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Verarschung

Verarschung

Titel: Verarschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Arffssen
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…»
    Mit gerunzelter Stirn blätterte Salamander nervös durch ihre schlampig hingekritzelten Notizen. Bubbles und Blomberg sahen sich überrascht an. Sie waren es gewöhnt, sie immer und überall aggressiv und überlegen auftreten zu sehen.
    «Warum fängst du nicht einfach damit an, uns die Hauptperson zu schildern?»
    «Aber das ist es ja. Es gibt so verdammt viele verschiedene Personen, und sie haben alle total lächerliche Namen. Und sie suchen alle nach dieser Frau, die Five heißt.»
    «Five?»
    «Ja, und ich weiß noch nicht mal, ob es Five überhaupt gibt. Sie scheint sich von Kapitel zu Kapitel zu verändern.»
    «Ist sie eine Zauberin?»
    «Weiß ich nicht. Die Geschichte schwenkt dauernd hin und her. Erst jagen diese Marine-Typen Alligatoren in der Kanalisation von New York, und dann ist man plötzlich im alten Ägypten. Ein totales Durcheinander.»
    Blomberg und Bubbles wechselten noch einen Blick. «Hey, ihr könnt diesen Scheißhaufen ja selbst durcharbeiten, wenn ihr mir nicht glaubt.»
    «Irgendwelche Rentiere?»
    «Nicht, dass mir welche aufgefallen wären. Nur diese Alligatoren in der Kanalisation.»
    «Und was bleibt uns jetzt?»
    «Nichts.»
    «Und wenn wir einfach die ersten Buchstaben von jedem Kapitel hintereinander aufschreiben?», schlug Bubbles vor. «Vielleicht ergibt das ja einen Hinweis auf Rentiere oder auf das verlorene Manuskript.»
    «Schon versucht», sagte Salamander. «Ich hab KICHERFABRIKSCHWEDISCHBRINGTMICHZUMLACHEN. Nicht gerade vielversprechend.»
    «Hast du einen DES versucht?»
    «Data Encryption Standard, ein Verschlüsselungsalgorithmus», erklärte Salamander, an Blomberg gewandt. «Na klar. Nichts.»
    «Vielleicht hat er eine Feistel-Funktion genommen.»
    «Schon gecheckt. Nein.»
    «Ein symmetrisches Kryptosystem?»
    «Negativ.»
    «Den Skipjack-Chiffrieralgorithmus?»
    «Nein, Che-hef.»
    «Aber irgendwas muss doch da drinstecken.»
    Sie kauten ratlos auf dem kalten Pizza-Rand herum. Blomberg pickte den Brataal von einem übriggebliebenen Stück und aß ihn. Salamander machte ein paar Schattenbox-Übungen.
    «Hast du nicht gesagt, dass er einen Blog geschrieben hat?», fragte sie und versetzte einer imaginären Stirn einen tödlichen Schlag.
    «Sein Vater hat gesagt, dass den niemand gelesen hat, nicht einmal Twig.»
    «Na ja, ich hab da diesen Nicolas-Cage-Film gesehen, in dem die Hauptfigur eine geheime Botschaft in einem Blog versteckt. Einen Versuch ist es wert.»
     
    Das Mädchen parkte seinen Saab 9 - 3 FWD an einem kleinen Bestand von Birken am hinteren Ende des Feldes. Sie hatte auf ihrer dreistündigen Fahrt zweimal anhalten müssen, einmal, um die Kupplung zu reparieren, und ein zweites Mal, um die Motoraufhängung zu richten. Es war ein Kinderspiel gewesen, dieses abartige Monster aufzuspüren. Der Trottel hatte sein Palm Treo Pro auf seinen eigenen Namen registrieren lassen. Sie hatte sich nur noch in sein Smartphone hacken müssen und konnte dann sein GPS nutzen, um ihm zu folgen. Das hätte selbst ihre saudumme Zwillingsschwester geschafft, die sich für den allertollsten Hackerstar überhaupt hielt. Tja, willkommen in der Realität, Kleine. Eigentlich hatte der Riese ihr die Sache so leichtgemacht, dass sie zuerst eine Falle vermutet hatte, aber dann hatte sie erkannt, dass er einfach nur ein hoffnungsloser Depp war. Und ein komischer Kauz. Er bewegte sich nur tagsüber und schien nachts nirgendwo hinzugehen. Und der wollte Auftragskiller sein? Soweit sie es beurteilen konnte, hatte er noch nie jemanden umgelegt. Nur einen Haufen beschissener Rentiere.
    So ein Pech. Und trotzdem musste er sterben. Er hätte eben kein Kopfgeld für ihre Ermordung annehmen sollen. Und er hätte niemals ihren Brio-Holzschlitten kaputt machen dürfen. Sorry, du Gorilla.
    Sie lag auf der gefrorenen Erde und spähte durch ihr Leica-Geovid-15 × 56-HD-BRF-Fernglas mit Laser-Entfernungsmesser. Da stand er in demselben merkwürdigen Schaffellmantel, den sein Zwillingsbruder immer getragen hatte. Unglaublich, dass sie und diese Missgeburt dieselben Gene in sich trugen. Vater war nur ungefähr eins achtzig groß. Ihre Mutter muss eine verdammte Amazone gewesen sein. Diese Ostdeutschen züchten ihre Frauen wirklich GROSS.
    Er trug weder Hut noch Handschuhe, obwohl um die 35 Grad minus herrschten. Er hatte nicht einmal seinen Mantel zugeknöpft. Der Junge wird sich erkälten, wenn er nicht aufpasst.
    Sie hatte das Fernglas dem Chef einer Hubschrauber-Spezialeinheit der

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