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Venus und ihr Krieger

Venus und ihr Krieger

Titel: Venus und ihr Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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ergriff ihre Hand. »Schöne Romelia, ich verlasse dich jetzt. Ich wünsche dir einen schönen Tag.«
    Sie erwiderte seinen Abschiedsgruß liebenswürdig lächelnd. Er wandte sich um und betrat die Empfangshalle. Seine derben Schnürstiefel hallten auf dem rosafarbenen Marmorfußboden. Das Murmeln der Klienten schwoll an zu einem vielstimmigen Ruf, der den Senator begrüßte. Valerius nickte huldvoll und ließ sich dann in seiner Sänfte nieder. Im Kreise seines Gefolges verließ er das herrliche Anwesen, um in der Stadt seinen gesellschaftlichen Verpflichtungen nachzugehen.
    Das Lächeln verschwand aus Romelias Gesicht, als ihr Gatte das Haus verlassen hatte. Sie warf nur einen kurzen Blick auf die Sklaven, die im Atrium die Speisereste, die die Klienten übrig gelassen hatten, fortschafften und den Fußboden säuberten.
    »Rufe den Verwalter her, ich will die Abrechnungslisten vom gestrigen Tag lesen. Dann soll er mit dem Küchenaufseher die Einkaufslisten zusammenstellen. Morgen ist großer Markt, wir müssen unsere Vorratskammern auffüllen.« Geschäftig lief sie in ihre privaten Gemächer, gefolgt von ihrer Leibsklavin Drusilla.
    »Sind die Lehrer eingetroffen? Für die Knaben sind Mathematik und die schönen Künste an der Reihe, für die Mädchen Tanz und Musik.«
    »Ja, Herrin, die Lehrer sind da, und die Mädchen befinden sich bereits im Garten.« Sie reichte Romelia ein sonnengelbes Tuch, das sie kunstvoll über der Tunika drapierte. Während Drusilla nur eine schlichte, einfarbige Tunika trug, die bis an die Knöchel reichte, war Romelias Gewand reich bestickt. Eine breite Borte zog sich am Saum entlang, um die Handgelenke trug sie goldene Reifen. Besonders schön gearbeitet waren ihre Ohrgehänge und sie zeugten von Romelias erlesenem Geschmack.
    Nachdem sie sich fertig angekleidet und kritisch im polierten Kupferspiegel betrachtet hatte, nahm sie an einem großen, marmornen Schreibtisch Platz. Jetzt wurde Tibull, der Verwalter, vorgelassen.
    Ehrfürchtig verbeugte er sich vor der Herrin des Hauses. Über der Schulter trug er einen runden Korb mit Deckel, dem er einige Papyrusrollen entnahm. Romelia nahm sie entgegen und studierte sie eingehend.
    Den ganzen Vormittag war Romelia damit beschäftigt, den Hausstand zu organisieren, zu kontrollieren und die Sklaven in Trab zu halten. Um die Mittagszeit war sie müde und erschöpft und zog sich in ihr Schlafgemach zurück. Es war dem römischen Tagesablauf angemessen, die Geschäfte auf die Vormittagsstunden zu legen.
    Drusilla brachte ihrer Herrin eine Schüssel mit kaltem Wasser, um sie zu erfrischen und danach umzukleiden. Zur Mittagsruhe bettete sich Romelia auf eine Liege in den Garten, wo sie im Schatten der Bäume die Hitze verdöste. Drusilla hatte ihr eine kühlende Limonade bereitet, zwei Sklavinnen wedelten ihr mit großen Fächern Kühlung zu. Selbst die Lieder der Vögel verstummten.
    Der Garten war ein Wunderwerk der Architektur. Umgeben von einem vierseitigen Säulengang wuchsen Bäume und Buschgruppen, zwischen denen Springbrunnen plätscherten und kostbare Skulpturen auf marmornen Sockeln standen. Ein Teil des Gartens wurde von einer Purpurdecke überdacht, die sich zwischen bunt gemusterten Säulen spannte. Diese Überdachung hielt die Sonnenstrahlen ab und warf einen rötlichen Schimmer auf das Pflaster. Zwischen den Wegplatten wuchsen ein zartgrüner Moosteppich und bunte Blumen. Leise murmelte ein Wasserspiel.
    Schläfrig schloss Romelia die Augen. Mit Beginn des Sommers wurde das Klima in Rom ungesund. Sie sehnte sich nach ihrem Landsitz im Süden, wenn da nicht ihre Lust an den unzähligen Vergnügungen wäre, die ihr eine Großstadt wie Rom natürlich wesentlich besser bieten konnte als das stille Landleben am Meer. Und doch wünschte sie sich die erfrischende Meeresbrise am Tyrrhenischen Meer herbei, den Duft des Oleanders und den Gesang der Zikaden.
    Seufzend räkelte sie sich, als sie Stimmen aus dem Haus vernahm. Eine junge Sklavin verbeugte sich. Romelia kannte sie. Es war Emilia, die Leibsklavin ihrer Nachbarin Flavia, die den Besuch ihrer Herrin ankündigte. Romelia nickte und erklärte sich bereit, ihre Nachbarin zu empfangen. Es musste schon einen wichtigen Grund haben, wenn Flavia durch die Mittagshitze kam, um sie zu besuchen. Natürlich war sie nicht gelaufen, obwohl das Grundstück, das sie mit ihrem Gatten Barbillus bewohnte, direkt an das des Senators grenzte. Doch durch die weitläufigen Parks, die beide Villen umgaben,

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