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Verarschung

Verarschung

Titel: Verarschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Arffssen
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Reinhard?»
    « Eins, zwei, drei, vier, fünf … Fünf und ein halber, Meister.»
    Dagher Ukea lutschte an einem golfballgroßen Klumpen Crystal Meth. Er schaltete den Lautsprecher aus und sprach leise in den Hörer.
    «Hör zu, Reinhard. Ich will dich persönlich treffen. Ein bisschen plaudern unter vier Augen.»
    «Jawohl, Meister. Ich komme zu Ihrem Büro sofort.»
    « Nein! Nein, Reinhard. Du musst nicht den ganzen Weg hierherfahren. Lass uns draußen vor der Stadt treffen. Ich kann ein bisschen frische Luft gut gebrauchen, und du hast dir eine Pause verdient nach all der RentierWürgerei. Ich kenne da diesen netten ruhigen Ort, den UKEA früher als Massengrab genutzt hat. Dort sind wir ungestört. Wir können da ganz privat miteinander sprechen. Vielleicht können wir sogar einen Spaziergang machen. Lass uns da in einer Stunde treffen, dann haben wir noch ein bisschen Tageslicht, okay?»
    «Jawohl, Meister. Die Trolle heute kommen nicht vor vier Uhr fünfzig heraus.»
    «Großartig. Wir sehen uns gleich.»
     
    Blomberg ging mit Arssens drei Manuskripten zurück in Salamanders Zelle. Kommissar Bubbles, Salamander und er nahmen sich je ein Manuskript vor.
    «Scheiße, ist das lang», sagte Lizzy. Sie blätterte zum Ende – 557 Seiten, in Cambria, zwölf Punkt. Seit Vilfred, komm nach Hause in der dritten Klasse hatte sie keinen Roman mehr gelesen. Sie wusste nicht mal, ob sie es überhaupt noch konnte. Relativistische Raum-Kosmologie oder heterotische E-Stringtheorie war das eine – aber ein unveröffentlichter Roman?
    «Vielleicht solltet ihr in dieser Sache lieber nicht auf mich zählen», sagte sie.
    «Du musst ja nicht den Inhalt lesen», sagte Blomberg. «Du suchst einfach nur nach Mustern, Codes, Verschlüsselungen. Das ist doch genau dein Ding.»
    «Okay. Aber dafür brauche ich eine Menge Twinkies.»
    Blomberg sog präkolumbianischen Espresso aus einem Trinkrucksack, Bubbles schlürfte Pfefferminztee. Sie lasen schweigend.
    Alle paar Minuten schaute Salamander nach neuen Nachrichten auf ihrem iPhone und machte ein paar leichte Kickbox-Übungen.
    Nach ungefähr einer Stunde erwischte Blomberg sie beim Spielen.
    «Na komm, Lizzy. Konzentrier dich.»
    «Fick dich, Kalle. Ich hasse es, diesen Scheiß lesen zu müssen. Ich habe eine Lernschwäche. Kommt von meiner schweren Kindheit. Versuch du mal, mit einem Schuss in den Kopf zurechtzukommen.»
    «Versuch du mal lieber, dein iPhone auszuschalten.»
    «Schalt du doch dein Scheiß-iPhone aus.»
    «Hab ich schon.»
    Salamander riss ungeduldig eine neue Packung Erdbeer-Twinkies auf. «Diese beschissene Plastikverpackung macht mich noch ganz verrückt.»
    «So viel Zucker ist gar nicht gut», bemerkte Blomberg.
    «Hab ich ihr auch schon gesagt», mischte sich Bubbles ein.
    «Warum kümmert ihr Arschkriecher euch nicht um eure eigenen Angelegenheiten? Habt ihr nichts zu tun?» Erschrocken stellte sie fest, dass sie schon doppelt so viel gelesen hatten wie sie. Wie schaffen sie es bloß so schnell? Bestimmt lesen sie nur quer.
    Sie nahm heimlich ihren Zungenstecker heraus und rammte ihn sich in die Handfläche. Das sollte mir helfen, mich zu konzentrieren.
    « Lizzy, deine Hand blutet.»
    «Kümmer dich gefälligst um deinen eigenen Scheiß.»
    Sie lasen den ganzen Tag. Zum Abendbrot bestellten sie Pizza bei Big Bill’s.
    «Ist Salami mit extra Käse okay für euch, Jungs?», fragte Salamander.
    «Ich esse kein Schweinefleisch», wandte Bubbles ein.
    «Könnten wir vielleicht auch eine halbe mit Brataal nehmen?», fragte Blomberg.
    Schließlich einigten sie sich auf zwei Pizzas: eine mit extra Käse, die andere halb mit Salami und halb mit Brataal – und auf ein paar Liter Thorkills Malzbier.
    Blomberg und Bubbles waren zuerst mit der Lektüre fertig. Sie schauten sich zusammen ein paar Folgen CSI Norrbottens Iän auf Salamanders 50-Zoll-Bang-&-Olufsen-Flatscreen an. Den Ton hatten sie ausgeschaltet, um Salamander nicht zu stören. Kurz vor Mitternacht hatte auch sie ihren Teil durchgelesen.
    «Also, was haben wir?», fragte Bubbles.
    «Fünfzehnhundert Seiten Dreck?», schlug Salamander vor.
    «Einer nach dem anderen fasst jetzt mal zusammen, was er gelesen hat», sagte der Kommissar.
    Blomberg begann. «Wo soll ich anfangen? Das Manuskript ist total chaotisch. Eine von diesen typisch britischen Internat-Geschichten. Die Hauptperson ist Waise und wohnt bei seiner Tante und seinem Onkel, die ihn schäbig behandeln und ihn in einem Schrank schlafen lassen. Dann

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