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Verarschung

Verarschung

Titel: Verarschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Arffssen
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bekommt er ein Stipendium für dieses supervornehme Internat und wird ein echter Held. Aber es ist kein gewöhnliches Internat, sondern eine Schule für junge Zauberer, und damit meine ich nicht hochbegabte Kinder. Es stellt sich heraus, dass der Junge magische Fähigkeiten hat.»
    Bubbles und Salamander stöhnten.
    «Ja, ja, ich weiß. Total unglaubwürdig. Es wird aber noch schlimmer. Der Junge spielt Fußball auf einem Besenstiel und lernt, wie man Leute verhext und Zaubertränke braut. Das geht so Hunderte von Seiten lang. Komischerweise hat Twig offenbar wirklich geglaubt, dass sich dieser Müll verkaufen würde. Auf der ersten Seite hat er notiert, wofür er all die Millionen aus dem Verkaufserlös ausgeben will.»
    «Armer Kerl.»
    «Irgendwas über Rentiere?», fragte Salamander.
    «Nichts. Aber sonst kommt so ziemlich jedes andere Tier unter der Sonne vor. Es gibt mehrere Eulen, eine Ratte, die sich in einen Zauberer verwandelt, einen Werwolf, einen dreiköpfigen Hund, ein fliegendes Ungeheuer, das sich als Kreuzung zwischen einem Greif und einer Stute herausstellt. Aber kein einziges Rentier.»
    «Irgendein anderer Hinweis vielleicht?»
    «Ich glaube nicht. Der Junge hat ein Tattoo in Form eines Blitzes auf der Stirn, das hat mich ein bisschen an eine SS-Rune erinnert. Erst dachte ich, der Junge würde im Verlauf der Geschichte Neonazi werden, aber nein, das Zeichen ist nur eine Narbe, die er sich bei einem Unfall als Kind zugezogen hat.»
    «Sonst noch was?»
    «Ein finsterer Zauberer, der die Welt zerstören will, aber der wirkt eher wie Pol Pot oder Saddam Hussein als wie Hitler. Das war’s eigentlich auch schon.»
    «Das Manuskript, das ich gelesen habe, ist noch schlimmer, wenn das überhaupt möglich ist», meldete sich Bubbles zu Wort. «Es geht um einen amerikanischen Professor für Symbolik an der Universität von Harvard …»
    «Hat Harvard überhaupt einen Lehrstuhl für Symbolik?», fragte Blomberg.
    «Klingt ziemlich lächerlich, oder? Aber vielleicht hat der Professor ja seine Ausbildung im englischen Internat für Zauberer genossen.»
    Sie lachten.
    «Auf jeden Fall wird dieser weltberühmte Harvard-Professor für Symbolik gebeten, den Mord an einem Louvre-Kurator aufzuklären. Dessen Leiche wurde nackt und auf den Boden genagelt gefunden, in der Haltung des vitruvianischen Menschen.»
    «Das fängt ja sehr glaubwürdig an», sagte Blomberg.
    «Ich habe diese Zeichnung von Leonardo da Vinci immer gemocht», sagte Salamander. «Mein Vater hat mir mal ein Poster davon mitgebracht, als er in Italien auf Dienstreise war, um einen NATO-General zu ermorden. Es hing in meinem Kinderzimmer an der Wand.»
    «Hat Bill Gates nicht das Original gekauft?»
    «Das war der Codex Leicester», verbesserte Salamander ihn. «Der vitruvianische Mensch ist in Venedig.»
    Bubbles fuhr fort: «Das Manuskript ist voller lächerlicher Codes und Verschlüsselungen, alle unfassbar primitiv. Und es gibt ein geheimes Schweizer Bankschließfach mit den Ziffern 1 1 2 3 5 8 13 21.»
    Salamander lachte verächtlich, aber Blomberg verstand nicht, was so lustig daran sein sollte.
    «Die Fibonacci-Folge», erklärte sie. «Ein Code für Dreijährige. Ein Code für Nicolas-Cage-Filme.»
    Merkwürdig, dass dieser Name schon wieder fällt , dachte Blomberg. Er war immer noch verwirrt. Mathe war nie seine Stärke gewesen.
    «Erkläre ich später», sagte Salamander.
    «Es gibt da eine Menge Zeug über den Vatikan», fuhr Bubbles fort, «und über jesuitische Geheimorden, den Heiligen Gral und Jesus. Aber nichts über Hitler und Rentiere. Und es geht Hunderte von Seiten immer so weiter.»
    «Und der Stil?»
    «Hölzern. Die Personen sind ziemlich platt dargestellt, einfach nur Ansammlungen von Ticks und Sonderbarkeiten. Überhaupt keine glaubwürdige Psychologie oder Motivation.»
    «Klingt ja wirklich schlimm», sagte Blomberg. «Schon damals auf der Journalistenschule fanden alle, dass Twig überhaupt kein Talent zum Schreiben hat, aber ich wusste nicht, wie grauenvoll er wirklich ist. Das ist ja kaum zu glauben.»
    «Das Merkwürdige ist, dass er auch hier offenbar dachte, der Roman würde sich verkaufen. Er hat auf die erste Seite gekritzelt: Mit dem Vorschuss wird eine Villa auf Mallorca bezahlt .»
    «Vielleicht hat Chamelea ihm einen Gefallen damit getan, ihn zu köpfen.»
    «Okay, Lizzy. Nun zu deinem Manuskript.»
    «Also, auch das hier ist das reine Chaos. Es geht um … Ich weiß nicht mal, wo ich anfangen soll

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