Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Venus 04 - Odyssee auf der Venus

Venus 04 - Odyssee auf der Venus

Titel: Venus 04 - Odyssee auf der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
Vom Netzwerk:
sind.«
    Mittlerweile waren auch seine Männer nähergekommen und folgten dem Gespräch. Einer der ältesten Männer sagte: »Vor etwa fünf Jahren war es – da war ich gerade unten im Cañon und sah die Wolken aufsteigen. Etwa zwei Kilometer von hier verzweigt sich der Cañon, und wenn es wirklich einen Paß durch die Berge gibt, dann müßt ihr ihn rechts suchen. Dort würde ich es auf jeden Fall versuchen.«
    »Vielen Dank für die Information«, sagte ich. »Aber jetzt müssen wir weiterfahren. Bitte richte deinem Vater aus, daß wir es zumindest bis hierher schon geschafft haben.«
    »Habt ihr genügend Vorräte?« fragte der junge Mann.
    »Leider überhaupt keine«, sagte ich.
    »Dann müßt ihr mir gestatten, euch das Viertel eines Zal dar mitzugeben.« Und er wandte sich an einen seiner Männer und gab einen Befehl.
    Wir waren für diesen Proviant sehr dankbar. Ich hatte kein panganisches Geld, um ihn dafür zu bezahlen, aber ich bot ihm etwas von unserer Munition. Er wollte meine Gabe jedoch nicht annehmen und sagte, daß wir die Munition noch selbst brauchen würden. Als wir das Fleisch im Lantar verstaut hatten, verabschiedeten wir uns und begannen unsere Suche nach dem Cañon, der uns vielleicht nach Korva führen würde – vielleicht auch in den Tod.
     
    42
    Wir fanden den Anfang des großen Cañons an der beschriebenen Stelle, und als wir etwa zwei Kilometer in ihn eingedrungen waren, stießen wir auf die Gabelung. Hier hielten wir uns weisungsgemäß rechts. Inzwischen begann es dunkel zu werden, zumal die Wolken schon ziemlich dicht über uns hingen. Wir beschlossen, unser Nachtlager aufzuschlagen. Bis an die Zähne bewaffnet mit Gewehren und Pistolen, verließen wir die 975, um Feuerholz zu sammeln und unsere Steaks zu braten.
    Wir hatten das Feuer gerade angezündet, als wir ein gewal tiges Röhren hörten. Wir sprangen auf und machten unsere Gewehre schußbereit. Ich kannte dieses Geräusch – das Brüllen und Fauchen eines Tharbans, eines löwenähnlichen amtorischen Raubtiers. Aber zunächst bekamen wir nicht den Tharban zu Gesicht, sondern eine seltsam aussehende Gestalt – einen Menschen, der völlig in Pelz eingehüllt war.
    »Das muß eines der Wolkenwesen sein«, sagte Duare.
    Als uns der Mann erblickte, blieb er zögernd stehen, aber das Brüllen des Tharbans brachte ihn wieder in Bewegung.
    »Schieß auf den Tharban«, sagte ich, hob mein Gewehr und feuerte. Die große Katze sprang mit schrillem Schrei in die Luft, und als sie den Boden berührte, gab ihr Duare mit einem zweiten Strahlenschuß den Rest. Mittlerweile hatte uns der Wolkenmensch erreicht und starrte uns atemlos an.
    »Das war knapp«, sagte ich. »Ich bin froh, daß wir den Tharban noch rechtzeitig töten konnten.«
    Er schwieg einen Augenblick und sagte dann: »Wollt ihr mich nicht umbringen?«
    »Natürlich nicht«, sagte ich. »Warum sollten wir dich um bringen?«
    »Alle Menschen von unten versuchen uns umzubringen«, erwiderte er.
    »Wir jedenfalls nicht«, versicherte ich ihm. »Und du kannst gehen, wenn du möchtest.«
    »Was tut ihr hier oben in den Bergen?« fragte er. »Hier ist das Land der Wolkenmenschen!«
    »Unser Land liegt auf der anderen Seite der Berge«, sagte ich. »Wir versuchen einen Weg dorthin zu finden.«
    Wieder schwieg er – eine ganze Minute lang. Es ist ein selt sames Gefühl, einen Menschen zu betrachten, der von Kopf bis Fuß in Felle eingehüllt ist, in denen nur ein paar Öffnungen für Augen, Mund und Nase angebracht sind.
    »Ich heiße Mor«, sagte er schließlich. »Ihr habt mir das Leben gerettet, und dafür führe ich euch durch die Wolkenberge. In der Nacht kommen wir nicht weit, aber am Morgen hole ich euch ab.« Und damit machte er auf dem Absatz kehrt und ging davon.
    »Endlich scheinen wir Glück zu haben!« sagte Duare.
    Wir verzehrten unsere Steaks und anschließend einige getrocknete Früchte. Dann zogen wir uns in die 975 zurück, ver schlossen die Tür und legten uns schlafen.
    Am nächsten Morgen waren wir schon früh wieder auf den Beinen. Wir hatten unser Frühstück noch nicht beendet, als wir hundert pelzbekleidete Wolkenmenschen den Hang herabkommen sahen. Etwa fünfzig Meter vor der 975 blieben sie stehen, und einer trat vor.
    »Ich bin Mor«, sagte er, »fürchtet euch nicht. Wir sind gekommen, um euch durch die Wolken zu bringen.«
    »Das sind die angenehmsten Worte, die ich seit langem gehört habe«, sagte Duare leise.
    »Schaffen wir es in diesem Lantar?«

Weitere Kostenlose Bücher