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Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Titel: Venus 02 - Auf der Venus verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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nächsten Augenblick stand eine alte Frau auf der Schwelle und starrte mich erstaunt an.
    »Was tun Sie hier?« fragte sie.
    Sie war ebenso überrascht wie ich; einen wirklich gealterten Menschen hatte ich in Amtor bisher noch nicht gesehen. Ihre Stimme weckte die Mädchen und ich hörte, wie sie sich hinter mir erhoben.
    »Was tun Sie hier?« wiederholte die alte Frau mürrisch. »Verschwindet aus meinem Haus, verdammte Leichen! Ich lasse es nicht zu, daß sich Skors Ungeziefer hier breitmacht!«
    Ich starrte sie verblüfft an. »Sind Sie denn nicht tot?« fragte ich.
    »Natürlich bin ich nicht tot!« schnappte sie.
    »Wir ebenfalls nicht«, sagte ich.
    »Wie? Nicht tot?« fragte sie und trat näher. »Lassen Sie mich Ihre Augen sehen. Nein, sie sehen nicht wie die Augen eines Toten aus. Aber man sagt, daß Skor schon eine Möglichkeit ge funden hat, auch toten Augen Leben zu geben.«
    »Wir sind nicht tot«, wiederholte ich.
    »Was macht ihr dann in Kormor? Ich hatte geglaubt, alle le benden Männer und Frauen unserer Stadt zu kennen und Sie kenne ich nicht. Leben die Frauen auch noch?«
    »Ja, wir leben alle noch.« Ich überlegte hastig. Konnten wir ihr trauen und ihr unser Geheimnis verraten? Offensichtlich haßte sie Skor und wenn sie uns ohnehin hätte verraten wollen, wären wir ihr schon ausgeliefert. Wir hatten also nichts zu verlieren. »Wir waren Gefangene von Skor«, sagte ich. »Wir sind geflohen und wollen jetzt die Stadt verlassen. Wollen Sie uns helfen – oder werden Sie uns Skor ausliefern?«
    »Ausliefern? Bestimmt nicht!« schnappte sie. »Aber wie ich Ihnen helfen sollte, wüßte ich nicht. Sie können Kormor jeden falls nicht verlassen. Die toten Wächter auf der Mauer schlafen nie.«
    »Ich bin nach Kormor hineingekommen, ohne von den Wa chen bemerkt zu werden«, sagte ich. »Wenn ich das Haus wie derfinden könnte, kämen wir auch wieder hinaus.«
    »Was für ein Haus?« fragte sie.
    »Das Haus am Ende des Tunnels, der unter dem Gerlat kum Rov nach Havatoo führt.«
    »Ein Tunnel nach Havatoo! Davon weiß ich ja gar nichts! Sind Sie sicher?«
    »Ich bin gestern nacht durch diesen Tunnel gekommen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Niemand hat bisher davon gehört – und wenn nicht einmal wir das Haus kennen, wie wollen Sie es dann finden? Aber ich werde versuchen, Ihnen zu helfen. Zumindest kann ich Sie verstecken und Ihnen etwas zu essen geben. Wir Lebendigen helfen uns gegenseitig hier in Kormor.«
    »Gibt es noch viele Lebende in der Stadt?« fragte ich.
    »Leider nur wenige«, erwiderte sie. »Skor ist es bisher noch nicht gelungen, uns alle ausfindig zu machen. Unser Leben ist hart. Wir sind immer auf der Flucht, aber wenigstens ist es ein Leben. Wenn er uns aufspürt, ist es um uns geschehen.«
    Die alte Frau kam näher. »Ich kann es einfach nicht glauben, daß Sie leben«, sagte sie. »Vielleicht wollen Sie mich täuschen.« Sie berührte mein Gesicht, ließ ihre Hände über meinen Ober körper gleiten und tastete schließlich nach meinem Puls. »Ja, Sie leben«, sagte sie dann.
    In gleicher Weise untersuchte sie Duare und Nalte und war schließlich davon überzeugt, daß wir ihr die Wahrheit gesagt hatten. »Kommen Sie«, sagte sie. »Ich bringe Sie in ein besseres Versteck. Dieses Haus benutze ich nicht sehr oft.«
    Sie führte uns über den Hof in ein anderes Gebäude, das kaum besser eingerichtet war.
    »Ich nehme an, Sie wollen etwas zu essen und zu trinken«, sagte sie.
    »Ja bitte«, sagte Nalte. »Ich habe seit gestern abend nichts mehr bekommen.«
    »Armes Ding«, sagte die alte Frau. »Ich werde Ihnen etwas besorgen. Wie jung und hübsch Sie sind! Ich war auch einmal jung und hübsch.«
    »Warum sind Sie alt geworden?« fragte ich. »Ich hatte ange nommen, daß das Geheimnis des langen Lebens allen Menschen in Amtor bekannt sei.«
    »Ja, aber wie viele Menschen in Kormor können das Serum bekommen? Bevor Skor Herrscher wurde, hatten wir es, aber er nahm es uns fort. Er sagte, er würde bald eine neue Rasse schaffen, die niemals altern könnte. Die Wirkung meiner letzten Injektion läßt jetzt nach und ich werde bald sterben. Ich erhoffe den Tod, der sehr angenehm sein kann – wenn Skor nur nicht meine Leiche findet. Wenn einer von uns Lebenden stirbt, begraben wir ihn in den Kellern unserer Häuser. Ich bin bald wieder da.«
    Mit diesen Worten ließ sie uns allein.
    »Arme, alte Frau«, sagte Nalte. »Sie kann sich nur noch auf die Ruhe des Grabes freuen und es besteht noch

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