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Veni, Vidi, Gucci

Titel: Veni, Vidi, Gucci Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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spät dran. Das wird wieder Ärger geben!«
    »Wer ist das noch mal?«, fragt Richard und blickt ihr hinterher.
    »Natasha. Die, die alles ins Rollen –«
    »Ja, ja, ich weiß, wer sie ist. Das habe ich dir noch gar nicht erzählt. Ich habe letzte Woche etwas Interessantes über diese Natasha erfahren. Von Adam, du weißt schon, der Werbedesigner, dessen Freundin in derselben Bank arbeitet wie –«
    »Ja, ja, ich weiß, wen du meinst. Erzähl schon.« Das ist das Problem mit Männern. Sie halten sich mit unnötigen Details auf.
    »Nun ja, Natasha wurde vor ein paar Jahren beim Ladendiebstahl erwischt. Kaum zu glauben, dass diese Frau vorbestraft ist, nicht wahr?«
    Kaum zu glauben? Das ist unglaublich. Mir verschlägt es glatt die Sprache.
    »Kann ja nicht schaden, so was zu wissen, nicht? Sie können mit dieser Information frei verfahren, Mrs Clark.« Richard zwinkert mir zu.
    »Ich werde mich sicher nicht auf Natashas Niveau herablassen. Niemals«, erwidere ich bestimmt. »Aber, Himmel, was hat sie denn gestohlen?« Es würde ja passen, wenn es etwas von Gucci war. Wir kennen schließlich alle Natashas Vorliebe für Edelmarken.
    »Ein billiges Portemonnaie aus Kunstleder. Bei Accessoires in Brent Cross.«
    Ich muss lachen, und Richard runzelt verwirrt die Stirn. Ich könnte ihm erklären, dass Natasha ausschließlich teure Markenklamotten besitzt. Aber ich lasse es. Ich sage einfach nur: »Unglaublich.« Der Rest ist überflüssig.
    »Viel Glück mit Shell«, wünsche ich Richard, als ich mit Lachen fertig bin.
    »Danke. Ich will das Schicksal ja nicht herausfordern, aber ich schätze, dass wir dank Cherie den Auftrag bereits so gut wie in der Tasche haben. Richte Sureya bitte liebe Grüße von mir aus, ja?«
    »Mach ich.«
    »Und danke für das schöne Wochenende.«
    Richard nimmt meine Hand, beugt sich vor und küsst mich sanft auf die Wange. Dieses Mal weiche ich nicht vor ihm zurück.
    Ich verharre einen Moment lang auf der Stelle und blicke Richard nach, der sich von mir entfernt. Er dreht sich noch einmal zu mir um, und ich rufe: »Du warst vorhin großartig! Gottfried liebt dich über alles!«
    » Kein Frau kann sagen Nein zu so eine Angebot! «, ruft er zurück.
    Ich wünschte, Richard würde die Stimmenimitationen mir überlassen.
 
    Michael öffnet die Tür. Er sieht traurig und müde aus, aber längst nicht so mitgenommen wie vor fünf Tagen. »Hallo, Fran, komm rein«, begrüßt er mich.
    Ich trete in die Diele und sage: »Und ... wie geht es dir?«
    »Ach, weißt du, es geht schon«, schwindelt Michael.
    Ein unbehagliches Schweigen entsteht zwischen uns. Mit einem Mal habe ich das Gefühl, ich wäre besser nicht gekommen. Ich hätte die beiden in Ruhe lassen sollen. Vielleicht gehe ich besser wieder?
    »Sureya ist dort drinnen«, sagt Michael und deutet auf das Wohnzimmer. »Geh einfach hinein.«
    Ich rühre mich nicht vom Fleck.
    »Mach ruhig«, sagt Michael. »Sie hat in den letzten Tagen immer nur mein Gesicht gesehen. Dein Besuch wird ihr gut tun.«
    Vorsichtig öffne ich die Wohnzimmertür einen Spalt und stecke den Kopf hindurch. Sureya sitzt im Bademantel auf der Couch, eine Tasse Tee in der Hand. Der Fernseher läuft leise im Hintergrund. Ich betrete das Zimmer und setze mich neben sie.
    Ich nehme ein schmales Buch aus meiner Handtasche und gebe es ihr. »Hier«, sage ich. »Das habe ich dir mitgebracht.« Es ist der kleine, wunderbare Gedichtband, den sie mir vor ein paar Jahren geschenkt hat. »Lies die Widmung«, fordere ich sie auf.
    Sureya klappt das Buch auf und liest vor, was sie selbst hineingeschrieben hat: »Lies die Gedichte, und lass deinen Tränen freien Lauf. Du wirst sehen, hinterher geht es dir viel besser. Für immer deine Freundin, Sureya.«
    Ich mustere aufmerksam ihr Gesicht. Sie lächelt schwach.
    »Und wenn du es nicht mehr brauchst, möchte ich es bitte wiederhaben, okay?«, sage ich.
    Wir sitzen schweigend da, bis Michael mir einen Kaffee bringt. Als er uns wieder alleine lässt, sieht Sureya mich an.
    »Der Arme«, sagt sie. »Er weiß nicht, wie er mich trösten soll. Ich war wirklich schrecklich zu ihm. Das hat er nicht verdient. Schließlich macht er seine eigene Hölle durch.«
    »Mach dir um Michael keine Gedanken. Er liebt dich. Auch in schlechten Zeiten«, entgegne ich.
    Sureya bleibt einen Moment lang stumm, dann sagt sie: »Ich darf jetzt wieder Alkohol trinken. Was sagst du dazu?«
    Das bringt mich auf eine glänzende Idee. »Hey, ich bin am Donnerstagabend

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