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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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nichts hören, und so schrie ich panisch auf, als mich starke Arme hochhoben. Eine vertraute schaukelnde Bewegung hämmerte durch meinen Körper, und mir war, als würde ich durch das Weltall geschleudert. Mein Kopf fiel nach vorne auf nackte Haut, und ich erkannte den Duft von süßem Gras, Pferd und warmem Mann.
    Ich bin zu Hause, dachte ich, bevor ich gänzlich in den Abgrund der Bewusstlosigkeit glitt.

7. KAPITEL
    Ich war an einem Ort großer Dunkelheit, und mein erster Gedanke war Überraschung darüber, dass es nicht wehtat.
    War ich nicht gerade erst niedergestochen worden?
    Ich spürte es nicht. Ehrlich gesagt fühlte ich gar nichts.
    Ich muss im Koma liegen, dachte ich mit der gleichen seltsamen Losgelöstheit, mit der ich vorher meinen Schock diagnostiziert hatte.
    Da war ein schwaches Gefühl von Bewegung, als käme ein Schwärm Vögel zur Ruhe. Dann mehr von dem dunklen Nichts. Es hätte beängstigend sein müssen, war es aber nicht. Ich hatte mir Komapatienten immer als lebendiges Bewusstseinn gefangen in dem erstickenden Käfig eines nicht funktionierenden Körpers vorgestellt, das fortwährend schreien wollte, aber nicht mit der Welt kommunizieren konnte.
    Nun, ich konnte ganz sicher nicht mit der Welt kommunizieren, aber es erschien mir gar nicht so schlimm. Es war tröstlich, wie ein warmes Bad, wenn man die Grippe hat und alle Schmerzen vom Wasser weggeschwemmt werden. Ein netter Ort, um ein Weilchen zu verweilen, das kann, wie wir aus Oklahoma wissen, eine ganz schön lange Zeit sein ...
    Mein Shannon-Mädchen.
    Der Kosename erschütterte die dunkle Einsamkeit, in der ich es mir so gemütlich gemacht hatte. Wer war das? Die Frage kitzelte mein Bewusstsein. Die Worte klangen vertraut, und sie hatten sowohl einen positiven als auch einen negativen Beigeschmack.
    Es war zu schwer, mich zu konzentrieren ... zu anstrengend ...
    Shannon-Mädchen, du musst aufwachen.
    Clint. Dieser Name tauchte inmitten meiner durcheinandergewirbelten Gedanken auf. Ein Bild von Stärke und Trost begleitete das Erkennen des Namens, schnell gefolgt von überwältigender Traurigkeit.
    Clint war tot.
    Ein Teil von uns lebt ewig.
    Meine Gedanken rasten, erinnerten sich an das Aufblitzen einer scharfen Klinge und daran, wie sein Blut zu strömen begann.
    Nein! Ich zog mich aus der Erinnerung in meine tröstliche Dunkelheit zurück.
    Du darfst nicht aufgeben. Das darf alles nicht umsonst gewesen sein.
    Es war zu schwer. Es war einfacher, mich den Gezeiten der Dunkelheit zu ergeben.
    Also willst du auch deine Tochter umbringen?
    Das reicht. Jetzt ist er zu weit gegangen. Ich sah Lichtflecken vor meinen Augenlidern aufblitzen.
    Der Nebel, der meine Erinnerung einhüllte, hob sich, und meine Gedanken wurden wieder mehr mein Eigen.
    Natürlich würde ich niemals meine Tochter umbringen. Wer, zum Teufel, dachte er, dass ich bin, Rhiannon?
    Mit dem Gedanken atmete ich tief ein. Stechender Schmerz durchzuckte meine Seite.
    Das ist mein Mädchen ...
    Die Stimme wurde schnell leiser.
    Lebe für mich, Shannon. Ich will, dass du lebst...
    Ich hatte das Gefühl, aus einer dunklen Quelle herauszuschießen und durch einen schmerzgespickten Tunnel aus Licht gesogen zu werden.
    Meine Mund war fürchterlich trocken. Meine Göttin, war ich durstig.
    Meine Lider flatterten, die Welt verschwamm, als würde ich durch einen Zerrspiegel schauen. Ich blinzelte ein paarmal in dem Versuch, klar zu sehen. Nun, zumindest war ich raus aus diesem grauenhaften Tunnel.
    Ich nahm noch einen tiefen Atemzug.
    Oh verdammt, das tat weh.
    Kleine Lichtflecken tauchten auf, verschwanden, vermehrten sich. Nichts hielt still.
    Ich blinzelte schnell, und das half. Die Nadelpunkte aus Licht teilten sich noch einmal und blieben dann da, wo sie waren.
    Kerzen, und zwar viele. Der Raum war dunkel, abgesehen von den Zillionen von Kerzenflammen. Dutzende große Kandelaber waren mit den tropfenden Stangen bestückt, und noch viel mehr dicke Kerzen standen in den Haltern, die an den glatten Marmorwänden befestigt waren. Ich hörte es knacken. Ein Feuer brannte hell – in einem offenen Kamin.
    Im Raum war es angenehm warm. Ehrlich gesagt fühlte ich mich gar nicht so schlecht, abgesehen von den grauenhaften Schmerzen in meiner Seite, meinem unglaublich trockenen Mund und diesem heißen Druck auf meinem linken Oberschenkel. Ein bisschen desorientiert, aber wirklich nicht schlecht.
    Der Raum kam mir vertraut vor, wenn ich meinen noch etwas matschigen Gedanken glauben durfte.
    Du

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