Venus 04 - Odyssee auf der Venus
von Korva.«
Ich stellte diese Bedingung nicht nur, weil mir Kandar sehr gefiel, sondern weil ich der Ansicht war, daß er mir bei der Befreiung Duares sehr helfen konnte.
»Das«, sagte der Krieger, »ist ein ausgezeichneter Vor schlag.«
»Aber Yron hat nur von dem Sklaven Carson gesprochen«, wandte der Hausverwalter ein.
»Wenn ich Tyros nur einen Sklaven bringe und ihm be richten muß, daß sich Yron geweigert hat, ihm zwei zu schen ken, ist der Jong vielleicht sehr böse auf Yron…«
Der Hausverwalter steckte in der Klemme. »Ich werde meinen Herrn fragen müssen«, sagte er und verschwand.
»Ich hoffe, du hast nichts dagegen, daß ich dich da mit hineingezogen habe«, wandte ich mich an Kandar.
»Ich bin erfreut«, erwiderte er. »Ich wünschte nur, wir könn ten auch Artol mitnehmen!«
»Das wünschte ich auch – aber wir dürfen die Sache nicht auf die Spitze treiben. Vor allen Dingen darf Tyros nicht miß trauisch werden.«
Der Hausverwalter kam wieder in den Hof zurück. »Der edle Yron ist entzückt, dem mächtigen Tyros zwei Sklaven zum Geschenk machen zu dürfen. Es wäre ihm eine besondere Freude, wenn er das Geschenk auf drei erhöhen könnte.«
»Das ist sehr großzügig von ihm«, sagte ich, »und da der werte Gardist des Königs sicher auf einen ungewöhnlich guten Sklaven Wert legt, möchte ich seine Aufmerksamkeit auf diesen Mann lenken, der mich besonders beeindruckt hat.« Ich deutete auf Artol.
Der Hausverwalter starrte mich an, und seine Kiemen begannen wieder zu vibrieren. Artol war einer der besten und wertvollsten Sklaven des Haushaltes. Der Krieger schien bei seiner Untersuchung zu dem gleichen Ergebnis zu kommen.
»Ein ausgezeichnetes Exemplar«, sagte er. »Ich bin sicher, daß sich unser Jong über das Geschenk sehr freuen wird.«
Auch Artol freute sich, daß er von seinem geliebten Tanjong nicht getrennt wurde. Ich freute mich, Kandar freute sich, und die Krieger des Jong freuten sich. Nur der Hausverwalter freute sich nicht – doch bin ich sicher, daß Yron jeden Preis zu zahlen gewillt war, um mich loszuwerden. Jetzt konnte er wieder sei nen Hof betreten, ohne um sein Leben fürchten zu müssen. Vielleicht konnte ich Tyros irgendwie dazu bringen, uns frei zulassen.
Wir warteten darauf, daß der Abgesandte des Jong den Abmarschbefehl gab, als ein schriller Pfiff und das Rauschen von Flügeln unsere Aufmerksamkeit nach oben lenkten.
»Guypal!« schrie jemand, und tatsächlich – ein riesiger Guy pal hielt im Sturzflug direkt auf den Teich zu.
Die Krieger packten ihre Metallspeere fester, rannten wild hin und her und machten dabei einen Lärm, der ein ganzes Battaillon Guypals hätte vertreiben müssen. Doch dieser An greifer ließ sich nicht stören. Er hielt auf die Mitte des Teiches zu, wo er außer Reichweite der Speere war.
All das geschah in wenigen Sekunden, und noch ehe der Guypal die Wasseroberfläche berührte, zog ich meine Pistole und feuerte. Die Strahlen durchschnitten das Wesen und färbten das Wasser rot von Blut. Dann trieb der tote Körper an die Wasseroberfläche.
Die Krieger starrten mich entgeistert an, und der Hausver walter nickte. »Da siehst du es«, wandte er sich an den Anführer des Trupps. »Ich habe die Wahrheit gesagt. Das ist ein sehr gefährlicher Mann.«
»Und darum verschenkt ihn Yron an seinen Jong?« fragte dieser.
»Du darfst mich nicht mißverstehen. Dieser Mann ist Yrons wertvollster Sklave. Er kann die Kinder gegen Guypals allein bewachen. Zweimal hat er das nun bewiesen. Yron ist der Meinung, daß sich Tyros über einen solchen Sklaven freuen würde.«
»Vielleicht«, erwiderte der Krieger.
»Jetzt sollten wir uns aber auf den Weg machen«, sagte ich laut. »Was stehen wir hier noch herum?«
Der Hausverwalter war sprachlos vor Kiemenflattern.
»Gut, gut«, sagte der Soldat. »Kommt, Sklaven!« Und dann waren wir endlich auf dem Weg zu Tyros’ Palast – Kandar, Artol und ich.
13
Ich hatte gehofft, nun des öfteren mit Duare zusammen zu sein, aber diese Hoffnung erfüllte sich nicht. Der Palast des Jong erstreckte sich über unzählige Morgen Land, und das Lager der einfachen Sklaven war weit von den königlichen Wohngebäuden entfernt, wie ich sehr bald erfuhr.
Das Quartier der Sklaven bestand aus einer Reihe offener Schuppen an einem viereckigen Platz, in dessen Mitte ein Teich lag. Innerhalb des Vierecks wuchs keine einzige Pflanze; der Boden war von zahlreichen nackten Füßen festgestampft. Der Teich
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