Venus und ihr Krieger
wandte sich wieder ab. Ponticus packte ihn an den Armen.
»Zweitausendfünfhundert!«
Einer der Leibsklaven des Senators drängte sich zwischen Ponticus und Valerius, um seinen Herrn vor weiteren Attacken zu schützen.
»Ein bisschen viel für fünf Portionen Löwenfutter«, grollte Valerius. »Mehr als eintausendfünfhundert sind sie nicht wert.«
»Du machst aus mir einen armen Mann!«, wehklagte der Sklavenhändler. »Zweitausend! Mein letztes Angebot!«
Während Valerius mit dem schlitzohrigen Händler feilschte, hatte sich Romelia die wartenden Sklaven hinter dem Podest angeschaut. Dabei entdeckte sie ein Mädchen, das in sich zusammengekauert am Boden hockte. Obwohl sie völlig mit Schmutz überkrustet und in erbärmliche Fetzen gehüllt war, konnte man erkennen, dass sie sehr helle Haut und blondes Haar hatte.
Romelia zupfte ihren Gatten an der Toga und deutete auf die Sklavin. »Ich möchte sie sehen!«
»Was? Warum denn das?«
»Nur so. Ich will sie mir anschauen. Er soll sie auf das Podest bringen.«
»Ponticus, was ist mit dieser da?«, fragte Valerius.
Irritiert blickte Ponticus in die Richtung, in die der Senator zeigte.
»Aber … aber … das ist doch ein Weib! Ah, ich verstehe! Frauenkämpfe in der Arena!« Er schnalzte genießerisch mit der Zunge.
Valerius antwortete ihm nicht. Der Aufseher schwang seine Peitsche und zog das Mädchen auf das Podest. Erst jetzt sah Valerius, dass es sich um eine hoch gewachsene Germanin mit endlos langen Beinen, einer hellen Haut und wunderschönen blonden Zöpfen handelte. Wenn man die ins Bad steckte und eine kurze Tunika …
Er wagte nicht weiterzudenken.
Ponticus, der ob der Hartnäckigkeit des Senators bereits seine Felle wegschwimmen sah, witterte doch noch ein Geschäft.
»Ach die«, sagte er gedehnt und blickte unter halb geschlossenen Lidern hervor. »Die ist etwas Besonderes. Eigentlich wollte ich mich gar nicht von ihr trennen.«
»Lüg nicht, du Gauner! Du willst nur den Preis hochtreiben!«
»Den ist sie auch wert, sie ist nämlich eine Jungfrau.«
»Erzähl mir keine Märchen. Die ist bestimmt achtzehn oder neunzehn Jahre alt!«
»Sicher, und sie ist noch Jungfrau, weil bei den Wilden im Norden alle unverheirateten Frauen Jungfrauen sind. Ich habe die Garantie, dass sich keiner der Soldaten an ihr vergriffen hat.«
»Aha, du hast die Garantie bekommen. Und bekomme ich sie auch von dir?«
»Aber sicher. Ich habe sie von einem Arzt untersuchen lassen.« Romelia starrte atemlos auf die langen blonden Zöpfe. Was für eine herrliche Perücke könnte sie daraus anfertigen lassen! »Die will ich haben«, sagte sie zu ihrem Gatten.
»Was? Wie bitte? Wozu brauchst du denn so eine Wilde?«
»Als Leibsklavin, als Zofe.«
Valerius schüttelte sich vor Lachen. »Die Barbaren wissen doch nicht einmal, dass man sich mit Wasser waschen kann! Romelia, schlag dir diesen Unsinn aus dem Kopf!«
»Gar nichts schlage ich mir aus dem Kopf. Ich will sie haben! Drusilla ist nicht mehr die Jüngste, sie kann eine Hilfe gebrauchen.«
Valerius raufte sich die Haare. Wenn diese Frauen sich etwas in den Kopf gesetzt hatten, dann waren sie keinem vernünftigen Argument mehr zugänglich. »Weißt du, was die kostet? Sie ist noch Jungfrau!«
»Das interessiert mich nicht!«
Valerius war nicht ganz klar, was Romelia nicht interessierte, der hohe Preis oder ihre Jungfräulichkeit. Zu allem Unglück hatte Ponticus mit verschmitztem Gesicht dem Wortwechsel gelauscht.
»Fünfzigtausend«, flüsterte er.
Valerius schnappte nach Luft. »Wie bitte? Willst du mich ruinieren?«
Jetzt lachte Ponticus. »Selbst tausend dieser Sklavinnen würden dich nicht ruinieren, verehrter Valerius. Schau dir diese weißen Beine an, ihren runden Hintern, die vollen Brüste. Sie ist dazu bestimmt, einem Mann die höchsten Genüsse zu bereiten.«
»Pah, das kann ich in jedem Lupanar haben«, winkte Valerius ab. »Mehr als zehntausend ist sie nicht wert, selbst wenn sie Jungfrau ist.«
»Zwanzigtausend«, hörte er eine Stimme hinter sich. Ponticus und Valerius wandten sich erstaunt um. Geringschätzig lächelnd, die Arme über der Brust gekreuzt, stand Hortulus da.
Romelias Hände zitterten. Hatte sie ihren Gatten endlich so weit, dass er, widerwillig zwar, diese blonde Wilde zu erstehen gedachte, mischte sich ein anderer ein. »Fünfundzwanzigtausend!«, rief sie.
»Romelia!«, wies Valerius seine Frau zurecht.
»Dreißigtausend!« Hortulus regte keinen Muskel und blickte vor
Weitere Kostenlose Bücher