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Venus und ihr Krieger

Venus und ihr Krieger

Titel: Venus und ihr Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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Wahnsinniger stürzte sich Claudius auf den Germanen und hieb mit seinem Schwert gewaltig auf ihn ein. Wie von Sinnen schlug er zu, stach in den massigen Körper. Der Germane, der nichts Menschliches mehr im Gesicht des Gladiators sah, wusste, dass sein Ende gekommen war. »Bei Odin, ein Werwolf!«, schrie er, bevor er tödlich getroffen zusammenbrach. Doch Claudius fuhr fort, auf den toten Körper seines Gegners einzustechen. Er schien nicht zu begreifen, dass der Kampf vorbei war. Das Toben der Massen schlug in lähmendes Entsetzen um.
    »Claudius!« Pilas Stimme klang scharf und laut. Und da schien Claudius wie aus einem Traum zu erwachen, der Zauber war gebrochen. Er blickte verständnislos auf den grausam zugerichteten Körper des Germanen, der im blutigen Sand lag, und schaute dann auf sein Schwert. Sein Blick wanderte die Tribüne hinauf, bis er Pilas Augen fand. Sie starrte ihn fragend und angsterfüllt an. Langsam hob er das blutige Schwert zum Gruß, wollte lächeln. Doch seine Beine versagten den Dienst. Vor der Ehrenloge brach er zusammen.
    Valerius war aufgesprungen und blickte betroffen auf den entkräfteten Gladiator. »Na so was!«, staunte er. Auch er hatte den Kampf mit wachsendem Erstaunen verfolgt und diesen nie gesehenen Ausbruch solch animalischer Kräfte erlebt. Während er immer noch voller Staunen in die Arena starrte, fiel Pila hinter ihm in Ohnmacht.

Fünftes Kapitel
PILAS HAAR
    Nur mühsam kam Pila zu Bewusstsein, wo sie sich befand. Drusilla fächelte ihr Kühlung zu. Pila lag in ihrer Kammer auf dem Bett. Sie starrte gegen die kahle Wand und versuchte sich zu erinnern.
    »Bei den Göttern, du lebst!« Drusillas Stoßseufzer kam aus tiefstem Herzen. »Das war vielleicht eine Aufregung!«, plapperte sie los. »So etwas hat Rom noch nicht gesehen. Ich kann ja verstehen, dass es schrecklich für dich war, einen Landsmann auf diese Weise sterben zu sehen.«
    »Wovon sprichst du überhaupt?«, unterbrach Pila sie. Drusilla blickte sie mitleidig an. »Du weißt von nichts?«
    Pila schüttelte den Kopf. »Alles ist so wirr, ich sah Blut und Eisen und einen Wolf …«
    »Du Arme! Etwas scheint in deinem Kopf völlig durcheinander geraten zu sein. Hier, trink warmen Wein. Das weckt deine Lebensgeister.«
    Pila setzte den Becher an ihre Lippen. Sie spürte die Wärme des Getränks wohlig durch ihren Körper rieseln. Langsam legte sie sich wieder zurück und schloss die Augen.
    »Also, die Zuschauer tobten und schrien, als Claudius …«
    »Claudius?«
    »Ja, der Gladiator Claudius. Die Zuschauer tobten und schrien, als er den Germanen wie von Sinnen niedermetzelte. Dabei stammt Claudius doch aus Capua und hat das Fechthandwerk erlernt. Er kann nämlich beidhändig fechten, weißt du. Er ist ein ausgezeichneter Taktiker und dadurch bisher immer Sieger geblieben. Doch diesmal sah es nicht so aus … Was hast du?«
    Pila hielt stöhnend die Hände an den Kopf. Langsam kehrte die Erinnerung wieder, eine grausame Erinnerung in lebendigen Bildern. Sie sah Claudius gegen den übermächtigen Germanen kämpfen, sah ihn zurückweichen, nur noch die Schläge abwehren. »Nein!!!« Sie fuhr hoch und starrte ins Leere.
    »Nun beruhige dich doch!« Drusilla drückte Pila wieder auf ihr Lager. »Möchtest du noch etwas Wein?«
    Auf Pilas Stirn bildeten sich kleine Schweißtropfen. Es war also wahr! Diesen Kampf hatte es gegeben. Und Claudius? War er tot? Langsam richtete sie ihren Blick auf Drusilla, deren Miene recht bekümmert schien. »Es war wohl doch keine gute Idee von Valerius, dich zu den Spielen mitzunehmen. Wer hätte auch gedacht, dass du gleich in Ohnmacht fällst?«
    »Ich bin in Ohnmacht gefallen?«
    »Ja, als Claudius über den Germanen siegte.«
    »Claudius hat gesiegt? Er lebt?«
    »Das sagte ich doch. Es war, als wäre er plötzlich eine wilde Bestie, wie bei den Tierhetzen, die hier manchmal veranstaltet werden. Da kämpfen Bären gegen Löwen und Panther gegen Stiere …«
    »Drusilla, verschone mich mit diesen grausigen Einzelheiten. Was ist mit Claudius?«
    »Nicht wahr, er gefällt dir auch! Alle Mädchen und Frauen sind einfach hingerissen. So ein todesmutiger Gladiator, diese Urgewalt!« Drusilla verdrehte schwärmerisch die Augen, dann seufzte sie. »Nun ja, er kann sich die Frauen auswählen, ganz nach seinem Geschmack. Ich bin da nicht gefragt, aber träumen darf man ja wohl noch. Also, er metzelt diesen Germanen nieder und bemerkt gar nicht, dass dieser schon längst tot ist. Und

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