten gereicht, um die Schulden deines Vaters zu decken.«
Aurora starrte ihn überrascht an. »Mein Vater hatte Schulden? Warum hast du mir nichts davon gesagt?«
»Du warst so in Trauer über den Tod deiner Eltern, da wollte ich dich nicht auch noch damit belasten.«
Aurora verspürte Wärme in ihrem Herzen. Schon damals war ihm ihr Wohl wichtig gewesen. Dabei hatte er nach außen hin so arrogant und abweisend gewirkt. Vor allem aber hatte er sie nicht wegen ihres Geldes geheiratet! Ihr Herz tat einen Hüpfer vor Freude.
»Ich werde dir alles zeigen und lehren, was du über die Druckerei wissen musst, und ich werde in Zukunft viel häufiger zu Hause sein, jetzt, wo alles geregelt ist«, sagte er.
»Danke Leandro. Danke für alles.« Sie fiel ihm um den Hals. Sein Duft
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