Verbannt
vollendete Zentauren-Verbeugung. „ClanFintan bittet darum, dass Sie ihm im Stall Gesellschaft leisten.“
„Ist mit Epi alles in Ordnung?“, fragte ich besorgt nach.
„Sie ist sehr unruhig, und der Schamane glaubt, dass Ihre Gegenwart sie beruhigen wird.“
„Sag ihm, dass ich sofort komme.“ Ich wandte mich an Kai. „Danke, dass du ...“, ich stockte, wollte nicht die falschen Worte wählen, „... diesen Zauber mit mir geteilt hast.“
„Es war mir ein Vergnügen, Mylady.“
Sein Lächeln zeigte mir, dass ich das Richtige gesagt hatte.
Ich wandte mich zum Gehen, dann hielt ich inne und streckte noch einmal meine Hand aus, um dem weichen Stein auf Wiedersehen zu sagen. Er fühlte sich immer noch warm an.
„Rhea“, sprach Alanna mich an, als wir unseren Weg durch die Baustelle suchten. „Ich sollte mich um die Vorbereitung des Festmahls zu Samhain kümmern. Es ist noch so viel zu tun, und ich denke nicht, dass du dich im Moment um die Auswahl der richtigen Speisen kümmern möchtest.“
„Igitt“, stimmte ich zu. „Geh nur. Und sorg dafür, dass ausreichend Zentauren-Muffins und gekochter Reise bereitstehen. Ich kümmere mich um Epi und treffe dich und Carolan dann um die Mittagszeit zum Essen.“ Ich grinste sie an. „Natürlich nur, falls du bereit bist, ein gemeinsames Essen mit mir zu wagen.“
„Das bin ich.“ Sie lächelte. „Aber ich werde nicht neben dir sitzen.
„Kluges Kind.“ Dann fügte ich leise hinzu: „Hey, woher wusstest du, dass ich am 30. April geboren wurde?“
„Das ist auch Rhiannons Geburtstag“, antwortete sie mit einem schiefen Lächeln.
„Komischer Zufall“, bemerkte ich.
„Nur einer von vielen“, erwiderte sie nachdenklich.
„Huh“, ich schüttelte mich kurz und wandte mich dann an den wartenden Zentauren. „Geh voran.“ Gemeinsam gingen wir schnellen Schrittes auf den mit Schnitzereien verzierten Eingang des Pferdestalles zu.
Der Stall von Epona war ein unglaubliches Gebäude. Ich hatte noch nie vorher auch nur etwas Ähnliches gesehen. Er war ebenfalls aus Marmor errichtet, der von Meistersteinmetzen geschnitten und angepasst worden war. Mit meinem neu erworbenen Wissen betrachtete ich die massiven Säulen, die das Kuppeldach trugen, und fragte mich, ob das Gefühl von Ruhe und Akzeptanz, das ich seit meinem ersten Besuch in diesem Gebäude verspürt hatte, von mehr als nur den Pferden verursacht wurde. Ich nahm mir vor, ein wenig Aufmerksamkeit auf den Marmor zu richten, sobald Epi sich beruhigt hatte.
Der Mittelgang war breit und lang, und auf beiden Seiten befanden sich großzügige, tadellos gepflegte Boxen. In jeder stand eine Stute, und alle waren sie in ihrer Schönheit und ihrem Temperament einzigartig. Als ich den Gang entlangeilte, wurde ich von ihrem kehligen Wiehern empfangen. Ich begrüßte jede von ihnen mit Namen und wünschte, ich hätte Zeit, stehen zu bleiben und sie zu streicheln.
„Hallo, Pasiphae, mein hübsches Mädchen.“
„Lilith, du süßes Ding, höre auf, das Heunetz herunterzuziehen.“
„Heket, Babygirl, du bist viel zu hübsch, um mich aus solch traurigen Augen anzusehen.“
Und so weiter und so fort – Box um Box kam ich an den Stuten vorbei, die jeweils die Besten ihrer exzellenten Zuchtlinie waren. Am Ende bog der Korridor abrupt nach links ab. Schon bevor ich dieses Areal betrat, das dem von Epona auserwählten Pferd vorbehalten war, konnte ich ihr ruheloses Schnauben und Hufescharren hören. Selbst in dieser Gruppe war das außergewöhnliche Pferd einmalig.
Ich bog um die Ecke und betrat einen riesigen runden Raum, der eine Box und einen angrenzenden Auslauf beherbergte. Mein Mann und Dougal standen vor der geschlossenen Tür, neben ihnen einige zerzaust aussehende Stallmädchen. Ihre Aufmerksamkeit war auf die neurotische Stute gerichtete, die von einem Ende des großen Stalls zum anderen trabte.
Epi war von ätherischer Schönheit, ihr Fell eine Mischung aus Grau und Weiß, das sich zu einem unglaublichen Silber vermischte. Es glänzte wie flüssiges Quecksilber und wechselte um ihre Augen und ihre schmalen Fesseln in tiefes Schwarz. Sie hatte eine gute Größe, und ihr Körperbau war perfekt. Ich liebte alles an ihr.
Als hätte sie die Fähigkeit, meine Gegenwart zu spüren (die sie ehrlich gesagt hat), wirbelte sie herum und schaute mich aus ihren großen Augen an. Ein aus voller Kehle erklingendes Wiehern ertönte.
„Hallo, meine Hübsche.“ Glücklich lachend eilte ich zu ihr. „Ich
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