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Venus und ihr Krieger

Venus und ihr Krieger

Titel: Venus und ihr Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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schöne Kleider und Schmuck, verwöhnte sie wie eine Konkubine und ließ sie nur noch leichte Arbeiten verrichten. Sie genoss gewisse Freiheiten, obwohl sie weder lesen noch schreiben, ein Instrument spielen oder ein Gedicht rezitieren konnte. Sie konnte keine geistreiche Unterhaltung führen und nicht tanzen. Sie konnte gar nichts. Sie stand nur herum, starrte alle aus ihren seltsamen Augen an und schaffte es gerade so, einen Teller anzubieten und Wein einzuschenken. Und so eine fütterte sie in ihrem Haus durch!
    Romelia ballte die Fäuste. Am meisten wurmte sie, dass sie zu den Spielen keine blonde Perücke tragen konnte. Natürlich thronte Flavia mit ihren blonden Haaren in der Familienloge und ließ sich begaffen. Romelia brachte es nicht fertig, Flavias Einladung in ihre Loge anzunehmen, so sehr zerfraß sie der Neid.
    Wozu brauchte diese nichtsnutzige Sklavin überhaupt solche langen Haare? Und wo steckte Pila überhaupt? Dass sie nicht einmal Blut sehen konnte und, statt den heldenhaften Gladiatoren zuzujubeln, in Ohnmacht gefallen war, verstärkte nur Romelias Zorn auf Pila. Sie ließ sich auch noch wie eine Patrizierin von Sklaven nach Hause tragen, weil Valerius es so befohlen hatte. In den zehn Jahren ihrer Ehe, in denen sie das Haus des Senators führte, war ihr so etwas noch nicht untergekommen.
    Rastlos lief Romelia in ihren Gemächern auf und ab. Wenn Pila wenigstens zu ihrer Bedienung abgestellt wäre, ihre Leibsklavin wäre, könnte sie sich an ihr rächen. Doch Valerius achtete darauf, dass sie Pila nicht zu nahe kam. Wenn Valerius anwesend war! Und wenn nicht?
    Romelia ergriff eine Haselnussgerte und schwang sie prüfend in der Hand. Sie kochte innerlich vor Wut und musste sich einfach abreagieren.
    »Pila! Wo ist Pila?«, schrie sie und ihre Sklaven liefen erschrocken zusammen.
    »Sie liegt in ihrer Kammer, Herrin. Sie ist noch sehr krank, ihr Geist ist verwirrt«, antwortete Drusilla.
    »Was ist sie? Krank? Faul ist sie, sie will sich nur auf den Lagern herumwälzen wie eine Hure. Aber damit kommt sie bei mir nicht durch! Ich werde ihr zeigen, was es heißt, mich zu erzürnen!«
    Im Sturmschritt eilte sie durch die Gänge hinüber in den Sklaventrakt, gefolgt von der verzweifelten Drusilla. »Herrin, ich bitte dich, schlag mich, doch nicht Pila. Sie hat nichts getan!«
    »Eben weil sie nichts tut, bekommt sie Prügel. Mästen dürfen sich bei mir nur die Schweine und die Gänse!«
    Sie riss die Kammertür auf und gewahrte Pila auf ihrem Bett. »Da liegt sie ja, dieser Klumpen faules Fleisch! Heraus mit dir, an die Arbeit!« Sie packte Pila an den Haaren und riss sie aus dem Bett. Pila stürzte auf den harten Steinboden der Kammer. Schützend hob sie die Arme über den Kopf. Mit einer Kraft, die man der zierlichen Romelia nicht zugetraut hätte, hieb sie mit der Gerte auf Pilas Arme ein. Sofort zeigten sich auf ihrer hellen Haut rote Streifen, beim vierten Schlag floss Blut.
    Wahrscheinlich hätte sie sich weiter an Pila ausgetobt, wenn ein Sklave ihr nicht die Ankunft von Flavia mitgeteilt hätte.
    »Was will die denn hier?«, fragte sie sichtlich ungehalten und warf die Gerte in die Ecke. Verächtlich blickte sie auf Pila herab. »Bring dein Gewand und dein Haar in Ordnung und dann halte dich bereit zur Bedienung der Gäste! Ich werde Fla-via empfangen und du wirst dabei sein.«
    Pila lag immer noch auf dem Boden in Erwartung weiterer Schläge. Ihre Arme brannten wie Feuer, doch mehr noch schmerzte die Erniedrigung durch diese harte, grausame Frau, die aus unerfindlichen Gründen ihre Sklavin hasste.
    Drusilla hockte sich neben sie. »Komm, steh auf! Das müssen wir alle erdulden. Der Schmerz vergeht wieder.«
    Pila hob das Gesicht und zu Drusillas Erstaunen sah sie darin nur Kälte. »Das wird sie mir büßen, diese römische Hexe! Ich werde ihr jeden Knochen einzeln in ihrem schmächtigen Leib brechen. So wahr ich Sigrun heiße, werde ich ihr alle Schmach dieser Sklaverei heimzahlen.«
    »Pila, mach dich nicht unglücklich! Schweig! Schweig! Allein diese Worte können einen schrecklichen Tod bedeuten. Hast du die unglücklichen Sklaven am Kreuz hängen sehen? Sie haben die Hand gegen ihren Herrn erhoben und sterben als elende Verbrecher am Kreuz. Oder sie werden den wilden Tieren in der Arena vorgeworfen. Gönne ihr nicht diesen Triumph!«
    In Pilas Gesicht war keine Regung zu erkennen. Doch ihre Gedanken arbeiteten fieberhaft. Sie musste sich an Romelia rächen, das gebot ihr die germanische

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