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Venus 01 - Piraten der Venus

Venus 01 - Piraten der Venus

Titel: Venus 01 - Piraten der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Rothmund ein, »Sie waren doch schon hier! Habe ich Ihnen nicht vorhin die Hand geschüttelt und mich mit Ihnen unterhalten?«
    »Das haben Sie sich nur eingebildet«, erwiderte Napier. »Jetzt bin ich wirklich da. Wie weit waren wir gekommen?«
    »Sie sagten gerade, daß Ihre Rakete auf Guadalupe startbereit wäre«, erinnerte ich ihn.
    »Ah ja! Ich sehe, daß Sie alles mitbekommen haben. Jetzt werde ich Ihnen so kurz wie möglich umschreiben, wie ich mir die Zu sammenarbeit mit Ihnen vorstelle, falls wir zu einer Übereinkunft kommen sollten. Eigentlich führen mich mehrere Gründe zu Ihnen, von denen die wichtigsten natürlich Ihr persönliches Interesse am Mars sowie Ihr Beruf sind; die Ergebnisse meines Experiments müssen von einem erfahrenen Autor festgehalten werden. Hinzu kommt das Ansehen, das Sie genießen. Sie sehen, ich habe mir er laubt, einige Recherchen anzustellen. Ich möchte also, daß Sie die Nachrichten, die ich Ihnen übermittle, aufzeichnen und veröffent lichen. Und ich möchte, daß Sie sich während meiner Abwesenheit um mein Vermögen kümmern.«
    »Ihr erster Wunsch wird mir ein Vergnügen sein, aber die Ver antwortung für die anderen Dinge…«
    »Ich habe bereits einen Vertrag aufgesetzt, der Sie weitgehend sichert«, erwiderte Napier auf eine Weise, die jede weitere Diskus sion ausschloß. Er war offenbar ein junger Mann, den kein Hindernis schreckte; tatsächlich schien es so etwas für ihn überhaupt nicht zu geben.
    »Was Ihre Entlohnung angeht«, fuhr er fort, »brauchen Sie nur Ihren Preis zu nennen.«
    Ich hob abwehrend die Hand. »Es wird mir ein Vergnügen sein«, sagte ich.
    »Die Sache mag sehr viel Zeit kosten«, schaltete sich Ralph ein, »und Ihre Zeit ist kostbar.«
    »Das stimmt allerdings«, stimmte Napier zu. »Wenn es Ihnen recht ist, werde ich mit Mr. Rothmund später über die finanziellen Aspekte sprechen.«
    Da mir geschäftliche Dinge im Grunde verhaßt sind, war ich mit diesem Vorschlag einverstanden.
    »Um jetzt zu den weitaus wichtigeren und interessanteren Punkten unserer Unterhaltung zurückzukommen – was halten Sie überhaupt von meinem Plan?«
    »Der Mars ist sehr weit von der Erde entfernt«, sagte ich. »Die Venus ist fünfzehn oder sechzehn Millionen Kilometer näher – und eine Million Kilometer ist eine Million Kilometer.«
    »Allerdings. Ehrlich gesagt, würde ich auch lieber eine Reise zur Venus machen«, erwiderte er. »Dieser Planet ist von Wolken umhüllt und entzieht seine Oberfläche dem neugierigen Blick des Menschen. Er birgt also ein Geheimnis, das unsere Phantasie anregt. Allerdings deutet die jüngste wissenschaftliche Forschung darauf hin, daß sich die Lebensbedingungen sehr von denen unter scheiden, wie wir sie hier auf der Erde kennen. Wenn die Venus, wie einige Fachleute annehmen, der Sonne stets dieselbe Seite zu kehrt – ähnlich wie es der Mond tut – , dann würden die extremen Hitzeunterschiede jegliches Leben ausschließen.
    Auch wenn man Sir James Jeans’ Annahme folgt, nach der die Tage und Nächte auf der Venus ein Vielfaches länger sind als unsere Tage und Nächte, dürften die extremen Temperaturen die Bildung von Leben von vornherein verhindern.«
    »Vielleicht hat sich das Leben diesen Bedingungen aber ange paßt«, wandte ich ein. »Auch der Mensch existiert bei tropischer Hitze und arktischer Kälte.«
    »Aber nicht ohne Sauerstoff«, sagte Napier. »St. John schätzt, daß die Sauerstoffmenge über dem Wolkenmantel der Venus kaum zehn Prozent des irdischen Wertes beträgt. Letztlich müssen wir uns schon dem überlegenen Urteil von Männern wie Sir James Jeans beugen, der nach den vorliegenden Beobachtungen der Mei nung ist, daß die Venus neben der Erde und dem Mars zwar der einzige Planet ist, der überhaupt Leben tragen könnte, daß aber das Fehlen von Vegetation und Sauerstoff die Existenz von höhe ren Lebensformen unmöglich macht. Wodurch sich meine Mission auf den Mars beschränken muß.«
    Wir saßen noch lange in meinem Büro zusammen und bespra chen Napiers Pläne, und es war früher Morgen, als er sich in sei nem Sikorski-Boot auf den Rückweg nach Guadalupe machte.
    Seitdem habe ich ihn nicht wiedergesehen, jedenfalls nicht von Angesicht. Auf telepathischem Wege habe ich jedoch ständig mit ihm in Verbindung gestanden und ihn in einer seltsamen, unirdi schen Welt erlebt, die wie eine Fotografie auf der Retina mei nes geistigen Auges erstand. Auf diese Weise wurde ich zu dem Medium, durch das die

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