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Venus 01 - Piraten der Venus

Venus 01 - Piraten der Venus

Titel: Venus 01 - Piraten der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Abteilen um die Raketenspitze angebracht und derart ange ordnet, daß die sich zuerst öffnenden kleinen Fallschirme eine Serie von immer größer werdenden Schirmen nach sich zogen. Die Serien konnten je nach Bedarf von der Kabine einzeln ausgelöst werden, wobei jeder Fallschirm mit der Schiffshülle direkt verbunden war. Ich rechnete damit, daß etwa die Hälfte der Leinen los gerissen wurde, ehe die Geschwindigkeit ausreichend gebremst war und die anderen Schirme sich auswirken konnten.
    Der Augenblick der Trennung rückte heran. Jimmy und ich hatten die Rakete verlassen, und ich sah mich der schwierigsten Aufgabe überhaupt gegenüber – Abschied zu nehmen von meinen treuen Freunden und Mitarbeitern. Wir blieben wortkarg; Händedruck und Umarmung besagten dafür um so mehr. Ausnahmslos verstanden die mexikanischen Arbeiter nicht, warum die Rakete nicht hoch in den Himmel zeigte, wenn ich zum Marte fliegen wollte. Nichts konnte sie davon abbringen zu glauben, daß meine Reise schon nach wenigen Kilometern im Pazifik enden würde – wenn ich überhaupt vom Boden hochkam, was viele noch bezweifelten.
    Noch einmal schüttelten mir alle die Hand, dann stieg ich wie der die Leiter empor und verschwand in meinem Torpedo. Als ich die Tür der äußeren Schiffshülle schloß, sah ich meine Freunde auf die Lastwagen steigen und davonfahren. Ich hatte Anweisung ge geben, daß sich beim Start im Umkreis von anderthalb Kilometern niemand aufhalten sollte, denn die Wirkung der gewaltigen Start explosionen ließ sich schwer vorher abschätzen. Ich sicherte die Außentür mit großen Bolzen, verschloß die Innentür und machte sie ebenfalls luftdicht. Schließlich nahm ich meinen Platz vor den Kontrollen ein und legte die Sicherheitsgurte an.
    Ich warf einen Blick auf die Uhr. Noch neun Minuten bis zum Start. In neun Minuten war ich auf dem Weg in die große Leere – oder ich war tot. Wenn etwas nicht funktionierte, war Sekunden bruchteile nach der Berührung des Startknopfes die Katastrophe fällig.
    Noch sieben Minuten! Die Kehle wurde mir trocken, und ich hätte gern einen Schluck Wasser getrunken. Aber ich hatte keine Zeit.
    Vier Minuten! Fünfundfünfzig Millionen Kilometer sind eine gewaltige Entfernung, die. ich in etwa vierzig bis fünfundvierzig Tagen zu überbrücken hoffte.
    Zwei Minuten! Ich überprüfte noch einmal den Sauerstoffanzei ger und öffnete das Ventil noch ein wenig.
    Noch eine Minute! Ich dachte an meine Mutter und fragte mich, ob sie irgendwo dort draußen auf mich wartete.
    Dreißig Sekunden! Ich hatte die Hände auf die Kontrollen gelegt. Fünfzehn Sekunden. Zehn, fünf, vier, drei, zwei – eins!
    Ich legte den Hebel herum! Ein gedämpftes Brausen ertönte. Der Torpedo sprang los! Ich war unterwegs!
    Ich wußte sofort, daß der Start gelungen war. Im Augenblick des Losrasens warf ich einen Blick durch die Luke zu meiner Lin ken, aber die Startgeschwindigkeit war so groß, daß die vorüber rasende Landschaft nur als verwischter Streifen zu sehen war. Ich freute mich, daß der Start so leicht und fehlerfrei vonstatten ge gangen war, und muß zugeben, daß mich die minimalen Auswir kungen in der Kabine nicht wenig überraschten. Ich hatte einige Sekunden lang das Gefühl, als preßte mich eine Riesenfaust in meinen Sessel, aber der Druck ließ ebenso plötzlich nach wie er eingesetzt hatte, und schon glaubte ich in einem bequemen Wohn zimmersessel auf der festen Erde zu sitzen.
    Nach den ersten Sekunden, in denen wir durch die Erdatmo sphäre rasten, schien mir die Rakete sogar stillzustehen, und nachdem ich nun alles in meiner Macht stehende getan hatte, blieb mir nichts anderes übrig, als das Weitere den Mächten des Bewegungsmoments, der Gravitation und des Schicksals zu überlassen. Ich löste die Riemen, die mich an den Sitz fesselten, und bewegte mich durch die Kabine, um durch die Sichtluken zu schauen, die überall in der Außenhülle des Torpedos angebracht waren. Das Weltall war eine schwarze, mit unzähligen Lichtpunkten bespren kelte Leere. Die Erde konnte ich nicht sehen, da sie direkt unter dem Heck lag; weit voraus war jedoch der Mars zu erkennen. Es schien alles in Ordnung zu sein. Ich schaltete das elektrische Licht an, setzte mich an den Tisch und machte meine ersten Eintragun gen in das Logbuch. Anschließend überprüfte ich verschiedene Zeit- und Entfernungsberechnungen.
    Meine Messungen ergaben, daß sich der Torpedo etwa drei Stunden nach dem Start fast direkt in Richtung

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