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Venus und ihr Krieger

Venus und ihr Krieger

Titel: Venus und ihr Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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war es ein Stückchen des Wegs, den sich Flavia in einer Sänfte tragen ließ. Jetzt stand sie im Säulengang und rückte ihre Kleidung zurecht. Auch sie trug ein leichtes, luftiges Gewand, das unter der Brust mit einem schmalen Gürtel zusammengehalten wurde. Einen hauchdünnen Schleier hatte sie sich züchtig über das Haar und die Schultern geworfen und um die Hüften geschlungen. Romelia verzog abfällig den Mund.
    Falsche Schlange , dachte sie insgeheim. Sogleich lächelte sie liebenswürdig und hieß Flavia überschwänglich willkommen. Zwei Sklaven hatten eine weitere Liege unter das Purpurdach getragen und mit kühlenden Laken bedeckt. Aufstöhnend ließ sich Flavia nieder und fächelte sich Luft zu. Sie lächelte ihrer Freundin zu.
    Romelia winkte kurz und Drusilla reichte Flavia einen Becher mit Limonade. Erst nachdem Flavia getrunken hatte, nahm sie vorsichtig den Schleier ab. Romelia traute ihren Augen nicht. Die schwarzhaarige Flavia hatte plötzlich rotblondes Haar! Romelia schluckte und musste sich fassen. Wie war das möglich?
    »Da staunst du, nicht wahr?«, plapperte Flavia los. Endlich konnte sie die hochmütige Romelia auch einmal beeindrucken. »Allerdings«, erwiderte Romelia und biss die Zähne zusammen. »Wie hast du das gemacht?«
    »Ich habe gar nichts gemacht. Nachdem sich die Frau des Patriziers Alexander mit diesen Färbemitteln ihr Haar dermaßen verdorben hatte, dass es letztlich ausfiel und sie eine Menge Ärzte beschäftigen musste, um ihre Haarpracht wieder wachsen zu lassen, hat mir meine Sklavin Emilia einen wunderbaren Vorschlag gemacht. Eines Tages, als sie Besorgungen in der Stadt machte, hat sie die Werkstatt eines Perückenmachers entdeckt. Es ist ein Mann aus Ägypten. Du weißt ja, die Ägypter sind wahre Meister darin. Und dann habe ich mir eine germanische Sklavin gesucht, die besonders schönes Haar hatte. Das habe ich abschneiden lassen und der Ägypter hat es zu einer Perücke gearbeitet. Wie gefällt sie dir?«
    Kokett drehte sich Flavia, damit Romelia ihre Haarpracht betrachten konnte.
    »Na ja, nicht schlecht«, murmelte sie und gleichzeitig schrillte es in ihrem Kopf, dass sie unbedingt auch so eine Perücke haben musste.
    »Stell dir vor, was es für ein Aufsehen erregt, wenn ich mit dieser Perücke zu den Spielen gehe. Immerhin trifft sich dort fast ganz Rom und wird mich bewundern.«
    Romelia schwieg. »Und was sagt dein Mann dazu?«, fragte sie endlich.
    Flavia lachte. »Ihm gefällt’s. Doch er nimmt nur noch wenig Anteil an allem. Du weißt ja, dass er kränkelt und sich von gesellschaftlichen Dingen zurückzieht. Aber er hat mir wunderschöne grüne Ohrgehänge geschenkt, die zu den rotblonden Haaren passen.«
    »Ich wüsste etwas Besseres, als mir in der Hitze noch so ein Polster auf den Kopf zu setzen. Juckt es nicht darunter, als wenn du Läuse hättest?«
    Beleidigt zog Flavia die Mundwinkel herab. »Überhaupt nicht. Im Gegenteil, das helle Haar wirft die Sonnenstrahlen zurück.Dann glänzt es wie Gold.«
    »Pass nur auf, dass dir die Straßenräuber nicht statt deiner Armreifen die Haare vom Kopf ziehen!« Romelia lachte und wusste, dass sie Flavia damit getroffen hatte. Es machte ihr Spaß, ihrer Nachbarin mehr oder weniger offen Spott und Häme zuteil werden zu lassen. Die dumme Flavia steckte die derben Scherze ein, auch wenn es ihrem Gesicht anzusehen war, dass sie sich darüber ärgerte. Aber ihre Freundschaft zum Hause des Senators und dessen Gattin war ihr offensichtlich noch wichtiger, sodass sie die Beleidigungen schluckte.
    Sie schwieg und ließ sich von Drusilla neue Limonade einschenken. Sie wurde einer Entgegnung enthoben, da sich Tibull näherte und in respektvollem Abstand stehen blieb. Romelia winkte ihn heran.
    »Herrin, ich möchte dir melden, die Bäckerei hat Brot geliefert und vom Hafen kam eine Sendung Stoffe. Feinste ägyptische Baumwolle.«
    Romelia nickte. »Und was gibt es sonst Neues in der Stadt? Was spricht das Volk, welches Gerücht verbreitet man auf den Latrinen Roms? Deinen großen Ohren entgeht doch nichts.«
    »Man spricht vieles, und das Maul des Pöbels ist ständig in Bewegung. Aber man darf nicht alles glauben, was in den Gassen und Tavernen gesprochen wird. Übrigens hat Ponticus neue Ware bekommen, die er morgen vor den Markthallen anbieten wird. Da morgen Markttag ist, werden sicher viele Neugierige und Kunden kommen.«
    Romelia wusste, dass Ponticus der größte und reichste Sklavenhändler Roms war.
    »Was

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