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Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Titel: Venus 02 - Auf der Venus verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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verschloß die Tür hinter mir. Wenige Minuten später waren wir unterwegs.
    »Wohin fahren wir?« fragte sie. »Wir können uns in Havatoo nicht verstecken. Man wird uns finden.«
    »Wir werden Havatoo verlassen – für immer«, erwiderte ich. Im gleichen Augenblick sah ich einen Wagen vor dem Haus stoppen, das wir eben verlassen hatten. Zwei Männer saßen darin. Einer sprang auf und rannte zur Tür. Ich trat auf den Gashebel. Angst überfiel mich.
    Duare war die Szene nicht entgangen. »Jetzt wird man alles entdecken«, sagte sie, »und man wird Sie umbringen. Ich wußte doch, daß es schlimm enden würde! Oh, warum haben Sie mich nicht sterben lassen? Ich möchte sterben!«
    »Das werde ich nicht zulassen!«
    Sie schwieg jetzt und wir rasten durch die fast verlassenen Straßen Havatoos auf die Kantum Lat und das Tor der Physi ker zu.
    Wir hatten etwa zwei Drittel des Weges zurückgelegt, als ich ein seltsames Geräusch vernahm, wie ich es in Havatoo noch nicht gehört hatte; es erinnerte mich an das Heulen von Sirenen. Offensichtlich hatte man unsere Flucht bemerkt.
    Immer näher kam das beklemmende Jaulen, als ich den Wa gen vor dem Hangar stoppte, in dem mein Flugzeug wartete; die Verfolger schienen von allen Seiten zu kommen. Offenbar ahnten sie, wo sie uns finden konnten, denn hier lag unsere einzige Fluchtchance.
    Gewaltsam zog ich Duare mit und hob sie schließlich in das Cockpit, während sich die großen Hangartüren automatisch öff neten.
    Dann setzte ich mich neben sie. Das Flugzeug war für Übungszwecke eingerichtet und hatte daher zwei nebeneinan derstehende Sitze. Ich startete den Motor, der sofort leise und vibrationslos auf Höchsttouren lief und ließ die Maschine auf die Kantum Lat hinausrollen. Die Sirenen waren schon sehr nahe und ich sah die Lichter von Wagen, die heranrasten. Als ich zum Tor der Physiker hin beschleunigte, hörte ich das un heimliche Knistern amtorischer Gewehre hinter uns. Man hatte das Feuer eröffnet!
    Ich zog die Maschine hoch; die Räder verließen den Boden, das gewaltige Tor ragte drohend vor uns auf. Hoch! Schneller! Ich hielt den Atem an. Konnten wir es schaffen? Das leichte Flugzeug gehorchte willig meinen Handbewegungen an den Kontrollen und schwang sich nun fast senkrecht in die Höhe. Um Haaresbreite rasten wir über das gewaltige Tor hinweg!
    Die Lichter Havatoos breiteten sich tief unter uns aus, als ich die Maschine über das leuchtende Band steuerte, das der Fluß des Todes war und uns zum Meer führen sollte.
    Duare hatte nichts gesagt, aber ich spürte, wie sie neben mir zitterte und legte ihr beruhigt die Hand auf den Arm. »Warum zittern Sie?« fragte ich. »Sie sind in Sicherheit.«
    »Was ist das für ein Ding?« fragte sie. »Warum fällt es nicht zu Boden und tötet uns? Was hält es in der Luft?«
    Ich erklärte es ihr, so gut ich es vermochte und versuchte ihr begreiflich zu machen, daß eine Absturzgefahr nicht bestand. Schließlich atmete sie erleichtert auf.
    »Wenn Sie sagen, daß wir in Sicherheit sind, fürchte ich mich nicht mehr«, seufzte sie. »Aber sagen Sie mir, warum bringen Sie mir dieses Opfer?«
    »Welches Opfer?« fragte ich.
    »Sie können jetzt niemals nach Havatoo zurückkehren – man würde Sie umbringen.«
    »Ich will nicht nach Havatoo zurückkehren, wenn ich dort nicht in Frieden leben kann.«
    »Aber was ist mit Nalte?« fragte sie. »Sie lieben sie doch und jetzt werden Sie sie nie wiedersehen.«
    »Ich liebe Nalte nicht und sie liebt mich ebenfalls nicht. Ich liebe nur Sie, Duare. Nalte hat ihr Herz an Ero Shan verloren. Wir sind auf dem Wege nach Vepaja und ich möchte lieber das Risiko auf mich nehmen, Ihre Liebe dort zu gewinnen, als als Mitglied der Sanjong in Havatoo zu leben und Sie niemals wiederzusehen.«
    Sie schwieg eine lange Zeit, wandte sich schließlich um und blickte mich an. »Carson«, sagte sie leise. »Ja, Duare, was ist?«
    »Ich liebe dich!«
    Ich traute meinen Ohren nicht. »Aber Duare, Sie sind die Tochter eines Jong von Vepaja!« rief ich.
    »Das habe ich gewußt«, sagte sie, »aber ich habe jetzt erst gemerkt, daß ich vor allen Dingen eine Frau bin.«
    Da nahm ich sie in die Arme. Ich hätte sie ewig so halten mögen, während unser herrliches Flugzeug Kurs auf Vepaja nahm.
     
    - ENDE -

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